Ableger

Ableger

Im Rahmen der Pflanzenvermehrung wird häufig von Ablegern gesprochen. Anders als bei der geschlechtlichen Vermehrung durch Samen handelt es sich bei Ablegern um eine Form der vegetativen, ungeschlechtlichen Vermehrung. Grundsätzlich kann jeder Steckling auch als Ableger bezeichnet werden.

Was ist ein Ableger?

Wird ein Pflanzenteil von einer bestehenden Pflanze entfernt und für die Anzucht einer neuen Pflanze genutzt, handelt es sich dabei um einen Ableger.

Ein Ableger ist eine Tochterpflanze, die durch selbstständige Bewurzelung des Triebes entsteht. Die bewurzelten Pflanzenteile sind dazu in der Lage, sich eigenständig mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen. Ableger können von der Pflanze selbst stammen (Kindel) oder durch den Hobbygärtner gebildet werden. Entscheidend ist, dass Ableger ausschließlich von einer Mutterpflanze stammen.

Wodurch zeichnen sich Ableger aus?

Zu den charakteristischen Merkmalen eines Ablegers gehören mindestens ein Blatt, eine Sprossachse und Wurzeln. Für Letztere sind alternativ auch Wurzelansätze denkbar. Die Seitentriebe sind gelegentlich als über- oder unterirdische Ausläufer ausgebildet. Die Ableger wachsen dabei in einer Mindestentfernung zur Mutterpflanze heran.

Wie lassen sich Ableger bilden?

Die Ablegerbildung lässt sich unterstützen, indem du vorhandene Triebe der Mutterpflanze von Hand niederdrückst und in einer flachen Rille am Erdboden festhakst. Der niederliegende Sprössling kann dabei flach mit Erde bedeckt oder angehäufelt werden.

Ein dauerhafter Kontakt mit feuchtem Substrat stellt für die Pflanze ein physiologischer Reiz dar, auf welchen diese reagiert. An den Knoten des Triebs befinden sich Ruheknospen, die sogenannten „Augen“. Diese treiben aus und bilden einen neuen Spross, der sich anschließend bewurzelt. Sobald neue Triebe bewurzelt sind, darf die Verbindung zur Mutterpflanze mit einem scharfen Messer durchtrennt werden. Der Schnitt sollte möglichst nah an der Mutterpflanze erfolgen.

Sofern der Ableger noch keine Wurzeln besitzt, empfiehlt sich die Aufbewahrung für ein bis zwei Wochen im Wasserglas. Die Wurzelbildung erfolgt innerhalb weniger Tage. Diese Methode wird vor allem auch bei jungen Trieben zahlreicher Baumarten genutzt.

Einige Pflanzen wie Grünlilien, Bromelien oder Sukkulenten bilden selbstständig Ableger aus. Diese tragen überwiegend bereits Wurzeln und lassen sich direkt in einem Topf mit Anzuchterde auspflanzen. Die Erde sollte keinesfalls zu feucht ausfallen, da die Wurzeln andernfalls faulen könnten. Zu trocken sollte dieses ebenfalls nicht ausfallen, da die Pflanze sonst eingehen könnte. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu Beginn ebenfalls zu vermeiden.

Ableger bei Zimmerpflanzen

Bei Zimmerpflanzen können ebenfalls Triebe abgeschnitten und im Wasserglas bewurzelt werden, um Ableger auszubilden. Hierbei ist es ebenfalls wichtig, ein scharfes Messer zu verwenden, um einen glatten Schnitt zu erzielen. Im Rahmen der Bewurzelung sind oftmals kleine weiße, kristallartige Flecken an Stellen mit potentiell neuen Wurzeln erkennbar. Dieses Phänomen wird als Kallusbildung bezeichnet und ist ein Prozess der Wundheilung. Hierbei handelt es sich um eine Voraussetzung für die Wurzelbildung.

Achte darauf, dass der Ableger beim Einpflanzen bereits kräftige Wurzeln besitzt. Denn dann kann die Jungpflanze schneller im Substrat anwurzeln und heranwachsen. Das Substrat sollte möglichst nährstoffreich und feucht beschaffen sein. Spezielle Anzuchterde gilt dabei als besonders geeignet.

Wo kommen Ableger zum Einsatz?

Die Bildung von Ablegern ist eine gärtnerische Methode der Pflanzenvermehrung, die bereits seit der Antike praktiziert wird. Bis heute hat sich die Bildung von Ablegern nahezu unverändert etabliert. Allerdings kommen nicht alle Pflanzen für die Bildung von Ablegern infrage.

Weitere Tipps im Umgang mit Ablegern

Die Bildung von Ablegern sollte von Frühjahr bis Herbst stattfinden, während sich die Pflanze in der Wachstumsphase befindet.

Wichtig ist, dass du ausschließlich gesunde Pflanzen für die Ableger Gewinnung verwendest. Um die Übertragung von Keimen oder Pflanzenkrankheiten zu vermeiden, empfiehlt es sich, stets ein scharfes und desinfiziertes Messer zu nutzen.

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