Gewächshaus Eindeckung – 2 Varianten, die Vor- & Nachteile

Die Wahl der richtigen Gewächshaus Eindeckung ist sehr wichtig, wenn man lange Freude an seinem Hobby haben möchte. Wer einen fertigen Gewächshaus-Bausatz kauft, bekommt direkt vom Hersteller die passende Eindeckung mitgeliefert. Wer ein Gewächshaus selbst bauen möchte, muss sich im Vorfeld Gedanken um die Wahl des richtigen Eindeckungsmaterials machen.

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FAQ Gewächshaus Eindeckung

Welche Platten fürs Gewächshaus?

Üblicherweise gibt es entweder Kunststoff oder Glasplatten. Beim Kunststoff kannst du zwischen Polycarbonat oder Acrylglas (Plexiglas) auswählen. Wir empfehlen das Plexiglas aufgrund seiner besseren Eigenschaften.

Kunststoff oder Glas fürs Gewächshaus?

Vergleicht man Glas und Kunststoff hinsichtlich des Gewichts pro m² (kg/m²) bei ähnlichen Isolierwerten kommt man schnell auf Gewichtsunterschiede von Faktor 5 zugunsten des Kunststoffes.

Gewächshaus Glas oder Hohlkammer?

Die Hohlkammer ist die bessere Wahl, bei ähnlichen Isolierwerten ist das Glas teurer und schwerer als die Hohlkammer Platte.

Welche Hohlkammerplatten fürs Gewächshaus?

Du kannst zwischen Polycarbonat (wie etwa Makrolon®) oder Plexiglas wählen. Aufgrund der besseren Isolationswerte, UV- Beständigkeit und Verarbeitungsmöglichkeiten ist das Plexiglas die bessere Wahl.

Kunststoff vs. Glas – Ein Überblick

rüher war Glas auf Grund eines Mangels an alternativen Materialformen die erste Wahl für die Bedachung eines Gewächshauses. Glas wird auch heute noch verwendet, ist aber mittlerweile eher eine Ausnahme oder kommt nur in sehr aufwendigen Bauprojekten zum Einsatz. Der Grund hierfür ist, dass Glas zum einen im Vergleich zu sog. Hohlkammerplatten (HKP) bzw. Stegdoppelplatten (SDP) aus Kunststoff teuer und zum anderen deutlicher schwerer ist.

Durch das hohe Eigengewicht von Glas sind besondere Anforderungen an die Statik des Gewächshauses zu stellen und auch unter weiteren Sicherheitsaspekten wie Bruchfestigkeit und Belastbarkeit bieten moderne Kunststoffe heute große Vorteile gegenüber Glas. Vergleicht man Glas und Kunststoff hinsichtlich des Gewichts pro m² (kg/m²) bei ähnlichen Isolierwerten kommt man schnell auf Gewichtsunterschiede von Faktor 5 zugunsten des Kunststoffes.

Ein Beispiel verdeutlicht es:
Hohlkammer-Stegplatten mit einem K-Wert (Isolationswert) von 3 wiegen etwa 4-5 kg/m² während Isolierglas mit einem geringfügig besseren, aber dennoch vergleichbaren K-Wert (k=2,8) etwa 20kg/m² wiegen. Dies sind Beispielwerte auf Basis zufällig ausgewählter Hersteller der jeweiligen Materialien, jedoch verdeutlichen sie die ungefähren Dimensionen der Unterschiede.

Neben Kosten- und Gewichtsaspekten sollte auch der Sicherheitsaspekt berücksichtigt werden. Glas ist weit weniger Bruchfest als ein Kunststoff und im Falle von zersplittertem Glas (bedingt durch einen Astschlag, Hagel oder einen Fußball) besteht eine große Verletzungsgefahr, sowohl für den Fall, dass jemand direkt in die Glaswand fällt als auch beim beseitigen der Scherben. Übersieht man bei der Beseitigung eines Glasschadens eine Scheibe in einem der Beete und greift beim nächsten Arbeiten hinein, kann das sehr schmerzhafte Folge haben.

Natürlich sollten bei den Nachteilen von Glas auch die zweifelsfreien Vorteile des Werkstoffes nicht außer Acht gelassen werden.

Einfache Verarbeitung von Kunststoffen

Neben den Gewichtsvorteilen beim Kunststoff ist auch dessen Verarbeitung für den Hobbyhandwerker deutlich einfacher. Die meisten Kunststoffe bzw. Stegplatten lassen sich bequem mit einer Handkreissäge oder einer Stichsäge mit feinem Sägeblatt bearbeiten, während Glas hier deutlich empfindlicher ist und bei einer falschen Handhabung schnell springt oder splittert.

Arten von Kunststoffen und Markennamen – Polycarbonat, Polymethylmethacrylat, Makrolon®, Plexiglas® – Was ist hier was?

Bei der Fülle von Kunststoffen und Bezeichnungen, die mittlerweile existieren, verliert man schnell den Überblick. Die gängigsten Kunststoffarten im Kontext „Verglasung“ sind Polycarbonat und Polymethylmethacrylat. Dies sind die chemischen Bezeichnungen dieser Kunststoff-Gattungen, welche wiederum von den unterschiedlichen Kunststoffherstellern wie etwa Covestro (Bayer) oder EVONIK im Zuge der Vermarktung wohlklingende Markennamen verliehen bekommen haben, die deutlich geläufiger sind. Das beste Beispiel hierfür ist Plexiglas®. Nicht alle dieser mit Verglasung assoziierten Kunststoffe eignen sich gleichermaßen für die Verwendung in einem Gewächshaus.

Eigenschaften von Polycarbonat (eher bekannt als Makrolon®)

Vorteile Nachteile
  • Wetterbeständig
  • Hohe Transparenz
  • Geeignet für Bauvorhaben, bei denen Brandschutzaspekte relevant sind
  • Leicht zu verarbeiten
  • Teurer als Plexiglas
  • Kratzempfindlicher als Plexiglas
  • Vergilbt im Laufe der Zeit, kann allerdings mit Schutzlacken vor  Vergilbung geschützt werden

Eigenschaften von Polymethylmethacrylat (eher bekannt als Acrylglas oder Plexiglas®)

Vorteile Nachteile
  • Keine Vergilbung
  • Echtglas-Optik
  • Weniger kratzempfindlich als Polycarbonat
  • höhere Transparenz als Polycarbonat
  • Durch höhere Härte etwas schwieriger zu verarbeiten als Polycarbonat, es besteht Splittergefahr
  • Bei sehr starkem Wind bruchanfälliger
Unsere Empfehlung - Plexiglas

Auf Basis der aufgeführten Eigenschaften ergibt sich, dass von den erwähnten Kunststoff-Gattungen Plexiglas das am besten geeignete Material ist.

Folgende Attribute sollten also bei der Wahl der Eindeckung grundsätzlich berücksichtigt werden:

  • Isolationswert
  • UV-Beständigkeit
  • Beständigkeit
  • Lichtdurchlässigkeit
  • Verarbeitungsmöglichkeiten
  • Abregnung durch Kondenstropen

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Isolationswert der unterschiedlichen Gewächshaus Materialien

Wie oben kurz erwähnt, weisen unterschiedliche Materialien unterschiedliche Isolationswerte auf, die häufig als k-Wert oder auch u-Wert angegeben sind. Die Relevanz dieses Wertes für das Bauvorhaben ist maßgeblich davon abhängig, zu welchem Zweck das Gewächshaus eingesetzt werden soll. 

Ein Gewächshaus, welches lediglich in den warmen Monaten genutzt wird, um Obst und Gemüse (verfrüht) anzubauen hat andere Anforderungen an die Wärmedämmung als ein Gewächshaus, welches ganzjährig als Warm- oder Treibhaus genutzt werden soll. Unter Energieeffizienzgesichtspunkten werden also in Abhängigkeit an das Bauvorhaben ganz unterschiedliche Anforderung gestellt, die man unbedingt im Vorfeld klären sollte, da ein späteres Um- oder Nachrüsten nur mit hohen Kosten möglich ist.

Wichtig zu beachten ist zudem, dass ein niedriger (=besserer k-Wert) häufig nur auf Kosten einer geringeren Lichtdurchlässigkeit erzielt werden kann (etwa durch die Verwendung von Stegdreifachplatten statt Stegdoppelplatten, s.u).

UV-Beständigkeit

Die UV-Beständigkeit des gewählten Materials ist wichtig, da nicht UV-beständiges Material im Laufe der Zeit vergilbt und spröde wird. Das bringt den Nachteil mit sich, dass durch die Vergilbung eine Trübung des Materials einstellt und damit die Lichtdurchlässigkeit (s.u) stark beeinträchtigt wird.

Wird das Material spröde, bilden sich an der Oberfläche feine Risse, die wiederum gute Ankerpunkt für Schmutz bilden und so nochmals der Lichtdurchsatz reduziert wird. Ist erst einmal ein gewisser Grad erreicht, ist es nur noch durch einen Austausch der betroffenen Flächen möglich, die Lichtbedingungen im Gewächshaus wieder zu verbessern. Besser ist also, direkt im Vorfeld auf diesen wichtigen Aspekt zu achten.

Lichtdurchlässigkeit

Die Lichtdurchlässigkeit ist ein überaus wichtiges Kriterium bei der Wahl der Eindeckung sowie der Seitenwände. Grundsätzlich gilt, dass so viel Licht wie möglich in das Gewächshaus hineinkommen können sollte, um das Wachstum der Pflanzen zu unterstützen. Gerade in den lichtschwachen Wintermonaten kommt es hier quasi auf jeden Lichtstrahl an. Aus diesem Grund sollte unbedingt auf die Lichtdurchlässigkeit des Materials geachtet werden. Diese wird von verschiedenen Faktoren bestimmt:

  • dem Material selbst (bei Polycarbonat und Polymethylmethacrylat liegt die Lichtdurchlässigkeit bei Stegdoppelplatten gleichauf bei ca. 92 % und 16mm)
  • Anzahl der Schichten (z.B. Stegdoppel – vs. Stegdreifachplatten)
  • Dichte der Stege, also wie „eng“ stehen die Stege zueinander bzw. wie sind sie angeordnet
  • etwaige Beschichtungen

Es gibt Stegplatten, die ein X-Profil aufweisen oder besonders eng stehende Stege haben. Das ist zwar für die Stabilität förderlich, schluckt aber zugleich unnötig viel Licht.

UV-Durchlässigkeit

Für einige Pflanzen kann es von Vorteil sein, wenn auch die im Sonnenlicht enthaltene UV-Strahlung ins Gewächshausinnere dringen kann.  Eine Studie der Uni Würzburg hat gezeigt, dass sich dadurch ein dichteres Wachstum einstellen und auch der Geschmack bei Nutzpflanzen verbessern kann. Man sollte hier aber beachten, dass das Herausfiltern von UV-Strahlen auch durchaus seine Vorteile haben kann, insbesondere wenn man plant, das Gewächshaus als Erholungs- und Rückzugsort einzusetzen, da so die Gefahr eines Sonnenbrandes stark reduziert werden kann.

Kodenstropfenbildung

Pflanzen verbrennen durch Lupeneffekt leicht, wenn sie in praller Sonne „gegossen“ werden. Damit es bei hoher Feuchtigkeit im Gewächshaus nicht dazu kommt, dass Kondenswasser bei Übersättigung unkontrolliert abregnet, haben einige Hersteller spezielle „No-Drop“-Beschichtungen entwickelt, die das Kondenswasser an der Innenseite der Eindeckung ablaufen lassen und so die Pflanzen vor zu hoher Nässe auf den Blättern schützen. Beim Kauf des Eindeckungsmaterials sollte auf dieses Merkmal geachtet werden.

Dachneigung beachten

Die Beachtung der richtigen Dachneigung hat gleich mehrere Funktionen:

  1. Damit im Winter Schneemassen abrutschen können, sollte das Gewächshausdach eine ausreichende Neigung aufweisen. Die meisten Hersteller von Fertiggewächshäusern haben ihre Gewächshäuser so konstruiert, dass die Dachflächen einen Winkel von rund 26° aufweisen.
  2. Durch eine ausreichende Dachneigung ergibt sich eine Art „Selbstreinigungseffekt“ der Dachflächen bei Niederschlag. Wenn das Wasser durch einen großen Winkel schnell genug ablaufen kann, reinigt es die Dachflächen von Schmutz und Staub und kann so zu einer erhöhten Lichtausbeute beitragen. Nebenbei ist ein sauberes Dach natürlich viel schöner anzuschauen als ein Verschmutztes.
  3. Das Sonnenlicht kann das Eindeckungsmaterial besonders gut passieren, wenn es in einem relativ stumpfen Winkel auf die Fläche trifft. Je flacher Sonnenlicht einfällt, desto mehr Licht wird reflektiert. Ein Winkel um 26° bietet für unseren Breitengrade einen guten Kompromiss für den typischen Sonnenhöhenwinkel im Verlauf der Jahreszeiten.

Letzte Aktualisierung am 17.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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