Schnecken im Gewächshaus vorbeugen, vertreiben und bekämpfen
Während Schnecken im Freiland in einem gewissen Maß von natürlichen Fressfeinden in Schach gehalten werden, entfällt diese Möglichkeit im Gewächshaus vollständig. Bereits eine einzige Nacktschnecke reicht aus, um die zarten Gemüse- und Zierpflanzen über Nacht komplett zu vernichten. Deshalb ist es besonders wichtig, dass du dein Gewächshaus regelmäßig auf Schnecken kontrollierst und bei Bedarf schnell handelst. Wie du dabei am besten vorgehst, und worauf es zu achten gilt, erfährst du in diesem Beitrag.
Welche Schnecken sind für Pflanzen gefährlich?
Nicht alle Schnecken stellen eine Gefahr für deine Gewächshauspflanzen dar. Zahlreiche Schneckenarten leisten sogar einen wesentlichen Beitrag im Rahmen der Schädlingsbekämpfung.
Als besonders gefährlich gelten Nacktschnecken wie die Spanische Wegschnecke oder die Rote Wegschnecke. Erstere gehört zu den am häufigsten verbreiteten Schädlingen und zeichnet sich durch eine beachtliche Körperlänge von insgesamt 12 cm aus. Die Spanische Wegschnecke ist in unterschiedlichen Brauntönen gefärbt, während der Kopf immerzu dunkel ist.
Zu den ungefährlichen Schnecken zählen Nützlinge wie der Tigerschnegel, die Weinbergschnecke oder die Bänderschnecke.
Welche Pflanzen sind bei Schnecken besonders beliebt?
Schnecken gelten generell als nicht sehr wählerisch, was den Speiseplan anbelangt. Dennoch gibt es einige Arten, die sich bevorzugt an bestimmten Pflanzen zu schaffen machen. Großer Beliebtheit erfreuen sich zum Beispiel die Studentenblume, Tagetes, Baldrian sowie verschiedene Melonen- und Kübelpflanzen.
Nahezu alle Schnecken erfreuen sich vor allem an jungen Salat-, Gurken-, Tomaten– oder Paprikapflanzen. Auch frische Erdbeeren stehen häufig auf dem Speiseplan der Kriechtiere. Ausgewachsene Pflanzen bleiben meist weitgehend von Fraßschäden verschont, da diese nur wenige zarte Pflanzenteile besitzen.
Wie kommen Schnecken in das Gewächshaus?
Sofern Schnecken eine Möglichkeit finden, um in das Gewächshaus einzudringen, kriechen diese einfach hinein.
Des Weiteren gelangen die Kriechtiere auch über die Erde oder den Kompost in das Gewächshaus. Denn beide Substanzen können Nacktschnecken oder deren Eier beinhalten. Letztere sind als kleine, weiße Kügelchen zu erkennen.
Gewächshaus vor Schnecken schützen
Möchtest du Schnecken daran hindern, eigenständig in dein Gewächshaus zu kriechen, bieten sich diese beiden Schutzmaßnahmen an:
Fliegengitter
Schnecken gelangen häufig durch offene Fenster und Türen in Gewächshäuser. Indem du diese mit einem Fliegengitter verschließt, bleibt den Kriechtieren dieser Zugang allerdings verwehrt. Da Schnecken vorrangig dämmerungs- und nachtaktiv sind, empfiehlt es sich, das Gewächshaus gegen Abend gewissenhaft zu schließen.
Schneckenzaun
Schneckenzäune sind speziell geformt, sodass es den Kriechtieren unmöglich ist, diese zu passieren. Während die Anbringung solcher Modelle im Gewächshaus meist nur eingeschränkt möglich ist, bietet es sich je nach Größe des Gewächshauses an, dieses vollständig zu umzäunen. Für einen gezielten Schutz einzelner Beetflächen bieten sich Schneckenringe an
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Schneckenbefall im Gewächshaus vorbeugen
Neben Schutzmaßnahmen, die darauf abzielen, Schnecken vom Gewächshaus fernzuhalten, kannst du im Inneren selbst zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um einem Schneckenbefall aktiv vorzubeugen. Hierzu gehören:
- Gieße deine Pflanzen bereits früh am Morgen statt abends. Denn die abendliche Bewässerung erleichtert Schnecken die Fortbewegung aufgrund der Feuchtigkeit.
- Entferne abgestorbene Pflanzenreste aus dem Gewächshaus, da diese Schnecken magisch anziehen.
- Überprüfe deine Gewächshauspflanzen täglich auf einen Schneckenbefall. Feste Routinegänge sind dabei besonders hilfreich.
- Für den Schutz einzelner Setzlinge bietet sich ein runder Schneckenkragen an.
- Sofern du eine Beregnungsanlage nutzt, solltest du nach dem Wässern besonders nach Schnecken Ausschau halten.
Wirksame Hausmittel gegen Schnecken im Gewächshaus
Haben sich nur wenige Schnecken in deinem Gewächshaus angesiedelt, lassen sich diese meist mit natürlichen Mitteln vertreiben bzw. bekämpfen. Hier findest du die 9 bekanntesten Hausmittel zur Schneckenbekämpfung im Überblick:
1. Pflanzenextrakte
Tatsächlich gibt es mehrere Pflanzen, deren charakteristische Geruchsnote abschreckend auf Schnecken wirkt. Somit bietet es sich an, die Blätter gefährdeter Exemplare mit einem Pflanzenauszug von Farnkraut, Knoblauch, Begonien oder schwarzer Johannisbeere zu besprühen.
Tipp:
Um deine Pflanzen vorbeugend zu schützen, kannst du diese noch vor der Auspflanzung in einen der oben genannten Extrakte eintauchen oder diese großzügig damit begießen.
2. Bodenbedeckung
Eine Deckschicht aus den folgenden Materialien empfinden Schnecken als besonders unangenehm:
- Wurmfarn
- Tomatenblättern
- Fichtennadeln
- Nadelholz-Sägemehl
- Gerstenspreu
- Schafwolle
Indem du eines der genannten Materialien großzügig ausbringst und regelmäßig erneuerst, gelingt es dir, eine Barriere für Schnecken zu schaffen. Trockene Asche und Gesteinsmehl sind ebenfalls geeignet, diese entziehen den Schnecken allerdings zusätzlich Feuchtigkeit.
Tipp:
Eine breite Rasenfläche, die in regelmäßigen Zeitabständen gemäht wird, erweist sich ebenfalls als natürliche Barriere, um Schnecken vom Gewächshaus fernzuhalten. Denn die Kriechtiere überqueren Rasenflächen nur äußerst ungern.
Das Pflanzen von unbeliebten Pflanzen in unmittelbarer Nähe zu gefährdeten Exemplaren kann einem Schneckenbefall ebenfalls vorbeugen. Hierfür bieten sich unter anderem diese Pflanzen an:
- Gartenkresse
- Kapuzinerkresse
- Schnittlauch
- Lavendel
- Rosmarin
- Thymian
- Salbei
- Kamille
- Bohnenkraut
3. Biodiversität
Schnecken stehen bei zahlreichen Tieren wie zum Beispiel Insekten auf dem natürlichen Speiseplan. Indem du die Ansiedlung dieser natürlichen Fressfeinde wie Glühwürmchen, Weberknechte, Blindschleichen, Hundertfüßler oder Aas- und Laufkäfer förderst, lässt sich der Schneckenbestand auf ganz natürliche Art und Weise bekämpfen. Diese Möglichkeit ist vor allem im Freiland verbreitet, im Gewächshaus jedoch meist nur bedingt geeignet.
Im Fachhandel werden außerdem Nematoden (Fadenwürmer) angeboten, welche über das Gießwasser in die Schnecken eindringen und diese schließlich töten. Über eine solche Möglichkeit der Schneckenbekämpfung solltest du allerdings ausschließlich bei extremen Schneckenpopulationen nachdenken.
4. Absammeln
Das manuelle Absammeln von Schnecken gilt als besonders schonend und erweist sich vor allem bei einem überschaubaren Schneckenbefall als die unkomplizierteste Möglichkeit.
Indem du eine Handvoll Pflanzenreste unter alten Jutesäcken, Tontöpfen oder Ziegeln auslegst, werden Schnecken gezielt angelockt und können somit eingesammelt werden. Da sich Schnecken tagsüber meist versteckt halten, erweist sich das Absammeln am frühen Morgen oder in den Abendstunden als am vielversprechendsten. Um auch Schnecken im Verborgenen ausfindig zu machen, solltest du zudem im Substrat nachschauen sowie Steine, Holzbretter und Blumentöpfe umdrehen.
Schnecken sondern einen zähen Schleim ab, welcher sich nur schwer von den Händen entfernen lässt. Deshalb ist es ratsam, beim Absammeln der Kriechtiere feste Arbeitshandschuhe zu tragen oder eine spezielle Schneckenzange zu verwenden.
Die gesammelten Schnecken sind anschließend in einer entlegenen Ecke im Garten zu platzieren. Um einem erneuten Eindringen im Gewächshaus vorzubeugen, bietet es sich an, einige Leibspeisen der Kriechtiere an diesem Platz anzupflanzen. Dort fühlen sich die Schnecken wohl und bevorzugen es, zu verweilen.
5. Muscheln / Eierschalen
Zerkleinerte Muschelschalen und / oder Eierschalen sind scharfkantig, sodass sich Schnecken unter Umständen davon abschrecken lassen. Allerdings ist die Schleimschicht häufig kräftig genug und die Schnecken überqueren diese Barriere problemlos.
6. Kupferdraht / Kupferband
Damit ein Kupferdraht bzw. Kupferband zuverlässig wirkt, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Denn nur wenn alle Faktoren stimmen, werden Kupferionen freigesetzt, welche für Schnecken und andere Weichtiere giftig sind. Damit diese Ionen freigesetzt werden, sind ein saures Milieu und hohe Temperaturen notwendig. Sofern eine ausreichende Außentemperatur gegeben ist, kommt es mit dem leicht sauren Schneckenschleim zu einer chemischen Reaktion, sobald das Tier den Kupferdraht passiert. In diesem Fall kann ein Kupferdraht eine wirkungsvolle Barriere für Schnecken darstellen.
7. Sand
Die Beschaffenheit von körnigem Sand gilt bei Schnecken in aller Regel als unbeliebt. Somit kann es durchaus gelingen, den Tieren mit feinem, trockenem Sand spürbar zuzusetzen und deren Fortbewegung einzuschränken.
8. Kaffeesatz
Das im Kaffeesatz enthaltene Koffein wirkt auf Schnecken abschreckend. Damit dieses Hausmittel zuverlässig wirkt, solltest du den Kaffeesatz großflächig im Gewächshaus ausbringen. Sofern dir nur eine geringe Menge Kaffeesatz zur Verfügung steht, empfiehlt es sich, diesen ringförmig um die am stärksten gefährdeten Pflanzen auszubringen. Diese Maßnahme ist in regelmäßigen Zeitabständen zu wiederholen.
Achtung!
In großen Mengen ist Kaffeesatz für Schnecken giftig, weshalb du dieses Hausmittel stets mit Bedacht anwenden solltest.
9. Bierfallen
Bierfallen erweisen sich in einem geschlossenen System wie dem Gewächshaus als besonders effektiv. Hierfür wird ein mit Bier befülltes Gefäß eingegraben. Am besten wählst du ein Gefäß mit Deckel, welchen du mit Öffnungen versiehst. Angelockt vom Geruch des Bieres fallen Schnecken dann durch die Öffnungen in die Flüssigkeit, wo diese dann schließlich ertrinken. Da Bierfallen einen qualvollen Tod für die Tiere bedeuten, ist deren Einsatz nur in absoluten Ausnahmefällen sinnvoll. Schlimmstenfalls kann es sogar passieren, dass noch weitere Schnecken vom Biergeruch angelockt werden.
Hinzu kommt, dass Bier auch Nützlinge wie beispielsweise den Laufkäfer anzieht, welche ebenfalls in diesem Getränk verenden.
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Schnecken mit Giftstoffen bekämpfen – wann ist diese Maßnahme sinnvoll?
Obwohl es sich bei Schnecken um unliebsame Gewächshausbewohner handelt, stellt eine Tötung der Tiere grundsätzlich die letzte Option dar. Dies ist dann gerechtfertigt, wenn die Vertreibung bzw. Bekämpfung mit den genannten Hausmitteln erfolglos bleibt oder eine unüberschaubare Schneckenplage vorliegt.
Wenn also kein anderer Ausweg bleibt als die Tiere zu töten, solltest du dabei unbedingt ohne jegliche Form der Tierquälerei vorgehen. Somit solltest du unbedingt davon absehen, Schnecken mit Salz zu bestreuen oder diese mit einem scharfen Gegenstand in der Mitte durchzuschneiden.
Als eine schmerzfreie Variante erweist es sich, wenn du Schnecken in eine Mischung bestehend aus 4 Teilen Wasser und 6 Teilen Essig gibst. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Schnecken in einen Gefrierbeutel zu geben und anschließend mittels Kälte im Gefrierschrank abzutöten.
Schnecken bekämpfen mit Schneckenkorn
Eine weitere Form der Schneckenbekämpfung stellen verschiedene Giftstoffe dar. Eines der bekanntesten Mittel ist Schneckenkorn. Da sich die Anwendung je nach Hersteller unterscheidet, solltest du unbedingt die jeweiligen Hinweise beachten. Schneckenkorn sollte stets mit Bedacht eingesetzt werden, da dieses auch eine erhebliche Gefahr für Nützlinge wie die Weinbergschnecke oder den Tigerschnegel darstellt.
Wenn du dich für den Einsatz von Schneckenkorn entscheidest, solltest du unbedingt einen Blick auf die enthaltenen Wirkstoffe werfen. Denn hier gibt es erhebliche Unterschiede. Zu unterscheiden sind vor allem die folgenden beiden Wirkstoffe:
Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat
Eisen-III-Phosphat basiert auf einem natürlichen Material, welches für den Erdboden nützlich sein kann. Denn Mikroorganismen sind dazu in der Lage, dieses in wichtige Nährstoffe umzuwandeln. Eisen-III-Phosphat ist für Schnecken erst in einer höheren Konzentration tödlich. Deshalb empfiehlt es sich, bereits im zeitigen Frühjahr große Mengen davon auszubringen.
Sobald die Wirkung des Gifts eintritt, ziehen sich Schnecken in den Boden zurück, wo diese schließlich verenden. Da keine toten Tiere aufzufinden sind, wird häufig davon ausgegangen, dass das Gift seine Wirkung verfehlt obwohl diese längst eingetroffen ist. Eisen-III-Phosphat ist für Wild- und Haustiere ungefährlich und hinterlässt keine gesundheitsschädlichen Rückstände in Gemüsepflanzen.
Schneckenkorn mit Metaldehyd
Ab einer gewissen Dosis ist Schneckenkorn mit Metaldehyd giftig für Wild- und Haustiere. Für Schnecken ist bereits eine geringe Dosis tödlich. Im Rahmen einer Vergiftung mit Metaldehyd beginnen Schnecken stark auszuschleimen. Aufgrund des erhöhten Risikos ist Schneckenkorn mit Metaldehyd stets mit äußerster Vorsicht anzuwenden.
Achtung!
Tote Schnecken sind keinesfalls im Garten oder auf dem Kompost zu entsorgen. Denn dies würde weitere Schnecken anlocken. Auf die Mülltonne solltest du ebenfalls verzichten, da dies eine unangenehme Geruchsentwicklung nach sich ziehen würde. Hebe stattdessen eine kleine Grube aus, gebe die Schnecken hinein und schütte diese anschließend wieder zu.
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