Der Anbau von Gurken ist sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus möglich. Da die Gemüsepflanzen allerdings besonders wärmeliebend sind, fühlen sich diese im Gewächshaus besonders wohl. In diesem Beitrag erfährst du, wie es dir gelingt, die nicht ganz anspruchslosen Gurken im Gewächshaus zu kultivieren.
Welche Gurkensorten eignen sich für den Anbau im Gewächshaus?
Das Angebot an Gurkenpflanzen beinhaltet zahlreiche verschiedene Sorten. Dabei sind nicht alle gleichermaßen für den Anbau im Glashaus geeignet. Zu den typischen Gewächshausgurken zählen beispielsweise Schlangengurken wie „Helena“ oder „Fitness F1-Hybride“. Diese bringen den Vorteil mit sich, dass die Bildung von Früchten ganz ohne Befruchtung und Samen gelingt. Die Kultivierung der Minigurke „Picolino“ ist im Gewächshaus ebenfalls möglich.
Bevorzugst du hingegen den frühzeitigen Anbau in einem unbeheizten Gewächshaus, solltest du dich für robuste Freilandsorten entscheiden. Hierzu gehört beispielsweise die gemischt blühende Landgurke „Tanja“. Des Weiteren ist die Kultivierung veredelter Gurken denkbar. Diese erzielen im Gewächshaus häufig einen höheren Ernteertrag als im Freiland und sind insgesamt widerstandsfähiger gegen Kälte und Schädlinge.
Wann können Gurken im Gewächshaus ausgepflanzt werden?
Insbesondere junge Gewächshausgurken reagieren äußerst empfindlich auf niedrige Temperaturen. Sofern die Auspflanzung zwischen Ende April und Anfang Mai erfolgt, ist eine Heizung erforderlich. Nachts sollten die Temperaturen in einem Bereich zwischen 12 und 14 Grad Celsius liegen.
Tipp:
Für einfach eingedeckte Gewächshäuser empfiehlt sich eine zusätzliche Isolierung mit Luftpolsterfolie. Auf diese Weise lässt sich zusätzlich Energie einsparen.
In unbeheizten Glashäusern ist nach den Eisheiligen Mitte Mai der richtige Zeitpunkt, um Gurken zu pflanzen.
Das Gewächshaus vorbereiten
Obwohl Gurken reichlich Wärme mögen, benötigen diese an heißen Sommertagen dennoch etwas Schatten. Deshalb erweist es sich als sinnvoll, noch vor der Auspflanzung Schattiergewebe im Innenbereich anzubringen. Hierfür werden zunächst Drähte unter dem Gewächshausdach gespannt, an welchen sich die Gurken später aufleiten lassen.
Standort und Boden
Gurken gedeihen am besten auf einem nährstoffreichen, humosen und lockeren Substrat mit wasserhaltenden Eigenschaften. Am einfachsten erweist sich eine spezielle Anzuchterde, welche du zusätzlich mit reifem Kompost oder Flüssigdünger aufwerten kannst.
Tipp:
Mit schwarzer Mulchfolie am Boden lässt sich die Temperatur im Wurzelbereich steigern. Eine gelochte oder geschlitzte Folie ist dabei von Vorteil, da du diese einfach übergießen kannst. Dadurch wird ein Luftaustausch mit dem Boden ermöglicht.
Setze deine Gurkenpflanzen nach Möglichkeit an einen sonnigen und zugleich windgeschützten Standort. Vermeide dabei die direkte Tür- oder Lüftungsfensternähe.
Das richtige Gewächshausklima
Für die Kultivierung von Gurkenpflanzen empfiehlt sich ein warmes Klima mit einer Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit sollte allerdings nicht zu hoch ausfallen, da es andernfalls zu Taubildung kommen kann. Dieser Umstand wäre mit einem erhöhten Risiko für Pilzkrankheiten wie beispielsweise dem Falschen Mehltau verbunden. Eine ausgewogene Gewächshaus Belüftung gilt als die beste Vorsorgemaßnahme. Die einzelnen Früchte sollten außerdem nicht direkt auf dem Erdboden aufliegen, da dies die Belüftung reduziert sowie die Ernte erschwert.
Gurken vorziehen und pflanzen
Gurkenpflanzen sind als vorgezogene Exemplare in Gartencentern erhältlich oder können eigenständig aus Samen herangezogen werden. Das Vorziehen aus Samen ist bei einer Bodentemperatur von 14 Grad Celsius ab Mitte April möglich. Nachts sollten die Temperaturen nicht unter 5 Grad Celsius sinken, da andernfalls Kühlschäden entstehen können. Dabei gehst du folgendermaßen vor:
- Stecke jeweils 2 Samen etwa 3 cm tief in einen kleinen Topf.
- Bedecke diese mit etwas Erde.
- Wässere das Ganze ausgiebig.
- Bewahre die Töpfe bei konstanten 20 Grad Celsius auf. Halte diese gleichmäßig warm und feucht, bis die Samen zu keimen beginnen.
- Eine Vliesabdeckung kann als zusätzliche Schutzmaßnahme ausgebracht werden.
- Ab Mitte Mai dürfen die Jungpflanzen dann an ihren vorgesehenen Standort umsiedeln, sobald sich die ersten Blätter gebildet haben.
Für die Auspflanzung im Gewächshaus kommen ausschließlich die besten Gurken-Jungpflanzen infrage. Diese sollten dann bereits eine Höhe von etwas mehr als 20 cm einnehmen. Damit deine Pflanzen optimal gedeihen, solltest du unbedingt die empfohlenen Pflanzabstände einhalten. Aufgrund allgemeiner Empfehlungen ist pro m2 lediglich eine Pflanze zu setzen.
Mit Rankhilfen lassen sich mehrere Reihen bilden, welche wiederum einen Reihenabstand von rund einem Meter benötigen. Alternativ empfiehlt es sich, lediglich eine einzige Reihe anzulegen, damit die jeweiligen Gurkenpflanzen ausreichend Fläche erhalten. Bei veredelten Sorten ist darauf zu achten, dass sich die Veredelungsstelle etwa einen Finger breit über dem Boden befindet.
Tipp:
Die freie Fläche zwischen den Pflanzen lässt sich bestens nutzen, um Salat zu kultivieren.
Gurkenpflanzen aufleiten
Hast du bereits einen Draht unter deinem Gewächshausdach gespannt, kannst du nun von dort die Schnüre zu den einzelnen Gurkenpflanzen ablassen. Befestige die Schnur anschließend mit einer Schlaufe unterhalb der Keimblätter so, dass sich diese nicht zusammenziehen kann. Drehe die Gurken am besten wöchentlich nach und nach in die Schnur ein. Achte darauf, dass du bei Bedarf am oberen Ende dort, wo die Schnur am Spanndraht befestigt ist, gelegentlich Schnur nachlassen kannst.
Hat deine Gurkenpflanze das Gewächshausdach erreicht, ist es an der Zeit, deren Spitze zu kappen. Belasse am Haupttrieb der Pflanze höchstens sechs Gurken, wobei sich die unterste mindestens 60 cm über dem Boden befinden muss. Bis zur genannten Höhe von 60 cm sind auch die Seitentriebe zu entfernen. Ein bis zwei Fruchtsätze gelten jeweils als ausreichend.
Welche Nachbarpflanzen kommen infrage?
Werden verwandte Arten miteinander kultiviert, kann dies bei manchen Pflanzen zu einem Konkurrenzverhalten führen. Eine ähnliche Reaktion ist bei ähnlichen Ansprüchen zu beobachten. Damit im Gewächshaus ein ausgewogenes Klima herrscht, solltest du die jeweiligen Pflanzen mit Bedacht wählen.
Für die direkte Nachbarschaft mit Gurken bieten sich beispielsweise niedrigere Pflanzen mit einem geringeren Nährstoffbedarf an. Dabei ist es wichtig, dass diese nicht der Familie der Kürbisgewächse angehören. Möglich sind:
- Salate
- Zwiebelgewächse
- Knoblauch
- Doldenblütler
- Fenchel
- Dill
- Sellerie
- Kräuter wie Borretsch oder Studentenblume
Möchtest du Tomaten und Gurken im Gewächshaus kultivieren, ist ein ausreichender Pflanzabstand einzuhalten. Denn die Kombination dieser beiden Gemüsesorten gilt aufgrund deren Nährstoff- und Pflanzbedarfs als ungeeignet.
Ähnlich verhält es sich zwischen Gurken und Paprika. Da letztere den Starkzehrern angehören, wird eine Kombination als nicht die beste Wahl für eine ausgewogene Mischkultur angesehen.
Gurken als Kübelpflanzen kultivieren
Große Kübel stellen eine Alternative zur Auspflanzung im Beet dar. Die Wurzelbildung kann dabei durch leichtes Anhäufeln der Gurkenpflanzen gefördert werden.
Gurken im Gewächshaus richtig pflegen
Neben einer ausreichenden Wasserversorgung ist bei der Pflege von Gurken darauf zu achten, die rankenden Triebe regelmäßig anzubinden und aufzuleiten. Je nach Sorte bietet es sich zudem an, die Seitentriebe zu entfernen. Die Triebspitze sind außerdem nach einer gewissen Zeit abzuschneiden.
Gießen
Gurken zeichnen sich durch einen hohen Wasserbedarf aus, vertragen jedoch keine Staunässe. Extreme Abweichungen im Hinblick auf Temperatur und Wasserversorgung können ebenfalls einen negativen Einfluss auf das Pflanzenwachstum nehmen. Am besten wässerst du den Wurzelbereich bereits am Morgen durchdringend mit angewärmtem Wasser. Zur Vermeidung von Pilzerkrankungen solltest du darauf achten, dass die Blätter beim Gießen entweder trocken bleiben oder gut abtrocknen können. Mit einer Mulchschicht aus Rasenschnitt, Kompost oder Rindenmulch lässt sich die Erde gleichmäßig feucht halten und die Bodenstruktur langfristig verbessern.
Düngen
Bei der Wahl des Düngemittels ist stets zu beachten, dass Gurkenpflanzen sensibel auf Kalk, Chlor und Salz reagieren. Deshalb sind organische Düngemittel grundsätzlich zu bevorzugen. Alternativ ist die Verwendung von Flüssigdünger möglich. Sobald sich die ersten Früchte bilden, sind wöchentliche Düngergaben erforderlich. Je Gurkenpflanze ist etwa ein Liter Nährlösung aus organischem Flüssigdünger zu verabreichen.
Achtung!
Hellen sich die jüngsten Blätter auf, ist dies ein Anzeichen für einen möglichen Nährstoffmangel.
Ernte und Lagerung
Sobald sich die Schale glatt anfühlt, sind deine Gurken vollständig ausgereift. Die Ernte gestaltet sich am einfachsten, indem du den Stiel oberhalb der Frucht mit einem Messer durchschneidest. Die anschließende Lagerung sollte bei rund 13 Grad Celsius erfolgen.
Krankheiten und Schädlinge
Sofern die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus nachts nicht allzu hoch ausfällt oder du dich für robuste Sorten entschieden hast, gestaltet sich das Risiko für Krankheiten und Schädlinge als verhältnismäßig gering.
Dennoch ist es ratsam, die Blattunterseiten der Pflanzen in regelmäßigen Abständen auf Spinnmilben und Blattläuse zu kontrollieren. Wird ein solcher Befall frühzeitig erkannt, lassen sich die Schädlinge meist erfolgreich mit Nützlingen oder anderen umweltverträglichen Pflanzenschutzmaßnahmen bekämpfen.
Im Zuge einer mangelnden Belüftung treffen schnell Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufeinander. Dieses Zusammenspiel begünstigt die Entstehung und Ausbreitung der folgenden Krankheiten:
- Grauschimmel
- Gurken-Mehltau
- Gurken-Mosaik-Virus
- Gurkenkrätze
- Gurkenwelke
- Schwarze Wurzelfäule
Die Vorteile von Gurken im Gewächshaus auf einen Blick
Bist du dir noch unsicher, ob du Gurken in deinem Gewächshaus kultivieren möchtest, lohnt sich ein Blick auf die damit verbundenen Vorteile:
- Meist stärkeres Wachstum
- Gurken wachsen im Gewächshaus überwiegend gesünder
- Höhere Ernteerträge als im Freiland möglich
- Recht konstantes Klima ohne starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht
- Längere Saison als im Freiland
- Zuverlässiger Schutz vor Witterungseinflüssen wie Sturm oder Hagel
- Aufgrund des aufrechten Wachstums platzsparende Kultur
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