Bodenart

Bodenart

Die Bodenart nimmt einen entscheidenden Einfluss darauf, wie erfolgreich Obstbäume, Beerensträucher, Stauden, Gemüsepflanzen und der Rasen gedeihen. Jede Bodenart zeichnet sich dabei durch charakteristische Eigenschaften aus, an welchen sich wiederum die Pflegemaßnahmen orientieren. Somit ist es entscheidend, die Bodenart vor Beginn eines Gartenprojekts genau zu kennen.

Welche Bodenarten sind zu unterscheiden?

Gartenböden bestehen aus mehreren Bestandteilen wie unter anderem Kalk, Sand, Ton, Schluff, Kies und Humus. Je nachdem, wie hoch der Anteil an Sand, Schluff und Ton ausfällt, lassen sich insgesamt vier Bodenarten unterscheiden.

Die Einteilung basiert dabei auf den jeweiligen Korngrößen. Dabei gilt:

Durchmesser in mmBodenart
0,063 bis 2Sandboden
0,002 bis 0,063Schluffboden
Kleiner als 0,002Tonboden

Sandböden besitzen die gröbste Körnung, während Ton eine äußerst feine Beschaffenheit aufweist. Für Lehmböden sind keine festen Korngrößen definiert, da sich dieser beinahe zu gleichen Teilen aus Sand, Ton und Schluff zusammensetzen.

Für gewöhnlich gehen die einzelnen Bodenarten fließend ineinander über und sind nicht in Reinform anzutreffen. In der Praxis sind lehmige Sandböden, tonige Lehmböden und sandige Schluffböden nicht ungewöhnlich. Dennoch solltest du die wesentlichen Eigenschaften der einzelnen Bodenarten kennen:

Sandboden

Sowohl reine Sandböden als auch schluffige Sandböden zeichnen sich durch eine gewisse Nährstoffarmut aus. Die grobe Körnung ist dafür verantwortlich, dass das Regenwasser zügig durch den Sandboden hindurchsickert, wodurch auch weitere Nährstoffe ausgewaschen werden. Die gute Wasserdurchlässigkeit begünstigt wiederum eine rasche Trocknung des Sandbodens sowie eine vergleichsweise schnelle Erwärmung.

Dank der groben Struktur wird der Boden mit reichlich Sauerstoff angereichert, wovon vor allem luftatmende Bodenlebewesen profitieren. Diese sind dafür zuständig, abgefallene und tote Pflanzenteile abzubauen. Sandböden bergen keine Gefahr für Staunässe und lassen sich leicht bearbeiten.

Die Beschaffenheit kannst du bei Bedarf mit lehmiger Erde und reichlich Kompost aufwerten. Dadurch lässt sich die Speicherfähigkeit von Nährstoffen und Wasser erhöhen.

Tonboden

Hierbei handelt es sich umgangssprachlich um einen „schweren“ Boden. Die Beschaffenheit setzt sich größtenteils aus feinkörnigen Tonmineralen zusammen, welche sich mit Wasser vollsaugen und schließlich aufquellen. Es bedarf reichlich Zeit, bis sich diese Minerale wieder zusammenziehen und der Boden schließlich trocknet. Da die Tonminerale im Rahmen der Trocknung extrem hart werden und zu schrumpfen beginnen, lässt sich diese wasserdurchlässige Bodenart nur mühsam bearbeiten. Des Weiteren bleibt kaum Platz für frischen Sauerstoff, wodurch das Risiko für Verschlämmung und Staunässe steigt.

Die kleinen Tonteilchen binden Wasser und Nährstoffe, was sich in einer attraktiven Wasserhaltefähigkeit und einem hohen Nährstoffgehalt widerspiegelt.

Tonböden werden oftmals auch als „kalte Böden“ bezeichnet und erwärmen sich nur langsam. Im Herbst kühlen diese allerdings nur langsam aus. Die schlechte Durchlüftung führt dazu, dass die Wurzeln von Pflanzen den dichten Boden nur schwer durchdringen können. Zahlreiche Mikroorganismen und Pflanzen fühlen sich auf Tonboden nicht wohl.

Bei Gartenböden mit einem hohen Tonanteil ist es notwendig, diese regelmäßig umzugraben. Zur Verbesserung können etwas Bimsgranulat und Humus eingearbeitet werden. Indem du in der tiefen Erdschicht eine Drainage anlegst, ist das Vorbeugen von Staunässe möglich.

Schluffboden

Reine Schluffböden kommen in der Praxis nur äußerst selten vor. Stattdessen handelt es sich für gewöhnlich um einen sandigen oder lehmigen Schluffboden. Je nachdem, um welche Art es sich hierbei konkret handelt, variieren auch die Eigenschaften:

Lehmiger Schluffboden: Dieser Bodentyp ist recht humos und besitzt eine gute Speicherfähigkeit. Somit fällt es Pflanzen leicht, die Erde mit ihren Wurzeln zu durchdringen. Lehmige Schluffböden gelten als recht fruchtbar, bergen bei starkem Regen jedoch ein gewisses Risiko für Staunässe.

Sandiger Schluffboden: Ein sandiger Schluffboden zeichnet sich durch eine deutlich höhere Durchlässigkeit aus, sodass hier keine Staunässe zu erwarten ist. Gegenüber zu einem reinen Sandboden speichert diese Bodenart etwas mehr Nährstoffe und Wasser. Dennoch reicht der Gehalt für zahlreiche Pflanzen nicht aus. Indem du etwas Kompost und hochwertige Pflanzenerde beimischst, kannst du die Speicherfähigkeit verbessern.

Lehmboden

Bei Lehmböden kommen die Elemente Ton, Schluff und Sand zu etwa gleichen Anteilen vor. Da dieses Gemisch verschiedene Eigenschaften vereint, wird diese Bodenart als „mittlerer Boden“ bezeichnet. Der Sandanteil erhöht die Wasserdurchlässigkeit, wobei der Tonanteil dafür sorgt, dass Wasser und Nährstoffe im Boden verbleiben.

Die Pflanzen können den Boden gut durchwurzeln, was die Bearbeitung erheblich erleichtert. Dennoch ist es notwendig, etwas mehr Kraft als beim Sandboden aufzuwenden.

Welche Faktoren beeinflussen die Qualität des Gartenbodens?

Ausschlaggebend für die Qualität eines Gartenbodens ist das jeweilige Mischungsverhältnis. Eine einzige Komponente erweist sich für die meisten Pflanzen als ungeeignet. Mehrere Bestandteile bringen den Vorteil mit sich, dass sich diese gegenseitig ergänzen. Kalk und Humus gelten dabei als unverzichtbar, da diese für den Säuregehalt und die Wasserspeicherfähigkeit mitverantwortlich sind.

Wie kann man die jeweilige Bodenart erkennen?

Indem du den pH-Wert deines Bodens bestimmst, kannst du feststellen, wie sauer bzw. alkalisch das Milieu in diesem ist. Diese Maßnahme lässt sich mit Hilfe von Testkids in Eigenregie vornehmen. Der Nährstoffgehalt des Bodens liefert ebenfalls einen wichtigen Beitrag bei der Bestimmung der Bodenqualität. Letzterer kann ausschließlich anhand von Bodenproben im Labor ermittelt werden.

Indem du etwas Erde in die Hand nimmst und versuchst, daraus eine Rolle zu formen, lässt sich eine erste Einschätzung im Hinblick auf die vorliegende Bodenart treffen. Bröselt die Erde stark, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Sandboden. Lässt sich die Erde hingegen formen und zerbricht beim Biegen, liegt ein Lehmboden vor. Gelingt es dir, die Rolle stark zu verformen, ist von einem Tonboden auszugehen.

Diese Ersteinschätzung kann die Wahl von geeigneten Pflanzen vereinfachen und dabei helfen, ungeeignete Exemplare zu ermitteln.

Ergänzend hierzu gelten die Messung des pH-Wertes sowie eine Bodenprobe als sinnvoll. Letztere bietet sich entweder im Herbst oder Frühjahr an, wobei du an etwa 15 unterschiedlichen Stellen im Garten etwas Erde entnommen werden solltest. Die Proben werden anschließend an ein Labor geschickt und ausgewertet. Diese Vorgehensweise gilt vor allem beim Anbau von Gemüse als ratsam.

Welche Hinweise liefern Wildpflanzen im Hinblick auf die Bodenart?

Je nachdem, welche Bodenart vorliegt, siedeln sich unterschiedliche Wildpflanzen an. Bei diesen sogenannten „Zeigerpflanzen“ solltest du sowohl die Gewächse aus deinem eigenen Garten als auch diese des Nachbargartens berücksichtigen. Allgemein sind die folgenden Unterschiede vorzunehmen:

  • Auf stickstoffreichen Böden siedeln sich Brennnesseln, scharfer Hahnenfuß und Löwenzahn an.
  • Auf stickstoffarmen Böden ist der scharfe Mauerpfeffer vertreten.
  • Sauerampfer kommt auf saurem Boden vor.

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