Bodenmüdigkeit

Bodenmüdigkeit

Bodenmüdigkeit oder auch Bodenerschöpfung liegt vor, wenn die Erträge beim Anbau von Pflanzen trotz Düngergaben nach und nach zurückgehen. Bei der Neupflanzung kann es passieren, dass die Pflanze nicht wie gewünscht gedeiht, sondern stattdessen eine Wuchsdepression entwickelt. In diesem Beitrag erfährst du, welche Symptome für Bodenmüdigkeit sprechen, welche Pflanzen besonders stark gefährdet sind und wie du dagegen vorgehen bzw. Bodenmüdigkeit gar vorbeugen kannst.

Anzeichen für Bodenmüdigkeit

Die Anzeichen für Bodenmüdigkeit lassen sich in der Praxis für gewöhnlich nur schwer zuverlässig einordnen, da diese bei Bodenverdichtung und Staunässe nahezu identisch sind.

Wuchsdepressionen gelten als ein typisches Merkmal für Bodenmüdigkeit. Neue Pflanzen wachsen beispielsweise schlecht an und treiben lediglich schwach aus. Somit bilden sich kaum Blüten und Früchte. Die Wurzeln bleiben kurz und pinselartig verzweigt.

Ursachen für Bodenmüdigkeit

Bodenmüdigkeit wird häufig mit der Nichteinhaltung einer korrekten Fruchtfolge mit Stark- und Schwachzehrern begründet. Tatsächlich hat diese nur wenig mit dem Phänomen der Bodenmüdigkeit gemein. Dennoch ist zu beobachten, dass die wiederholte Kultur mit derselben Pflanzenart am entsprechenden Standort die Entstehung von Bodenmüdigkeit begünstigt.

Die genauen Ursachen für Bodenerschöpfung sind bis heute nicht eindeutig belegt. Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren handelt, welche je nach Pflanzenart unterschiedlich ausfallen.

Am weitesten verbreitet ist die Annahme, dass betroffene Pflanzen infolge einer Vergiftung durch ihre eigenen Ausscheidungen absterben. Die Ausscheidungen der jeweiligen Kulturpflanze führen dazu, dass sich Pilze, Bakterien, Nematoden und andere Bodenlebewesen auf den Wurzeln und in deren Nähe ansiedeln. Die Ausscheidungen dieser Lebewesen wirken wiederum toxisch auf eine identische, anfällige nachgepflanzte Nutzpflanze.

Welche Pflanzen sind besonders gefährdet?

Das Phänomen der Bodenmüdigkeit tritt vor allem bei Rosengewächsen und Kernobstbäumen wie Apfel oder Birne auf. Etwas seltener betroffen sind die folgenden Steinobstarten:

  • Kirschen
  • Pflaumen
  • Aprikosen
  • Mandeln
  • Pfirsiche
  • Nektarinen

Auch bei Beerenobst wie Erdbeeren und Himbeeren ist die Bodenmüdigkeit durchaus anzutreffen. Im Gemüse- und Kräutergarten kommt Bodenerschöpfung hingegen lediglich in abgeschwächter Form vor. Dies ist dann meist bei Nachbarn von Möhren, Pastinaken, Sellerie, Fenchel, Petersilie und Dill der Fall.

Als kritisch gilt der Nachbau von Kohlgewächsen am selben Standort, da hierbei ein erhöhtes Risiko für die Ausbreitung eines Bodenpilzes und somit für eine weitere Form der Bodenmüdigkeit besteht.

Maßnahmen gegen Bodenmüdigkeit

Liegt Bodenerschöpfung vor, erstreckt sich diese meist auf einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren. Somit erweist sich eine Bekämpfung als durchaus schwierig. Eine zusätzliche Düngergabe regt das Wachstum zwar meist an, die Wirkung bleibt jedoch nur von kurzer Dauer.

Das Umsiedeln betroffener Pflanzen in ein anderes Beet erweist sich daher als sicherer. Durch das zusätzliche Ausbringen einer Gründüngung wie Tagetes oder Gelbsenf lässt sich der Boden außerdem mit wertvollem Humus anreichern. Dadurch werden Nematoden zusätzlich verdrängt. Vor der Einsaat der Gründüngung empfiehlt es sich, Algenkalk und Kompost auszubringen, um den Boden mit fehlenden Spurenelementen zu versorgen. Allein mit herkömmlichen Kulturmaßnahmen wie einer Zwischenkultur oder einer Gründüngung stellt sich lediglich ein kurzfristiger Besserungseffekt ein, welcher häufig bereits bei der nächsten Wetterveränderung zum Erliegen kommt.

Speziell bei Rosenmüdigkeit erweist sich eine Bodenentseuchung oder ein vollständiger Bodenaustausch als die letzte Möglichkeit.

Achtung!

Mische keinesfalls größere Mengen ermüdeten Boden mit gesundem Boden! Denn dies könnte schlimmstenfalls zu einer Ausbreitung der Bodenmüdigkeit führen.

Im Profi-Gartenbau kommen hingegen spezielle Entseuchungsverfahren zum Einsatz, um Bodenmüdigkeit wirksam zu bekämpfen. Mit Hilfe von Dampf-Eggen oder Dampf-Pflüge lassen sich Schadorganismen im Boden bekämpfen. Da hierbei jedoch nicht nur schädliche Organismen, sondern auch gute Mykorrhiza-Pilze abgetötet werden, kann die Wiederherstellung eines intakten Bodenklimas mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Bodenmüdigkeit vorbeugen

Da Rosengewächse als besonders anfällig für Bodenerschöpfung gelten, empfiehlt es sich, diese ausschließlich in einen unverbrauchten Boden zu pflanzen. Im Idealfall wählst du einen Standort, auf welchem noch nie Rosen bzw. ein Kernobstbaum kultiviert wurden. Alternativ besteht die Möglichkeit, eine etwa 50 cm tiefe Grube auszuheben und das Pflanzloch anschließend mit Gartenerde aufzufüllen.

Kernobst sollte mit einer großzügigen Entfernung zum Wuchsort des Vorgängerbaumes ausgebracht werden, wenn es sich dabei ebenfalls um Kernobst handelt.

Bei Erdbeeren ist zu berücksichtigen, dass sich die Anbaupause am selben Standort auf drei bis fünf Jahre beläuft. Himbeeren benötigen hingegen ganze sieben Jahre, bis diese an denselben Standort zurückkehren können.

Wenn du zu den Hobbygärtnern gehörst, wirken eine regelmäßige Fruchtfolge sowie eine Mischkultur meist wirksam im Hinblick auf eine Bodenermüdung. Letztere reduziert dabei aktiv die Wirkung problematischer Pflanzen durch andere benachbarte Pflanzen.

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