Kann man das Gewächshaus auch als Wintergarten nutzen?
Bist du stolzer Besitzer eines eigenen Gartens und noch unsicher, ob du in ein Gewächshaus oder in einen Wintergarten investieren sollst? Wenn du auf keine Vorzüge der beiden Konstruktionen verzichten möchtest, liegt die Überlegung nahe, beide Varianten miteinander zu kombinieren. Unter welchen Voraussetzungen dir dieses Vorhaben gelingen kann und worauf du dabei unbedingt achten solltest, erfährst du in diesem Beitrag.
Gewächshaus und Wintergarten – diese Gemeinsamkeiten gibt es
Für gewöhnlich zeichnen sich Gewächshäuser und Wintergärten weitgehend durch eine ähnliche Konstruktion aus. Bei beiden Modellen sind die Wände und das Dach meist aus Glas oder hartem Kunststoff beschaffen. Lediglich Foliengewächshäuser sind hiervon ausgenommen.
Gewächshaus vs Wintergarten – das sind die Unterschiede
Während ein Wintergarten vorrangig als Wohnraum genutzt wird, stehen in einem Gewächshaus die Aufzucht und Kultivierung von Pflanzen im Vordergrund. Mit Letzterem lässt sich die gewohnte Pflanzsaison deutlich verlängern. Bei Gewächshäusern besteht der Boden überwiegend aus einem Fundament und Erde, während sich bei Wintergärten ein Fliesen- oder Holzboden als die erste Wahl erweist. Für einen Wintergarten ist meist eine Baugenehmigung notwendig. Bei einem Gewächshaus entfällt diese bürokratische Hürde in aller Regel.
Hier findest du die wesentlichen Unterschiede auf einen Blick:
Gewächshaus | Wintergarten |
Unterbringung von Pflanzen | Nutzung als Wohnraum |
Nutzung vorrangig von Frühjahr bis Herbst | Ganzjährig bewohnbar |
Fundament mit Erde | Fliesen- oder Holzboden |
Mobile Heizung möglich | Anschluss an das häusliche Heizsystem |
Preiswerter als Wintergarten | kostenintensiv |
meist keine Baugenehmigung notwendig | Baugenehmigung erforderlich |
Welche Gewächshäuser kommen als Wintergarten infrage?
Obwohl eine Kombination aus Gewächshaus und Wintergarten zwar grundsätzlich denkbar ist, ist eine solche Umgestaltung jedoch nicht bei allen Modellen möglich. Bei Foliengewächshäusern erweist sich dieses Unterfangen als weitaus schwieriger als beispielsweise bei einem Anlehngewächshaus.
Anlehngewächshäuser kommen überwiegend ohne Rückwand aus, sodass du diese an einer bereits vorhandenen Wand befestigen kannst. Geeignet sind neben einer Hauswand eine beliebige Mauer, ein Gartenhaus oder eine Garage. Indem du das Anlehngewächshaus direkt an deinem Wohnhaus anbringst, kann die in der Wand gespeicherte Wärme an das Gewächshaus abgegeben werden. Ein weiterer Vorteil bietet die erhöhte Standfestigkeit dieser Variante.
Sofern du in deinem Gewächshaus eine üppige Bepflanzung bevorzugst, besteht ein erhöhtes Risiko dafür, dass sich Kondenswasser bildet. Gelingt es dir nicht, deinen Wintergarten vollständig trocken zu halten, sind Bodenbeläge, Möbel und Textilien besonders anfällig für einen Schimmelbefall.
Freistehende Modelle sind meist etwas abgelegener positioniert, sodass zunächst eine gewisse Strecke zurückgelegt werden muss.
Diese Aspekte sind bei der Planung berücksichtigen
Steht bereits bei der Planung deines Gewächshauses fest, dass du dieses in der kalten Jahreszeit als Wintergarten nutzen möchtest, solltest du bereits im Vorfeld folgende Punkte beachten:
Größe und Standort
Um ausreichend Bewegungsfreiheit zwischen Sitzgelegenheiten und Pflanzen zu gewährleisten, ist eine Mindestgröße von 10 m2 wärmstens zu empfehlen. Als Standort bietet sich ein sonniges Plätzchen an. Da sich Gewächshäuser in den Sommermonaten allerdings schnell aufheizen, ist auf ein zuverlässiges Belüftungssystem in Kombination mit Schattenspendern zu achten. Wichtig ist, dass deine Pflanzen keine Zugluft erfahren.
Rechtliche Bestimmungen:
Ob du eine Baugenehmigung für dein Gewächshaus bzw. deinen Wintergarten benötigst, kann je nach Größe, Rauminhalt und Standort von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt sein. Um kostspielige Konflikte zu vermeiden, empfiehlt es sich, bereits im Vorfeld beim zuständigen Bauamt eine entsprechende Auskunft einzuholen. Sofern es sich um eine Grenzbebauung handelt, ist es zudem ratsam, vorab das Gespräch mit dem jeweiligen Nachbarn zu suchen.
Material der Rahmenkonstruktion
Für die Rahmenkonstruktion kommen Materialien wie Aluminium, Kunststoff und Stahl durchaus infrage. Für die Wände und das Dach erweist sich Glas als die erste Wahl, da dieses eine rasche Erwärmung des Innenraums ermöglicht. Weiterhin besitzt Glas eine lange Lebensdauer und stellt einen uneingeschränkten Blick in die Außenwelt sicher. Möchtest du deinen Wintergarten vor den Blicken deiner Nachbarn schützen, kannst du an den entsprechenden Stellen Milchglas verwenden.
Professionelle Unterstützung
Insbesondere dann, wenn das Gewächshaus gleichzeitig als Wintergarten genutzt werden soll, lohnt es sich, einen Fachmann zu kontaktieren. Denn ein Experte aus dem Garten- und Landschaftsbau kann dir nicht nur verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen, sondern auch auf mögliche Schwierigkeiten hinweisen. Mit einem kompetenten Berater an deiner Seite wird dein Vorhaben garantiert ein Erfolg.
Diese Vorteile bringt die Umfunktionierung eines Gewächshauses mit sich
Gelingt es dir, trotz der genannten Unterschiede dein Gewächshaus in der kalten Jahreszeit zu einem Wintergarten umzugestalten, bringt dies gleich mehrere Vorteile mit sich.
Ambiente: Die bepflanzte Umgebung in Kombination mit einem Aufenthaltsort verschafft ein Wohlfühlambiente und Erholung vom stressigen Alltag.
Kostenersparnis: Die Umfunktionierung deines Gewächshauses zum Wintergarten fällt normalerweise weitaus kostengünstiger aus als der Bau eines Wintergartens.
Flexible Nutzung: Ein Wintergarten wird vorrangig im Herbst und Winter aufgesucht, da die Temperaturen im Sommer häufig zu hoch ausfallen. Während der Ruhepause von Frühjahr bis Herbst kannst du dein Gewächshaus vollständig bepflanzen.