Orchideen im Gewächshaus kultivieren
Orchideen sind mit etwa 30.000 verschiedenen Arten weltweit auf allen Kontinenten verbreitet. Da allerdings nicht jede Sorte auch an jedem Ort gedeiht, solltest du dich vorab über die individuellen Eigenschaften deiner auserwählten Pflanze informieren. Ein Gewächshaus bietet grundsätzlich optimale Voraussetzungen für sensible Exemplare. Die wichtigsten Informationen, die du bei der Kultivierung von Orchideen in deinem Gewächshaus berücksichtigen solltest, findest du hier:
Anforderungen an Boden und Gewächshaus
Damit Orchideen erfolgreich im Gewächshaus gedeihen, ist es von Vorteil, wenn der Boden um ca. 50 cm abgesenkt ist. Durch diese Maßnahme werden die Pflanzen zudem optisch aufgewertet.
Für die Kultivierung von Orchideen sind alle Arten von Gewächshäusern geeignet. Somit steht es dir frei, ob du deine Orchideen in einem Tomatengewächshaus, Gurkenhaus, Mini Gewächshaus oder Blumenhaus beherbergen möchtest. Sofern deine Wahl auf ein unbeheiztes Gewächshaus fällt, solltest du dieses unbedingt mit entsprechenden Heizmöglichkeiten ausstatten. Die pflanzenspezifischen Ruhezeiten sind dabei einzuhalten.
Klimatische Ansprüche von Orchideen im Rahmen der Gewächshaus Kultur
Bei der Kultivierung von Orchideen steht ein perfekter Temperaturausgleich stets an erster Stelle. Entscheidend ist dabei das Zusammenspiel einer ausreichenden Belüftung und eines großzügigen Sonnenschutzes. Denn nur, wenn alle Rahmenbedingungen optimal ineinandergreifen, kann sich die Blütenpracht und Duftvielfalt der Pflanzen in vollem Umfang entfalten. Konkret kommt es dabei auf die folgenden Aspekte an:
Gewächshaus Beschattung
Orchideen bevorzugen einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ein automatischer und beweglicher Sonnenschutz erweist sich dabei als wertvolle eine Investition. Je nach Lage des Gewächshauses bietet sich von Anfang März bis Mitte Oktober die Anbringung einer Dauerbeschattung an, die bis zu 60 % des Sonnenlichts absorbiert. Denn während der Wachstumszeit reagieren Orchideen besonders empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung. Wird diese im Abstand von 20 bis 30 cm über dem Gewächshaus angebracht, erwärmt sich das Dach nicht ganz so schnell und es entsteht ein diffuses Licht.
Achtung!
Erfahren deine Orchideen zu wenig Licht, färben sich die Blätter gelb und werden weich. Dies wird als „vergeilen“ bezeichnet.
Temperatur im Gewächshaus
Temperaturschwankungen im Gewächshaus sind unbedingt perfekt auszugleichen. Während sich im Sommer unter Umständen der Einsatz von Ventilatoren als sinnvoll erweist, ist im Winter eine funktionierende Heizungsanlage unverzichtbar.
Im Kalthaus gelten sowohl bei Tag als auch bei Nacht 16 Grad Celsius als ausreichend. Im Warmhaus sind tagsüber Temperaturen zwischen 21 bis 27 Grad Celsius optimal, während diese nachts auf 21 Grad Celsius sinken dürfen. Während der Wintermonate sind drei Grad Celsius unter den empfohlenen Werten ratsam.
Gewächshaus belüften
Die Anzahl der Lüftunsklappen sollte so hoch gewählt werden, wie es die technischen Möglichkeiten zulassen. Seitenfenster sind ebenfalls zu berücksichtigen und sollten möglichst nicht kleiner ausfallen als das Dachfenster.
Automatische Lüftungsautomaten können sich im Hinblick auf ein optimales Klima als wahre Erleichterung erweisen. Dabei reicht es aus, diese lediglich an einzelnen Fenstern anzubringen. Abends empfiehlt es sich, das Gewächshaus manuell zu lüften.
Wasserqualität und Wasserbedarf
Gesammeltes und abgestandenes Regenwasser gilt für Orchideen als ideal. Hierfür empfiehlt es sich, bereits beim Gewächshaus Bau eine Möglichkeit zur Dachentwässerung zu installieren. In separaten und abgedichteten Behältern gestaltet sich die Wasseraufbewahrung als besonders komfortabel. Um warmes Wasser zu gewinnen, kann ein flexibler Schlauch direkt an die Hauswasserversorgung angeschlossen werden.
Tatsächlich ist der Wasserbedarf von Orchideen oftmals nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Dieser ist abhängig vom Wachstumsstadium der Pflanze, der Jahreszeit sowie dem individuellen Gesundheitszustand. Sind die Wurzeln gesund und wächst die Pflanze weiterhin, ist es ausreichend, die Wassergaben auf die Vegetationszeit zu beschränken.
Fingerprobe zur Ermittlung des Wasserbedarfs von Orchideen
Die Fingerprobe ist eine einfache Methode, um den Wasserbedarf von Orchideen ganz einfach zu ermitteln. Drücke deinen Finger hierfür leicht in das Substrat. Fühlt sich dieses kalt an, ist die Verdunstungskälte spürbar und es muss nicht gegossen werden.
Im Zweifelsfall sollten Orchideen besser zu trocken als zu nass stehen. Denn ein zu nasser Standort begünstigt die Entstehung von Wurzelschäden.
Orchideen im Gewächshaus düngen
Während der lichtreichsten Zeit im Frühjahr und Sommer benötigen Orchideen am meisten Dünger. Als Faustregel gilt, dass die Exemplare bei jeder dritten Wassergabe gedüngt werden sollten.
Achtung!
Orchideen dürfen niemals im trockenen Zustand gedüngt werden, da die Wurzeln andernfalls Verbrennungen erfahren könnten.
Handelsübliche Präparate sind für Orchideen meist zu nährstoffhaltig. Das Verhältnis von Stickstoff zu Phosphor und Kali ist dabei unpassend. Um sicherzustellen, dass das Düngemittel alle wichtigen Spurenelemente beinhaltet, solltest du auf einen Spezialdünger für Orchideen zurückgreifen.
Orchideen im Topf kultivieren – darauf ist zu achten
Möchtest du Orchideen im Topf beherbergen, ist es je nach Zuwachs notwendig, diese jährlich oder im Abstand von zwei bis drei Jahren umzutopfen. Wichtig ist, dass du ausschließlich eine Spezialerde für Orchideen verwendest. Diese besitzt eine besondere Durchlässigkeit und ist dennoch strukturstabil.
Weitere Pflegemaßnahmen von Orchideen im Gewächshaus
Bei Orchideen ist eine regelmäßige Schädlingskontrolle wichtig, um einer unkontrollierten Ausbreitung bei Bedarf entgegenzuwirken. Besonders häufig leiden Orchideen unter einem Befall durch Spinnmilben, die Rote Spinne sowie Woll- und Schildläuse. Am effektivsten lässt sich ein Befall mit Nützlingen oder entsprechenden Pflanzenschutzmitteln verhindern.