Weiße Fliege im Gewächshaus erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Weiße Fliege im Gewächshaus erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Im Rahmen der Gemüse- und Zierpflanzenanzucht gehört die Mottenschildlaus, auch bekannt als weiße Fliege, zu den häufigsten Schädlingen. Bei einer Umgebungstemperatur von etwa 20 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von rund. 70 % erfolgt die Ausbreitung im Gewächshaus mitunter besonders schnell. Deshalb ist es von besonderer Wichtigkeit, vorbeugende Maßnahmen zu treffen und schnell auf einen Befall zu reagieren. Wie dir dies am besten gelingt, erfährst du in diesem Beitrag.

Befall und Schadbild der weißen Fliege

Die weiße Fliege benötigt für ihr Wachstum reichlich Protein, weshalb sie eine große Menge Pflanzensaft zu sich nimmt. Durch die Saugwirkung, die die weiße Fliege bei der Aufnahme des Pflanzensaftes auf die Blätter ausübt, bleiben darauf gelbe Punkte zurück. Da nicht der gesamte Zuckeranteil verwertet wird, scheidet die Mottenschildlaus den Überschuss als Honigtau aus. Je größer die Larven, desto mehr Honigtau scheiden diese aus.

Mottenschildläuse siedeln sich bevorzugt an den Blattunterseiten der Pflanzen an. Im frühen Stadium sind die zahlreichen Eier an ihrer gelbgrünen Farbe zu erkennen. Diese sind direkt nach der Eiablage weiß, dunkeln aber bereits nach kurzer Zeit nach. Bereits geschlüpfte Fliegen sind an ihren beiden Flügelpaaren, welche den Hinterleib bedecken, eindeutig zu erkennen. Das gesamte Insekt wirkt milchig bis weiß. Ein weiteres charakteristisches Merkmal der weißen Fliege ist die starke Sprungmuskulatur an den Hinterbeinen. Diese ermöglicht den Tieren das Abspringen kurz bevor diese in den Flug übergehen.

Achtung!

Bei Berührung einer bereits befallenen Pflanze fliegen ganze Wolken von Schädlingen auf.

Ausgewachsene Mottenschildläuse nehmen eine Größe von zwei bis drei Millimeter ein, sodass diese zunächst nicht immer sofort erkannt werden. Wird eine Fliege entdeckt, sind meist schon weitaus mehr vorhanden. Denn es werden im Durchschnitt bis zu 500 Eier auf einmal abgelegt. Die Larven sind bewegungsunfähig, besitzen eine ovale Form und sind gelblich bis transparent gefärbt.

Da sich weiße Fliegen bevorzugt auf den Blattunterseiten ansiedeln, tropft Honigtau auf die Oberseite der darunterliegenden Blätter. Diese werden dadurch leicht klebrig und ziehen Rußtaupilze an. Daraufhin entsteht häufig ein schwarzer Belag auf den Blättern, der die Photosynthese beeinträchtigt. Die Blätter beginnen schließlich zu vergilben, trocknen ein und fallen ab.

Folgen der weißen Fliege für deine Gewächshaus Pflanzen

Ein massiver Befall durch die Mottenschildlaus kann die gesamte Physiologie der Pflanze beeinträchtigen und somit das Wachstum hemmen. In der direkten Sonne beginnen die Blätter dann zu welken und schließlich abzufallen. Solche Blattschäden können sich auf die Entwicklung der Frucht auswirken und den Ertrag reduzieren.

Die Ausscheidungen von Honigtau führen häufig dazu, dass einzelne Früchte klebrig werden und Schmutz an diesen haften bleibt. Im Rahmen eines schweren Befalls kann es passieren, dass die Früchte faulen. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass es zu einer Übertragung von Viren kommt. Bei Zierpflanzen nimmt vor allem der ästhetische Wert der Pflanzen ab.

Diese Pflanzen sind besonders gefährdet

Bevorzugt siedelt sich die weiße Fliege an Tomaten- und Gurkenpflanzen an. Darüber hinaus sind auch Paprika und Kohlarten wie Weiß- oder Rotkohl von einem Befall betroffen. Doch auch Blumen wie Geranien oder Fleißige Lieschen sind bei der weißen Fliege durchaus beliebt. Unter den Zierpflanzen leiden Rhododendren besonders häufig unter einem Befall durch Mottenschildläuse.

Weiße Fliege im Gewächshaus bekämpfen – diese Möglichkeiten gibt es

Um einen Befall durch die weiße Fliege im Gewächshaus möglichst gezielt zu bekämpfen, kommen gleich mehrere Möglichkeiten infrage. Bewährt haben sich vor allem diese natürlichen Mittel:

Gelbsticker

Hierbei handelt es sich um ein gelbfarbiges Klebeband, das an der Decke des Gewächshauses befestigt wird. Die weiße Fliege fühlt sich von der Farbe angezogen und bleibt am herunterhängenden Klebefilm haften. Gelbsticker sind in jedem Fachhandel erhältlich und ermöglichen das frühzeitige Feststellen eines Befalls. Von Zeit zu Zeit solltest du die Gelbsticker allerdings ersetzen.

Nützlinge (Schlupfwespen)

Schlupfwespen gehören zu den natürlichen Fressfeinden der weißen Fliege, sind für Pflanzen aber vollkommen unschädlich. Diese Nützlinge sind im Handel in kleinen Beutelchen erhältlich. Bereits nach einigen Tagen beginnen diese zu schlüpfen. Damit die Anwendung allerdings gelingt, sind die folgenden Voraussetzungen zu beachten:

  • Im Gewächshaus sollte die Temperatur etwa 18 Grad Celsius betragen.
  • Die Luftfeuchtigkeit sollte etwa bei 70 % betragen.
  • Die Nützlinge benötigen vor Ort ausreichend Nahrung
  • Die Bekämpfung des Befalls gelingt lediglich im Zeitraum zwischen März und September.

Standortwechsel befallener Pflanzen

Sobald du den Befall der weißen Fliege an einer Pflanze feststellst, ist eine schnelle Isolierung erforderlich. Denn nur auf diese Weise gelingt es, gesunde Pflanzen vor einem Befall zu bewahren.

Die Isolierung gestaltet sich bei Topfpflanzen wesentlich einfacher als bei ausgepflanzten Exemplaren. Müssen die Pflanzen zunächst aus dem Beet ausgegraben werden, solltest du zunächst das Risiko abwägen, ob die Pflanze den Standortwechsel unbeschadet überstehen wird. Wichtig ist, dass sich der ausgesuchte Standort möglichst weit entfernt befindet und kühl sowie luftig ausfällt. Kontrolliere die Pflanze regelmäßig und gewissenhaft. Erst, wenn keine Fliegen mehr erkennbar sind, darf die Pflanze an ihren bisherigen Standort zurück.

Hausmittel

Für die Bekämpfung der weißen Fliege kommen mehrere Hausmittel infrage, die du mitunter einfach selbst herstellen kannst. Zu den bewährtesten Methoden gehören:

Lösungsmittel

Ein Gemisch aus Rapsöl und Wasser erstickt die Schädlinge. Alternativ kannst du Kraut oder Brennnesseln in Wasser ziehen lassen und betroffene Pflanzen damit besprühen. Durch das Abduschen der Pflanze mit kaltem Wasser wird die weiße Fliege ebenfalls bekämpft. Schmierseife gilt ebenfalls als wirksame Methode gegen die weiße Fliege.

Chemische Präparate

Insbesondere im geschlossenen Gewächshaus solltest du nach Möglichkeit auf den Einsatz chemischer Mittel verzichten. Denn dadurch verlieren Gemüsepflanzen nicht nur an Wert, sondern erfahren auch eine erhebliche Schadstoffbelastung. Darüber hinaus werden wichtige Insekten durch synthetische Pflanzenschutzmittel spürbar belastet. Somit sollten chemische Präparate ausschließlich bei einem starken Befall zum Einsatz kommen, der sich anders nicht mehr eindämmen lässt.

Weiße Fliege im Gewächshaus vorbeugen

Da sich die weiße Fliege schnell ausbreitet, solltest du möglichst alles daran setzen, um einem Befall vorzubeugen. Dies gelingt dir mit unter anderem diesen Maßnahmen:

Gewächshaus lüften

Das regelmäßige und umfassende Lüften deines Gewächshauses gilt als unverzichtbar, um einem Befall durch die weiße Fliege vorzubeugen. Hierbei können sich verschiedene Automatisierungsmechanismen wie zum Beispiel automatische Fensterheber als besonders hilfreich erweisen.

Düngen

Gesunde und starke Pflanzen sind grundsätzlich weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten als geschwächte Exemplare. Natürliche Mittel wie Rainfarn oder Brennnesseljauche können zur Stärkung eingesetzt werden. Die gelegentliche Ausbringung eines organischen Düngemittels kann deine Pflanzen zusätzlich stärken.

Pflanzenkontrolle

Regelmäßige Pflanzenkontrollen sind eine unverzichtbare Maßnahme, um deine Exemplare vor einem Befall durch die weiße Fliege zu schützen. Hierbei solltest du unbedingt auch die Blattunterseiten mit einbeziehen.

Gewächshaus beschatten

Befindet sich das Gewächshaus in der prallen Sonne, ist eine Beschattung von außen besonders wichtig. Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass es im Inneren zu heiß wird und die Luftfeuchtigkeit nicht zu sehr ansteigt.

Geruchsintensive Pflanzen setzen

Indem du neben besonders gefährdeten Pflanzen Exemplare mit einem hohen Anteil an ätherischen Ölen ausbringst, wirken diese auf die weiße Fliege abschreckend und beugen einem Befall weitgehend vor. Hierzu gehören vor allem diese Pflanzen:

  • Basilikum
  • Bohnenkraut
  • Lavendel
  • Tagetes
  • Thymian

Pflanzen schützen

Um frisch ausgesäte oder ausgepflanzte Gemüsepflanzen vor einem Befall durch die weiße Fliege zu schützen, empfiehlt es sich, direkt nach der Ausbringung ein Schädlingsschutznetz anzubringen. Durch dieses werden die Schädlinge zuverlässig vom Gemüse ferngehalten. Lediglich Wasser und Licht dringen durch diese Pflanzenschutznetze zu den Pflanzen vor.

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