Blattläuse im Gewächshaus erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Blattläuse im Gewächshaus erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Haben Blattläuse erst einmal den Weg in dein Gewächshaus gefunden, ist schnelles Handeln gefragt. Denn wenn die Schädlinge zunächst unbemerkt bleiben, lässt sich eine explosionsartige Vermehrung meist nur noch schwer vermeiden. Hinzu kommt, dass im Gewächshaus gegenüber dem Freiland für gewöhnlich keine natürlichen Fressfeinde anzutreffen sind. In diesem Beitrag findest du alle Informationen, wie du Blattläuse im Gewächshaus gezielt erkennen, bekämpfen und vorbeugen kannst.

Wie kommen Blattläuse in das Gewächshaus?

Blattläuse können gleich auf mehreren Wegen in dein Gewächshaus eindringen. Immer wieder kommt es vor, dass sich Blattläuse auf neuen Pflanzen befinden und das Gewächshaus zusammen mit diesen beziehen.

Des Weiteren sind Blattläuse mit Flügeln dazu in der Lage, größere Distanzen zu überwinden, sodass diese eigenständig in das Gewächshaus gelangen. Geflügelte Schädlinge bergen zudem ein erhöhtes Risiko dafür, dass der Befall leicht auf andere Pflanzen übergeht.

Welches Klima bevorzugen Blattläuse?

Die Pflanzenschäldinge fühlen sich vorrangig in einer warmen und trockenen Umgebung mit geringer Luftfeuchtigkeit wohl. Im Gewächshaus sind diese Voraussetzungen insbesondere im Frühjahr äußerst günstig. Dann ist sogar eine explosionsartige Vermehrung ziemlich wahrscheinlich.

Blattläuse im Gewächshaus erkennen

Blattläuse sind in Deutschland mit ganzen 650 verschiedenen Arten vertreten, sodass diese neben der Weißen Fliege und Schnecken zu den häufigsten Schädlingen gehören. Da Blattläuse eine Größe von lediglich wenigen Millimetern besitzen, bleiben diese häufig zunächst unbemerkt. Erst, wenn diese in Masse auftreten, sind die Pflanzenläuse auch mit bloßem Auge sichtbar. Je nachdem, um welche Art es sich handelt, sind Blattläuse grün, rötlich oder schwarzbraun gefärbt. Ein weiteres Anzeichen für einen Blattlausbefall sind auffällige schwarze Punkte auf den betroffenen Pflanzenblättern.

Spätestens, wenn die Schädlinge mit ihrem Pflanzen schädigenden Werk begonnen haben, werden diese eindeutig identifiziert. Dann ist der Befall in aller Regel jedoch schon so weit fortgeschritten, dass keine Rettung der Pflanzen mehr möglich ist.

Schadbild eines Blattlausbefalls

Blattläuse ernähren sich hauptsächlich von Pflanzensäften. Dabei werden die weichen Stellen der Pflanzen mit dem Saugrüssel durchbohrt, um an den Saft zu gelangen. Frische, junge Triebspitzen stehen auf dem Speiseplan ganz oben. Somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass ein Befall verstärkt im Frühjahr auftritt, wenn die Pflanzen austreiben.

Pflanzensäfte sind sehr zuckerhaltig. Da Blattläuse allerdings lediglich den Proteinanteil benötigen, wird ein Großteil des Zuckers in Form von Honigtau ausgeschieden. Befallene Pflanzen werden anschließend vom Honigtau als Abfallprodukt mit einem klebrigen Belag überzogen. Der süße Honigtau lockt Ameisen an, sodass im Zuge eines Blattlausbefalls meist eine Ameisenpopulation einhergeht.

Durch das Aussaugen des Pflanzensafts werden die Pflanzen zunehmend geschwächt. Schlimmstenfalls kann es passieren, dass sich diese gar nicht mehr erholen und schließlich eingehen.

Darüber hinaus gehören Blattläuse zu den größten Überträgern von Viren und Pflanzenkrankheiten. Vorab geschwächte Pflanzen sind hierfür besonders anfällig. Der klebrige Honigtau begünstigt die Entstehung von Pilzerkrankungen.

Blattläuse im Gewächshaus wirksam bekämpfen

Bist du dir zweifellos sicher, dass sich Blattläuse in deinem Gewächshaus angesiedelt haben, solltest du unbedingt sofort dagegen vorgehen.

Mechanische Maßnahmen gegen Blattläuse

Folgende mechanische Methoden können sich bei einer frühzeitigen Erkennung des Befalls als wirksam erweisen:

Befallene Pflanzenteile entfernen

Sofern ein geringer bis mittlerer Befall vorliegt, kann es ausreichen, wenn du die befallenen Pflanzenteile großzügig entfernst und anschließend mit ausreichend Abstand entsorgst. Achte darauf, dass der Standort weit genug entfernt liegt, damit geflügelte Blattläuse diesen nicht erreichen können.

Wasser gegen Blattläuse

Indem du befallene Pflanzen gezielt mit einem harten Wasserstrahl besprühst, kannst du einen leichten Schädlingsbefall effektiv bekämpfen. Wichtig ist, dass du die Pflanze gründlich behandelst. Dabei ist darauf zu achten, dass die Pflanze keinen Schaden nimmt. Deshalb sollte sich die Anwendung ausschließlich auf große, ausgewachsene Exemplare konzentrieren.

Da die meisten Blattläuse keine Flügel besitzen, können diese auch keine großen Distanzen überwinden. Die Tiere sind größtenteils unbeweglich, sodass sich deren Reichweite auf weniger als 20 cm beläuft. Somit kommt es nach dem Abduschen für gewöhnlich zu keinem erneuten Befall. Sobald keine Nahrungsquelle mehr vorhanden ist, verenden die Schädlinge am Boden.

Gelbtafeln

Bei Gelbtafeln handelt es sich um klebrige Streifen, die auf Blattläuse eine nahezu magische Anziehungskraft ausüben. Sobald die Schädlinge mit der klebrigen Substanz in Berührung geraten, kommen diese nicht mehr davon los. Gelbtafeln sind im Handel erhältlich und werden einfach in die Erde gesteckt.

Blattläuse mit Hausmitteln bekämpfen

Bei einem massiven Blattlausbefall können sich Hausmittel als eine zuverlässige natürliche Lösung erweisen, um die Schädlinge im Gewächshaus loszuwerden. Hierfür kommen die nachfolgenden Methoden infrage:

Emulsionen auf Ölbasis

Öl trägt dazu bei, dass Blattläuse und andere Schädlinge ersticken. Somit bietet sich eine selbst hergestellte Emulsion an, um diesen den Kampf anzusagen. Dies gelingt am einfachsten mit einem Wasser-Rapsöl-Gemisch. Diese Substanzen sind im Verhältnis 2 : 1 miteinander zu vermengen. Ein Spritzer Spülmittel kann dabei als Emulgator zum Einsatz kommen, da sich Öl und Wasser dann besonders gut miteinander verbinden. Besprühe die befallenen Pflanzen über mehrere Tage hinweg gründlich mit der Lösung.

Achtung!

Stelle lediglich so viel vom Wasser-Öl-Gemisch her, dass dieses genau für einen Sprühdurchgang ausreicht. Denn dieses ist nicht allzu lange haltbar.

Milch

Auch ein Gemisch aus Kuhmilch und Wasser kann sich im Verhältnis 2 : 1 als zuverlässig gegen einen Blattlausbefall erweisen. Konkret sind auf 100 ml Milch 200 ml Wasser beizumengen. Benetze anschließend die Pflanze großzügig mit einer Sprühflasche. Indem du einen Spritzer Speiseöl hinzugibst, lässt sich die Wirkung zusätzlich verbessern.

Das in der Milch enthaltene Lecithin legt sich über die Blattläuse, sodass keine Sauerstoffaufnahme mehr möglich ist. Da das Öl ebenfalls die Atmung beeinträchtigt, können die Schädlinge ersticken. Nach der Behandlung ist es möglich, dass zunächst ein weißlich bis grauer Schleier auf den Blättern zurückbleibt. Indem du deine Pflanzen mit reichlich Wasser behandelst, lässt sich der Schleier ganz leicht abtragen.

Spülmittel

Eine Lösung aus 10 ml Spülmittel und einem Liter Wasser gilt ebenfalls als wirksam gegen Blattläuse. Auch bei dieser Variante sind die befallenen Pflanzen gründlich mit dem Gemisch zu behandeln. Die Bekämpfung erfolgt dabei gleich auf zwei Arten. Einerseits entfaltet die Milch eine erstickende Wirkung und andererseits überzieht das Spülmittel die Pflanzen mit einer glitschigen Schicht. Dies führt dazu, dass sich die Schädlinge nur schwer auf der Pflanze halten können. Dadurch wird die Fortbewegung der Blattläuse beeinträchtigt.

Allerdings birgt diese Methode auch ein gewisses Risiko für die jeweilige Pflanze. Denn durch den Schmierfilm kann deren Sauerstoffaufnahme beeinträchtigt werden. Zudem sollte das Gemisch nicht in das Substrat sickern.

Achtung!

Verwende keinesfalls ein Spülmittel-Konzentrat, sondern herkömmliches Spülmittel.

Tipp:

Schmierseife kommt als Spülmittel-Alternative ebenfalls infrage.

Pflanzensud

Auch ein Sud aus verschiedenen Pflanzen kann im Kampf gegen Blattläuse vielversprechend wirken. Hierfür bieten sich verschiedene Pflanzen an. Am beliebtesten sind Brennnesseln und Ackerschachtelhalm. Bei der Herstellung gehst du folgendermaßen vor:

Brennnesseln: Schneide die Brennnesselpflanzen zunächst klein und lege diese in Wasser ein. Lasse das Ganze für mindestens zwölf Stunden ziehen. Sprühe danach die befallene Pflanze gründlich ein.

Ackerschachtelhalm: Löse 150 g Ackerschachtelhalm mit einer Knolle Knoblauch und einer klein geschnittenen Zwiebel in einem Liter Wasser auf. Füge anschließend etwas Öl hinzu und mische das Ganze im Verhältnis 1 : 5 mit Wasser. Daraus ergibt sich auf 5 Liter Wasser ein Liter Pflanzensud. Spüle die Pflanzen abschließend gründlich ab.

Waschnüsse

Waschnüsse sind sowohl in der Drogerie als auch im Bioladen erhältlich. Koche zunächst zehn Waschnüsse in einem Liter Wasser auf. Lasse den Sud anschließend abkühlen und besprühe die Pflanzen großzügig damit. Achte darauf, alle Pflanzenteile zu benetzen, insbesondere die Blattunterseiten.

Natürliche Fressfeinde

Marienkäfer und Schlupfwespen gehören unter anderem zu den natürlichen Fressfeinden von Blattläusen. Im Gewächshaus erweist es sich jedoch als schwierig, Marienkäfer zu beherbergen. Schlupfwespen eignen sich hingegen sehr gut zur Bekämpfung. Diese können im verpuppten Stadium im Gartenfachhandel erworben werden. Innerhalb von drei Wochen schlüpfen diese aus einem Pappkarton.

Die adulten Tiere ernähren sich von Blattläusen und vermehren sich bei einem ausreichenden Nahrungsangebot stetig. Sobald die gesamte Blattlaus-Population vernichtet wurde, sterben die Schlupfwespen aufgrund der unzureichenden Nährstoffversorgung ab. Bis allerdings eine zuverlässige Vernichtung eintritt, können mehrere Wochen vergehen.

Ist der Einsatz von Insektiziden gegen Blattläuse sinnvoll?

Im Handel erhältliche Insektizide sind nicht unbedingt notwendig, um erfolgreich gegen einen Blattlausbefall vorzugehen. Insbesondere im Umgang mit für den Verzehr gedachten Pflanzen solltest du nach Möglichkeit von giftigen Präparaten absehen.

Mittlerweile sind im Handel auch ungiftige Präparate auf Ölbasis anzutreffen. Diese können sich als vorteilhaft erweisen, wenn du auf die Eigenherstellung der Lösung verzichten möchtest.

Zudem besteht die Möglichkeit, ein Pflaster mit dem jeweiligen Wirkstoff zu benetzen und dieses um den Pflanzenstängel zu legen. Das Insektizid verteilt sich nun über den Pflanzensaft und wird im Rahmen der Nahrungsaufnahme von Blattläusen aufgenommen. Dies bedeutet in absehbarer Zeit den Tod der Schädlinge.

Tipps zur Vorbeugung eines Blattlausbefalls

Ein intaktes Ökosystem in Verbindung mit einer großen Artenvielfalt sind die besten Voraussetzungen, um einem Blattlausbefall vorzubeugen. Darüber hinaus kannst du noch weitere Maßnahmen treffen. Hierzu gehören:

  • Vermeide Überdüngungen insbesondere mit Stickstoff
  • Kontrolliere neue Pflanzen vorab intensiv auf einen Schädlingsbefall
  • Führe regelmäßige Pflanzenkontrollen durch, die auch die Blattunterseiten beinhalten
  • Bespritze gefährdete Pflanzen frühmorgens mit Neemöl, das du vorab ausreichend verdünnst

Blattläuse befallen in erster Linie junge Triebe von Rosen, Gurken, Spinat, Paprika, Kohl, Tomaten und verschiedenen Obstsorten. Indem du gefährdete Pflanzen mit Exemplaren kombinierst, die auf Blattläuse abschreckend wirken, lässt sich das Risiko für einen Befall deutlich reduzieren. Beispielsweise bietet sich Lavendel neben Rosen und Bohnenkraut neben Bohnen an. Denn intensiv duftende Kräuter wirken besonders abschreckend auf Blattläuse. Hierzu zählen auch Thymian und Oregano.

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