Erdnüsse im Gewächshaus pflanzen, pflegen und ernten

Erdnüsse im Gewächshaus pflanzen, pflegen und ernten

Ob am Abend vor dem Fernseher oder als Snack für unterwegs – Erdnüsse sind in den Herbst- und Wintermonaten ein beliebtes Superfood. Da diese allerdings warme Temperaturen mit reichlich Sonneneinstrahlung bevorzugen, erweist sich die Kultivierung im heimischen Garten je nach Lage unter Umständen als schwierig. Im Gewächshaus, dem Wintergarten oder auf der Fensterbank gedeihen Erdnüsse hingegen meist problemlos. Alle Informationen, die du hierfür benötigst, findest du in folgendem Beitrag:

Wie erfolgt die Samengewinnung?

Aus botanischer Sicht werden Erdnüsse nicht den Nüssen, sondern wie Bohnen der Gruppe der Hülsenfrüchte zugeordnet. Bei der Erdnuss selbst handelt es sich um den Samen der Erdnusspflanze.

Für gewöhnlich sind im Handel keine vorkultivierten Erdnusspflanzen anzutreffen. Die Anzucht erfolgt daher direkt aus den Samen bzw. aus keimfähigen rohen Erdnüssen. Bei der Wahl des Saatguts empfiehlt es sich, auf Bioqualität zu achten. Hochwertige Erdnüsse sind mittlerweile über zahlreiche Online-Shops erhältlich.

Zwar kommen grundsätzlich auch Erdnüsse aus dem Supermarkt infrage, diese sind jedoch meist geröstet und daher nur bedingt geeignet.

In welchem Substrat gedeihen Erdnüsse am besten?

Erdnüsse stellen keine besonderen Ansprüche an das Substrat. Somit gilt bereits handelsübliche Gemüseerde als ausreichend. Um die Durchlässigkeit des Substrats zu verbessern, kann dieses bei Bedarf mit Sand oder Perlite angereichert werden.

Schwere Böden lassen sich mit etwas Sand oder Kompost aufwerten. Bei Kompost solltest du besonders auf eine dosierte Zugabe achten, da dieser Stickstoff freisetzt. Da Erdnüsse ebenfalls Stickstoff produzieren, kann es schnell zu einer Überversorgung kommen, die sich schlimmstenfalls negativ auf die Pflanzengesundheit auswirkt.

Lehmböden sind aufgrund ihres sauren pH-Werts vollkommen ungeeignet und lassen sich nicht entsprechend aufwerten.

Erdnüsse im Haus vorziehen

Die Vorzucht ist bei Erdnüssen eine beliebte Methode, die allerdings nicht zwingend erforderlich ist. Lediglich, wenn die Auspflanzung im Freiland erfolgen soll, erweist es sich als sinnvoll, die Samen bereits ab April auf der Fensterbank im Haus vorzuziehen. Bei der Kultivierung im Gewächshaus können Erdnüsse sowohl vorgezogen als auch direkt ausgepflanzt werden.

Entscheidest du dich dafür, die Pflänzchen vorab vorzuziehen, gelingt dir dieses Vorhaben in nur 6 Schritten:

  1. Befülle einen etwa 10 cm großen Topf mit Anzucht- bzw. Kakteenerde.
  2. Gebe bis zu fünf geschälte Erdnüsse etwa einen Zentimeter tief in die Erde.
  3. Bedecke das Ganze dünn mit Sand.
  4. Gebe eine Klarsichtfolie über das Anzuchtgefäß, um die Luftfeuchtigkeit im Inneren zusätzlich zu erhöhen.
  5. Platziere das Töpfchen an einem hellen und warmen Standort und halte das Substrat feucht. Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Nach etwa einer Woche beginnen die Erdnüsse zu keimen.
  6. Sobald die Keimlinge eine Größe von etwa 10 cm erreicht haben, dürfen diese umgetopft werden.

Erdnüsse im Gewächshaus auspflanzen

Die Auspflanzung vorgezogener Erdnusspflanzen im Gewächshausbeet ist ebenfalls denkbar, sofern die Möglichkeit besteht, ein etwa 15 cm tiefes Pflanzloch auszuheben. Dieses ist notwendig, um der Pfahlwurzel ausreichend Freiraum zu gewährleisten.

Nachdem du das Pflanzloch ausgehoben hast, kannst du die Jungpflanze vorsichtig aus dem Topf herauslösen. Die Pflanztiefe sollte der des Topfes entsprechen. Dass die Pflanztiefe angemessen ausfällt, erkennst du daran, wenn lediglich die Wurzel im Pflanzloch sitzt und der Stängel mitsamt Blätter auf dem Boden aufliegt.

Tipp:

Jungpflanzen ohne Ballen stellen eine Besonderheit dar. Bei diesen ist das 15 cm tiefe Pflanzloch vor der Auspflanzung zunächst mit 5 cm loser Erde zu befüllen.

Fülle das Pflanzloch nun mit lockerer Erde auf und gieße die Pflanze mäßig an. Dabei darf die Erde lediglich feucht und nicht tropfnass ausfallen. Als Pflanzabstand gelten 25 cm als angemessen.

Erdnüsse im Topf kultivieren

Die Topfkultur bietet der krautigen Erdnusspflanze beste Voraussetzungen, um zu gedeihen. Für die Jungpflanzen sollte hierfür ein Topf mit einem Durchmesser von 30 cm gewählt werden.

Am Boden des Topfes ist eine Drainage aus Tonscherben oder Kieseln unverzichtbar, die das zuverlässige Abfließen des Gießwassers gewährleistet.

Vermehrung

Die Vermehrung von Erdnüssen erfolgt über neu entstehende Samen. Da Erdnusspflanzen zur Selbstbefruchtung neigen, wird grundsätzlich nur ein Exemplar benötigt, um die Samen zu erzeugen.

Pflege

Erdnüsse reifen unter der Erde bis zu einer Größe von zwei bis sechs Zentimeter heran. Typisch für Erdnüsse ist die relativ holzige und netzartig strukturierte Schale. Darin entstehen zwei Erdnusskerne mit einer Länge von etwa einem Zentimeter. Diese Kerne bzw. Samen sind von einer dünnen, roten Schale umgeben.

Sobald die Erdnusspflanze eine Größe von etwa 15 cm erreicht hat, solltest du den Boden rund um die Pflanze auflockern. Die Triebe bilden sich von Zeit zu Zeit und entwickeln sich im Anschluss an die Blüte zunehmend nach unten. Schließlich wachsen diese in den Boden.

Ab einer Wuchshöhe von 30 cm ist es sinnvoll, die Erde um die Pflanze in kleinen Hügeln anzuhäufeln. Dadurch werden die Früchte, welche unter den Trieben wachsen, mit mehr Wärme versorgt. Mit einer zusätzlichen fünf cm dicken Schicht aus Grasschnitt oder Stroh lassen sich aufkommende Unkräuter zuverlässig unterdrücken.

Darüber hinaus sind die folgenden Pflegemaßnahmen zu verrichten:

Gießen

Im Frühjahr und Herbst benötigen Erdnüsse nur wenig Wasser, da die Pflanze dank ihrer langen Pfahlwurzeln auch aus tieferen Erdschichten Wasser entnehmen kann. Staunässe ist in jedem Fall zu vermeiden, da sich diese negativ auf die Pflanzengesundheit auswirken könnte. Die Erdnussfrucht ist zudem dazu in der Lage, Wasser und Nährstoffe aus dem umgebenden Substrat aufzunehmen.

Tipp:

Indem du lediglich die oberen Zentimeter der Erde befeuchtest, ist eine ausreichende Wasserversorgung sichergestellt.

Bei Erdnüssen handelt es sich um einjährige Pflanzen. Sofern du diese ganzjährig im Gewächshaus kultivieren möchtest, sind die Wassergaben im Herbst zu reduzieren. Da das Sonnenlicht während der Wintermonate das Pflanzenwachstum beeinträchtigen kann, solltest du den Lichtmangel durch entsprechende Pflanzenlampen ausgleichen. Um deine Erdnüsse vor dem Austrocknen zu schützen, empfiehlt es sich, diese mit einem Wassersprühgerät zu besprenkeln. Dies führt jedoch zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus.

Düngen

Im Frühjahr und Sommer dürfen Erdnüsse im Abstand von rund vier Wochen mit einem Voll- bzw. einem Gemüsedünger versorgt werden. Wichtig ist dabei, dass das Düngemittel in Maßen ausgebracht wird. Die Versorgung mit Düngemittel kann die Fruchtbildung unterstützen. Unter Umständen kannst du auch ganz auf die Ausbringung von Düngemittel verzichten.

Achtung!

Der ausgesuchte Dünger sollte keinesfalls zu stickstoffhaltig ausfallen.

Ernte

Die Entwicklung der Fruchtbildung beläuft sich auf einen Zeitraum von etwa 180 Tage, wobei die Blütezeit ein bis zwei Monate beträgt. Von der Aussaat bis zu Ernte vergehen somit rund sechs Monate. Eine Pflanze kann zwischen 30 und 50 einzelne Früchte ausbilden.

Die Erntereife von Erdnüssen ist daran zu erkennen, dass sich die Blätter der Pflanze gelb färben. Dann sollten die Nüsse im Erdreich weitgehend ausgereift sein und dürfen geerntet werden. Der Erntezeitraum beläuft sich meist auf die Monate September und Oktober.

Lockere zunächst die Pflanze mit einer Grabegabel und ziehe diese schließlich mitsamt der Wurzel aus dem Substrat. Zupfe die Hülsenfrüchte danach ab und schüttele die Erde vorsichtig ab.

Danach erfolgt eine zweiwöchige Trocknungsperiode, während dieser die Pflanze am besten aufgehängt wird. Löse anschließend die Hülsen heraus und trockne die Pflanze weitere zwei Wochen.

Da rohe Erdnüsse nicht bekömmlich sind und zudem eine erhöhte Anfälligkeit für einen Befall durch Schimmelpilze hegen, ist eine zeitnahe Verarbeitung besonders wichtig. Dies gelingt, indem du die die Erdnüsse bei mittlerer Hitze 15 bis 25 Minuten in der Pfanne röstest. Alternativ ist dies auch im Ofen auf Backpapier bei einer Temperatur von 150 Grad Celsius für etwa eine Stunde möglich.

Für die Lagerung empfiehlt sich ein kühler Behälter, der an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort platziert wird. Indem du Erdnüsse einfrierst, kannst du deine Ernte bis zu einem Jahr nach Bedarf verzehren.

Tipp:

Die Wurzel ist besonders nährstoffreich und kann deshalb problemlos über den Kompost entsorgt werden.

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