Kaffee im Gewächshaus kultivieren – so geht’s

Kaffee im Gewächshaus kultivieren – so geht’s

Ursprünglich sind Kaffeepflanzen in den Bergwäldern Äthopiens beheimatet, wo diese lange Zeit großflächig in Arabien angebaut wurden. Zur bekanntesten Sorte gehört die Kaffeepflanze Coffea arabica, welche mittlerweile überall dort angebaut wird, wo ein tropisches Klima gewährleistet werden kann. Somit sind Kaffeepflanzen im Privatgebrauch vorrangig im Wintergarten oder Gewächshaus anzutreffen. Nachfolgend findest du alle Informationen, die du benötigst, um deine eigene Kaffeepflanze im Gewächshaus zu kultivieren.

Aussehen und Wuchs

Kaffeepflanzen gedeihen als immergrüner Strauch und werden vorrangig als Kübelpflanze im Gewächshaus kultiviert. Von einem aufrechten Haupttrieb gehen die Zweige über mehrere Etagen waagerecht ab. In der Natur erreichen Kaffeepflanzen eine Höhe von bis zu 5 m. Bei Kübelpflanzen beschränkt sich diese allerdings auf maximal ein bis zwei Meter.

Die Früchte sind ungefähr so groß wie eine Kirsche und färben sich während des Reifeprozesses von Hellgrün über Rot bis Purpurschwarz. Während der Blütezeit von April bis Mai trägt die Kaffeepflanze kleine weiße Sternblüten und verströmt eine angenehme Duftnote. Bis zur Blüte vergehen zunächst zwischen drei bis vier Jahren.

Charakteristisch für Kaffeepflanzen sind dunkelgrüne, glänzende Blätter mit einer Länge zwischen 10 und 15 cm. Die Ränder der Blätter sind dabei leicht gewellt.

Standort und Boden

Damit Kaffeepflanzen in ihrer ganzen Pracht gedeihen, benötigen diese einen hellen, halbschattigen Standort. Die direkte Sonneneinstrahlung ist unbedingt zu vermeiden, da die Pflanzen schlimmstenfalls Verbrennungen an den Blättern erleiden könnten.

Unter Berücksichtigung der Heimatbedingungen ist es nicht weiter verwunderlich, dass Kaffeepflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 50 % mit Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius benötigen. Starke Temperaturschwankungen sind unbedingt zu vermeiden, da die Kaffeepflanze darauf äußerst empfindlich reagiert.

Als ideal gilt ein frisches, feuchtes und gut durchlässiges Substrat mit einem hohen Humusgehalt. Dieses sollte mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 leicht sauer ausfallen. Sofern du gewöhnliche Gartenerde verwenden möchtest, kannst du diese mit Sand und nährstoffreicher Komposterde aufwerten.

Tipp:

Indem du deine Kübelpflanze einmal wöchentlich um 90 Grad drehst, lässt sich ein gleichmäßiges Pflanzenwachstum erzielen.

Anzucht

Die Anzucht aus Saatgut erweist sich als interessante Alternative zum Pflanzenkauf. Wichtig ist, dass es sich um ungeröstetes Saatgut aus dem Fachhandel oder einem mediterranen Lebensmittelgeschäft handelt. Die Anzucht einer Kaffeepflanze umfasst insgesamt diese 7 Schritte:

  1. Öffne die Steinfrüchte. Besonders zu empfehlen sind die Sorten „robusta“ und „arabica“.
  2. Entnehme die Samen.
  3. Lege die Samen für rund 24 Stunden in lauwarmes Wasser ein.
  4. Befülle den Anzuchttopf mit dem Torf-Sand-Gemisch.
  5. Pro Topf ist ein einziger Samen ausreichend. Drücke diesen etwa ein bis zwei cm tief in die Erde.
  6. Gieße das Ganze nun leicht mit kalkarmem Wasser an.
  7. Bedecke die Anzuchttöpfe mit einer Plastikhülle und stelle die Töpfchen bei einer Temperatur zwischen 22 und 25 Grad Celsius an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Nach vier bis acht Wochen sollte das Saatgut zu keimen beginnen. Sobald die Keimlinge eine Höhe von ca. 5 cm erreicht haben, ist die Plastikabdeckung zu entfernen. Von nun an lässt sich die Kaffeepflanze wie ein ausgewachsenes Exemplar kultivieren.

Kaffeepflanze richtig pflegen

Die Pflege von Kaffeepflanzen erfordert ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Hierbei ist die Durchführung der folgenden Pflegemaßnahmen stets im Blick zu behalten:

Gießen

Kaffeepflanzen vertragen ausschließlich weiches, kalkarmes Wasser wie zum Beispiel gesammeltes Regenwasser. Dieses sollte nach Möglichkeit der Raumtemperatur entsprechen.

Wichtig ist, dass der Wurzelballen niemals vollständig austrocknet. Bei Kübelpflanzen muss das Wasser unbedingt abfließen können, um der Entstehung von Staunässe bestmöglich vorzubeugen. Andernfalls besteht ein erhöhtes Risiko für diverse Bodenpilze.

Schneiden

Bei Exemplaren, die du zur reinen Zierde kultivierst, kannst du vollständig auf einen Pflegeschnitt verzichten. Mit einem leichten Formschnitt im Frühjahr vor dem Austrieb kommen Kaffeepflanzen allerdings problemlos zurecht. An älteren Exemplaren sind die unteren Blätter zu entfernen, sodass der Stammfuß sichtbar wird. Gesunde Kaffeepflanzen verkraften durchaus auch einen umfangreicheren Rückschnitt. Ein Formschnitt bringt den Vorteil mit sich, dass die Verzweigung angeregt wird und sich der Wuchs verdichtet.

Das Einkürzen der Triebspitzen begünstigt einen buschigen Wuchs deiner Kaffeepflanze, während zu lang gewachsene Triebe oberhalb des Blattknotens abzutrennen sind.

Wirft deine Kaffeepflanze zunehmend Blätter ab oder bleiben die Triebe kahl, empfiehlt es sich, einen Radikalschnitt durchzuführen. Beim Rückschnitt ist stets darauf zu achten, dass die Pflanze von einem gleichmäßigen Lichteinfall profitiert.

Umtopfen

Es empfiehlt sich, die im Kübel kultivierten Kaffeepflanzen etwa alle ein bis zwei Jahre in einen leicht größeren Topf umzusiedeln. Ältere Exemplare benötigen etwa alle drei Jahre ein neues Pflanzgefäß. Spätestens, wenn der Topf deiner Kaffeepflanze komplett durchwurzelt ist, solltest du diese umtopfen. Rückstände von alter Erde lassen sich mit einem Wasserstrahl entfernen. Das Frühjahr gilt als idealer Zeitpunkt für dieses Vorhaben.

Eine Drainage aus Tonscherben oder Kies erweist sich als unverzichtbar, um Staunässe im Kübel vorzubeugen. Befülle das neue Pflanzgefäß bis zur Hälfte mit Substrat, bevor du die Pflanze aus ihrem bisherigen Kübel herauslöst. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, die Wurzeln einer eingehenden Kontrolle zu unterziehen. Platziere den Strauch nun mittig im neuen Pflanzgefäß und fülle dieses anschließend mit Erde auf. Drücke das Substrat leicht fest.

Düngen

Von Frühjahr bis Herbst benötigen Kaffeepflanzen etwa jede bis jede zweite Woche eine Düngergabe mit einem handelsüblichen Düngemittel oder einem Blütenpflanzendünger.

Während sich Kaffeepflanzen zwischen Oktober und März in der Ruhephase befinden, sind Düngergaben im Abstand von zwei bis vier Wochen ausreichend.

Vermehrung

Die Vermehrung von Kaffeepflanzen ist sowohl über Kopfstecklinge als auch durch Aussaat möglich. Sofern du eigenes Saatgut verwenden möchtest, solltest du nicht allzu lange abwarten. Denn die Keimfähigkeit der Samen lässt bereits nach kurzer Zeit nach.

Damit die Wurzelbildung gelingt, benötigt die Kaffeepflanze eine Bodentemperatur von etwa 25 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit sollte dabei ebenfalls hoch und das Substrat konstant feucht ausfallen.

Kaffeepflanze durch Stecklinge vermehren

Bei der Vermehrung mit Stecklingen empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:

  1. Schneide im Frühsommer leicht verholzte Spitzentriebe mit einer Länge zwischen 20 und 25 cm von deiner Kaffeepflanze ab.
  2. Entferne nun sämtliche Blätter. Das obere Blattpaar bleibt dabei unberührt.
  3. Befülle die Pflanzgefäße mit Anzuchterde und platziere in jedes Gefäß einen Steckling
  4. Gieße die Pflanze mit kalkarmem Wasser an.
  5. Decke die Pflanzen mit einer Plastikhaube ab.
  6. Halte das Substrat bis zur Wurzelbildung einige Wochen feucht, indem du deine Kaffeepflanzen ausschließlich von unten wässerst.

Kaffeepflanze durch Aussaat vermehren

Die Aussaat mit ungerösteten Samen ist eine weitere Möglichkeit, um Kaffeepflanzen zu vermehren. Zunächst ist das Entfernen der Pergamentschale erforderlich. Lege die Kaffeebohnen anschließend für rund acht Wochen bei einer Umgebungstemperatur von 30 Grad Celsius in leicht feuchtes Anzuchtsubstrat.

Sobald sich das erste Blattpaar entwickelt hat, ist es an der Zeit, die kleinen Kaffeepflanzen in ein nährstoffreicheres Substrat zu pikieren.

Krankheiten und Schädlinge

Damit es erst gar nicht zu einem Schädlingsbefall kommt, solltest du im Gewächshaus unbedingt auf eine ausreichende Belüftung achten. Andernfalls kann es passieren, dass sich Wollläuse, Schildläuse, Spinnmilben oder Dickmaulrüssler an deinen Kaffeepflanzen zu schaffen machen. Um einen solchen Befall möglichst schnell zu erkennen, ist eine regelmäßige Kontrolle der Blattunterseiten unverzichtbar.

Staunässe gilt es zudem zu vermeiden, da andernfalls Pilzerkrankungen im Wurzelbereich auftreten können.

Ernte und Verarbeitung

Für gewöhnlich werden nicht alle Früchte gleichzeitig reif, sodass sich die Ernte durchaus über einen Zeitraum von mehreren Wochen erstrecken kann.

Anders als häufig angenommen, werden nicht die roten Steinfrüchte, sondern die bohnenförmigen Kerne der Samen verarbeitet. Wenn du die Herstellung deines eigenen Kaffees anstrebst, solltest du deine Kaffeepflanzen mit einem weichen Pinsel bei der Bestäubung unterstützen. Denn im Gewächshaus ist dieser natürliche Prozess stark eingeschränkt und häufig gar nicht möglich.

Sobald sich die Beeren nach etwa 8 bis 12 Monaten von Grün zu Rot gefärbt haben, fallen diese von selbst ab. Nun kannst du die Samen aufsammeln und zunächst an einem warmen Ort trocknen. Achte darauf, diese gelegentlich zu wenden.

Im Anschluss lassen sich die Kaffeebohnen in einer Bratpfanne rösten. Dabei empfiehlt es sich, für 10 bis 20 Minuten die höchstmögliche Stufe zu wählen. Mit dem Mahlen und Aufkochen in heißem Wasser solltest du allerdings noch ein paar Tage abwarten. Denn das optimale Aroma entfaltet sich erst rund 12 Stunden nach dem Rösten. Empfehlungen zufolge sollte die Verarbeitung rund drei Tage nach dem Rösten erfolgen.

Überwinterung

Obwohl es sich bei Kaffeepflanzen um immergrüne Sträucher handelt, werfen diese während der Wintermonate gelegentlich Blätter ab. Von November bis März legen Kaffeepflanzen eine natürliche Ruhepause ein. Während dieser fühlen sich die Exemplare an einem hellen Ort mit einer Umgebungstemperatur zwischen 12 und 15 Grad Celsius besonders wohl. Für junge Pflanzen darf das Winterquartier auch etwas wärmer ausfallen. Die Wassergaben sind etwas zu reduzieren. Der Wurzelballen sollte aber auch während der Ruhepause keinesfalls austrocknen.

Letzte Aktualisierung am 25.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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