Kakteen im Gewächshaus beherbergen – so fühlen sich die stacheligen Pflanzen wohl

Kakteen im Gewächshaus beherbergen – so fühlen sich die stacheligen Pflanzen wohl

Im Gewächshaus finden Kakteen mit der passenden Einrichtung ideale Bedingungen vor. Ursprünglich in Südamerika beheimatet gestaltet sich die Kultivierung von Kakteen trotz eines augenscheinlich geringen Pflegeaufwands als eine der anspruchsvollsten Freizeitbeschäftigung überhaupt. Ob mit oder ohne Blüte sind die stacheligen Gefährten ein wahrer Blickfang in jedem Gewächshaus. Die folgenden Tipps helfen dir dabei, einen einzigartigen Komfort für deine Kakteen im Gewächshaus zu schaffen.

Kakteen vs Sukkulenten – was ist der Unterschied?

Die Begrifflichkeiten Kakteen und Sukkulenten werden häufig synonym verwendet. Obwohl es sich bei Kakteen um Sukkulenten handelt, trifft dies nicht auf Sukkulenten zu. Kakteen besitzen im Vergleich zu Sukkulenten sogenannte Aureolen, aus denen sich die Stacheln zum Schutz vor Fressfeinden bilden. Sukkulenten sind zudem in den Halbwüsten Südafrikas beheimatet und stammen nicht wie Kakteen aus Südamerika.

Standort und Boden

Kakteen stehen bevorzugt hell und warm ohne Zugluft ausgesetzt zu sein. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass die einzelnen Exemplare nicht in der direkten Sonne stehen. Andernfalls kann es passieren, dass sich die Oberfläche der Gewächse plötzlich rot färbt. An sonnigen Standorten zahlt sich somit die Montage eines Schattenspenders aus. Generell gilt, dass je heller ein Kaktus gefärbt ist, desto mehr Sonneneinstrahlung verträgt dieser. Kakteen neigen aufgrund ihrer gewohnten Standortbedingungen zu einer trockenen Raumluft ohne hohe Luftfeuchtigkeit.

Für die Kultivierung von Kakteen kommt ein sandiges Substrat infrage, da dieses mit einer guten Drainagefähigkeit überzeugt. Im Handel ist spezielle Sukkulenten- oder Kakteenerde erhältlich, die bestens auf die Bedürfnisse der stacheligen Gewächse abgestimmt ist. Alternativ kann herkömmliche Blumenerde zu einem Drittel mit grobem Sand oder Kies aufbereitet werden. Der pH-Wert sollte dabei nicht höher als 7 liegen.

Die jeweilige Wohlfühltemperatur fällt je nach Kakteenart unterschiedlich aus. Diese liegt grob zwischen 15 und 30 Grad Celsius.

Kakteen pflanzen – im Topf oder Beet?

Kakteen werden überwiegend im Kübel kultiviert, können jedoch auch im Beet ausgepflanzt werden. Bei der Auspflanzung an einem festen Standort lässt sich schweres Erdreich mit Splitt, Kies, Bims oder Blähton aufwerten. Dabei ist es wichtig, jede Pflanzgrube mit einer Drainage zu versehen. Warte nach dem Pflanzen ein paar Tage ab, ehe du deinen Kaktus zum ersten Mal mit Wasser versorgst.

Möchtest du deinen Kaktus im Topf kultivieren, gehst du dabei wie folgt vor:

  1. Verzichte bereits mehrere Tage vor dem Austopfen darauf, deinen Kaktus zu gießen.
  2. Bringe eine etwa 5 cm dicke Schicht Blähton als Drainage über dem Wasserablauf des Pflanzkübels an.
  3. Befülle das Pflanzgefäß auf halbe Topfhöhe mit dem Substrat deiner Wahl.
  4. Drücke eine Mulde in die Erde und setze das Gewächs ein. Dabei sollte die Pflanze gleich tief wie zuvor ausgebracht werden. Ein Pflanzholz kann dir das Andrücken des Substrats erleichtern. Somit ist gewährleistet, dass keine Hohlräume entstehen.
  5. Gieße die Pflanze nach drei bis vier Tagen mäßig an.

Kakteen im Gewächshaus richtig pflegen

Da sich Kakteen durch einen mäßigen Wasserbedarf auszeichnen, werden diese häufig als pflegeleicht beurteilt. Unabhängig davon, ob du eine Blüte anstrebst, gilt es in der Praxis einige Pflegemaßnahmen zu berücksichtigen. Hierzu gehören:

Gießen

Kakteen vertragen keinerlei Staunässe, weshalb diese lediglich mäßige, aber durchdringende Wassergaben benötigen. Denn die stacheligen Exemplare sind dazu in der Lage, in ihren Stämmen und Knollen das Wasser über einen längeren Zeitraum zu speichern.

Die Wassergaben erfolgen über das Substrat. Überschüssiges Wasser, das sich im Übertopf sammelt, sollte abgegossen werden. Im Durchschnitt belaufen sich die Wassergaben im Sommer auf ein bis zwei Mal pro Woche. Im Frühjahr und Herbst können sich die Gießintervalle auf bis zu vier Wochen oder länger ausdehnen. Gegossen wird erst, wenn das Substrat gut angetrocknet ist.

Am besten versorgst du deine Kakteen mit kalkarmem, abgestandenem Wasser. Indem du Regenwasser sammelst, lassen sich Kosten einsparen.

Alternativ kannst du deine Pflanze inklusive Topf in ein mit Wasser befülltes Behältnis tauchen. Das Substrat saugt sich daraufhin voll. Sobald keine Luftbläschen mehr aufsteigen, kannst du deine Pflanze aus dem Wasser entnehmen und sorgfältig abtropfen lassen.

Tipp:

Die Installation eines automatischen Bewässerungssystems kann für eine konstante Feuchtigkeit in der gesamten Umgebung sorgen.

Düngen

Während der Wachstumsperiode von April bis August empfiehlt es sich, einen Flüssigdünger über das Gießwasser zu verabreichen. Insbesondere dann, wenn du deinen Kaktus zum Blühen bringen möchtest, sind regelmäßige Düngergaben unverzichtbar.

Die Wahl eines speziellen Sukkulenten- und Kakteendünger erweist sich als vorteilhaft, da dieser eine höhere Kalium Konzentration sowie einen geringen Stickstoffgehalt besitzt. Dadurch ist eine verbesserte Wasserspeicherung sichergestellt.

Achtung!

Eine Überdüngung ist unbedingt zu vermeiden, da ein zu hohes Nährstoffangebot zu Verbrennungen an der Pflanze führen kann.

Umtopfen

Sobald das Nährstoffangebot im Pflanzkübel erschöpft ist, solltest du deinen Kaktus umtopfen. Dies ist im Durchschnitt je nach Art und Wachstum alle zwei bis fünf Jahre an der Zeit. Spätestens, wenn der Topf keinen ausreichenden Freiraum für die Wurzeln bietet, sodass diese bereits aus dem Abflussloch herausragen, solltest du deinen Kaktus umtopfen. Droht der Kaktus umzukippen, erweist sich die Unterbringung in einem größeren Pflanzgefäß ebenfalls als äußerst sinnvoll. Der beste Zeitpunkt für diese Maßnahme ist im Frühjahr nach der Winterpause.

Damit dein Kaktus den notwendigen Halt erfährt, ist stets die nächst höhere Topfgröße zu wählen.

Während sich kleinere Exemplare noch mit einer Grillzange aus dem Kübel heben lassen, sind größere Kakteen rechts und links mit einer Styroporplatte zu greifen. Zusätzlich empfiehlt sich zum Schutz vor den Stacheln die Verwendung spezieller Kakteenhandschuhe. Achte darauf, keine Dornen abzubrechen. Platziere den Kaktus im neuen Topf genau so tief wie im vorherigen Pflanzgefäß.

Da das Umtopfen eine erhebliche Belastung für deine Pflanze darstellt, solltest du diese anschließend für etwa eine Woche an einem halbschattigen Standort beherbergen und in den ersten Tagen nicht gießen.

Wichtige Kriterien für die Wahl des Pflanzkübels

Neben der Topfgröße solltest du bei der Wahl des Pflanzkübels noch weitere Faktoren berücksichtigen. Handelt es sich um einen säulenförmigen Kaktus, solltest du einen standfesten, kippsicheren Kübel bevorzugen. Für Flachwurzler reicht hingegen eine flache Pflanzschale aus.

Ebenfalls von erheblicher Bedeutung ist das Material deines Pflanzkübels. Bei Exemplaren aus Kunststoff ist eine gleichmäßige Verteilung der Feuchtigkeit im Substrat sichergestellt. In Tontöpfen verdunstet das Wasser durch zusätzliche Poren schneller, wodurch häufigere Wassergaben erforderlich sind. Damit das Wasser ohne Staunässe ablaufen kann, ist ein Abflussloch im Boden des Topfes unverzichtbar.

Kakteen abstauben

Auch im Gewächshaus lässt sich Staub nie vollständig vermeiden. Indem du deine Kakteen gelegentlich von Staub befreist, können diese leichter atmen sowie ihre Photosynthese verbessern.

Besprühe deine Pflanzen einfach mit etwas Wasser. An heißen Tagen solltest du auf diese Maßnahme allerdings verzichten, da die Wassertropfen auf der Oberfläche wie ein Spiegel wirken und die Entstehung von Brandverletzungen an der Pflanze begünstigen. Keinesfalls solltest du deine Kakteen abduschen.

Bevorzugst du es, deine Pflanzen ohne Wasser abzustauben, ist dies mit einer weichen Make-up Bürste ebenfalls möglich. Bearbeite hierfür einfach den Stamm der Pflanze. Indem du die Staubansammlungen regelmäßig abträgst, können sich keine Schädlinge im Staub verstecken.

Kakteen vermehren – diese beiden Methoden bieten sich an

Die Vermehrung von Kakteen kann sowohl über Ableger als auch über Stecklinge erfolgen. Dabei gehst du folgendermaßen vor:

Kakteen mit Ableger vermehren

Mit Hilfe von Ablegern gelingt es dir, aus einem Kaktus mehrere Exemplare zu gewinnen. So kannst du deinen Kaktus in nur vier Schritten vermehren:

  1. Breche einen frischen Trieb ab, sobald dieser eine Größe von etwa zwei bis drei cm erreicht hat.
  2. Warte rund zehn Tage, bis dieser vollständig getrocknet ist.
  3. Pflanze den Ableger ca. ein Drittel tief in einen Pflanzkübel mit geeignetem Substrat.
  4. In den ersten Tagen sind keine Wassergaben notwendig. Um die Wurzelbildung zu fördern, bietet es sich an, die Pflanze morgens mit etwas Feuchtigkeit aus der Sprühflasche zu versorgen.

Vermehrung über Stecklinge

Diese Variante nimmt im Vergleich zur Vermehrung über Ableger weniger Zeit in Anspruch. Achte darauf, ausschließlich junge, aber ausgereifte Triebe zu verwenden. Trenne ein Stück des ausgesuchten Triebes oder Blattes mit einem scharfen Messer ab und lasse dieses anschließend vollständig trocknen. Bereits nach wenigen Tagen bildet der Steckling eine Schutzhaut oder erste Wurzelansätze.

Setze den Steckling zunächst in einen kleinen Topf mit trockener, nährstoffarmer Anzuchterde. Anfangs sind noch keine Wassergaben notwendig. Es reicht aus, die Pflanze mit Wasser zu besprühen.

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl Kakteen auf den ersten Blick robust und widerstandsfähig wirken, hegen diese dennoch eine gewisse Anfälligkeit gegenüber der Spinnmilbenart Rote Spinne. Ein typisches Anzeichen für einen solchen Befall sind graubraune Flecken. Zudem sind Kakteen gelegentlich von Schild- oder Wurzelläusen betroffen.

Kakteen im Gewächshaus überwintern

Von Oktober bis Februar befinden sich Kakteen in der Winterruhe, um neue Kraft für die bevorstehende Saison zu tanken. Während dieses Zeitraums bevorzugen die stacheligen Gefährten für gewöhnlich eine etwas kühlere Umgebungstemperatur. Sofern dein Gewächshaus während der Wintermonate frostfrei bleibt, ist hier der ideale Ort, um Kakteen zu überwintern. Je nach Region empfiehlt es sich, das Gewächshaus minimal zu beheizen.

Kakteen, die die Gartensaison als Kübelpflanze auf dem Balkon oder der Terrasse verbringen, finden im Gewächshaus beste Bedingungen vor, um den Winter zu verbringen. Während der Winterpause kann bis auf wenige Ausnahmen vollständig auf das Gießen verzichtet werden.

Letzte Aktualisierung am 9.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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