Mehltau im Gewächshaus erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Mehltau im Gewächshaus erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Bei Mehltau handelt es sich um eine der häufigsten Pilzerkrankungen an Pflanzen im Freiland und Gewächshaus. Charakteristisch für einen solchen Befall ist ein mehliger, weißer Film, der sich zunächst auf den Pflanzenblättern ausbreitet. Bleibt Mehltau unbemerkt, kann schlimmstenfalls die gesamte Pflanze absterben. Der Schimmelpilz umfasst zahlreiche Arten, die allesamt entweder dem Echten oder dem Falschen Mehltau zugeordnet werden. Für die zuverlässige Bekämpfung von Mehltau im Gewächshaus ist es entscheidend, die Art des Befalls genau zu kennen. Alle Informationen zum Thema findest du in diesem Beitrag.

Echter oder Falscher Mehltau – so erkennst du den Unterschied

Da sich die Eigenschaften von Echtem und Falschem Mehltau grundlegend unterscheiden, ist ein Befall grundsätzlich das ganze Jahr über möglich. Da die klimatischen Bedingungen im Gewächshaus allerdings eher den Vorzügen des Falschen Mehltaus entsprechen, kommt dieser Befall weitaus häufiger vor. Unabhängig davon, um welche Pilzart es sich handelt, solltest du in jedem Fall schnell handeln. Die folgenden Merkmale helfen dir dabei, den Echten vom Falschen Mehltau zu unterscheiden:

Der Echte Mehltau – Schönwetter Pilz

Dem Echten Mehltau gehören verschiedene Pilze aus der Gattung der Schlauchpilze an. Die Übertragung der Sporen erfolgt über das Spritzwasser. Diese siedeln sich anschließend auf den Blattoberflächen an, wo später auch die Keimung und Bildung des Pilzgeflechts erfolgt. Für eine erfolgreiche Keimung sind mindestens 10 Grad Celsius notwendig.

Damit sich der Echte Mehltau ausbreiten kann, benötigt dieser warme Temperaturen sowie eine trockene Luft. Anfangs sind vor allem die Blattoberseiten und junge Triebe betroffen, ehe sich der Befall auch auf die Blütenblätter und Blattunterseiten ausweitet.

Echter Mehltau befällt die Pflanzen lediglich oberflächlich und lässt sich leicht abwischen. Die Blätter werden zunächst weiß, ehe diese vertrocknen. Im weiteren Verlauf färbt sich der Pilzrasen bräunlich bis gräulich. Bei einem starken Befall sind schließlich alle überirdischen Pflanzenteile bedeckt. Häufig rollen sich die Blätter ausgehend von den Rändern ein, färben sich braun und fallen ab.

Der Echte Mehltau tritt vorrangig ab Anfang August auf. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Pflanzen bereits gut entwickelt, sodass sich das Schadbild in Grenzen hält.

Achtung!

Die Überwinterung erfolgt an den Knospen und Trieben der Pflanzen. Somit ist bei unbehandelten Gewächsen das Risiko für einen erneuten Befall im nächsten Jahr besonders hoch.

Folgende Pflanzen leiden häufig an einem Befall durch den Echten Mehltau:

  • Salbei
  • Gurken
  • Möhren
  • Erbsen
  • Tomaten
  • Quitten
  • Rosen
  • Sonnenblumen
  • Phlox
  • Rittersporn
  • Erdbeeren
  • Zucchini
  • Kürbis

Schon gewusst?

Bei Erdbeeren stellt der Echte Mehltau eine Besonderheit dar. Hierbei rollen sich die Blätter längsseitig ein. Die Blattunterseite weist eine rötliche Färbung ohne weißen Belag auf.

Der Falsche Mehltau – Schlechtwetter Pilz

Dem Echten Mehltau werden sogenannte Eipilze zugeordnet. Im Gegensatz zum Echten Mehltau bevorzugt der als Schlechtwetter Pilz bezeichnete Falsche Mehltau nasse Standortbedingungen sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Zwar sind deine Pflanzen im Gewächshaus vor Niederschlag geschützt, aufgrund der warmen Umgebungstemperatur fällt die Luftfeuchtigkeit hier allerdings recht hoch aus. Nasse Blätter erweisen sich somit als idealer Nährboden für den Falschen Mehltau.

Überwiegend kommt der Falsche Mehltau im Frühjahr und Herbst vor, da die Bedingungen dann besonders günstig sind, Auf den nassen Blättern bildet sich ein Wasserfilm, in dem die Sporen schwimmen. Diese dringen daraufhin über winzige Öffnungen in die Pflanze ein. Das Pilzgeflecht beginnt im Inneren des Blattes zu wachsen. Befallene Pflanzenteile werden von innen heraus geschädigt. Der Befall zeigt sich auf der Blattunterseite der Pflanze und ist grau-weiß oder bräunlich gefärbt. Falscher Mehltau lässt sich nur schwer abwischen und zeigt sich an der Blattoberseite in Form von gelblichen oder bräunlichen Flecken. Die Blätter vertrocknen nach rund zwei Wochen. Die Ausbreitung erfolgt im Gewächshaus in erster Linie über das Spritzwasser.

Achtung!

Die Pilzsporen überwintern im Boden und im Laub der Pflanze.

Folgende Pflanzen leiden häufig an einem Befall durch den Falschen Mehltau:

Auswirkungen von Mehltau auf betroffene Pflanzen

Unabhängig davon, ob es sich um Echten oder Falschen Mehltau handelt, betroffene Pflanzen erleiden in beiden Fällen einen erheblichen Nährstoffverlust. Dadurch wird die gesamte Pflanze geschwächt, sodass die Blätter und Triebe allmählich vertrocknen und schlimmstenfalls absterben. Bleibt der Befall unbemerkt, kann es passieren, dass schließlich die gesamte Pflanze verkümmert. Da die Ausbreitung sehr schnell erfolgt, solltest du deine Pflanzen regelmäßigen Sichtkontrollen unterziehen.

Schon gewusst?

Normalerweise betrifft ein Befall lediglich eine bestimmte Wirtspflanze. Somit stellen beispielsweise befallene Gurken keine Gefahr für andere Pflanzenarten dar.

Mehltau im Gewächshaus bekämpfen

Bei beiden Pilztypen ist schnelles Handeln gefragt, um größere Schäden zu vermeiden. Befallene Blätter sind somit sofort nach Entdecken mit einem scharfem und sauberem Schnittwerkzeug zu entfernen. Als am sichersten gestaltet sich die Entsorgung über den Hausmüll.

Alternativ ist auch das Entsorgen über den Kompost möglich, die Pilzsporen des Mehltaus ausschließlich auf lebendigen Pflanzenteilen gedeihen. Wichtig ist, dass du die Blätter auf dem Kompost mit dichtem Material wie beispielsweise schwerem Grasschnitt bedeckst, damit sich die Sporen nicht erneut über den Wind ausbreiten. Bist du dir sicher, von welcher Pilzart deine Pflanzen befallen ist, kommen folgende Hausmittel zur Bekämpfung infrage:

Hausmittel gegen Echten Mehltau im Gewächshaus

Sofern es sich lediglich um einen leichten Befall durch Echten Mehltau handelt, erweisen sich Hausmittel als vielversprechend. Ein starker Befall lässt sich hingegen ausschließlich mit Fungiziden bekämpfen. Da diese allerdings meist giftig sind und dem Erdboden schaden können, solltest du diese stets mit Bedacht einsetzen. Lässt sich die Anwendung von Fungiziden nicht vermeiden, solltest du möglichst schwefelhaltige Präparate bevorzugen. Für die natürliche Bekämpfung des Echten Mehltaus bieten sich diese Hausmittel an:

Milch

Milch gilt als das Hausmittel mit der vielversprechendsten Wirksamkeit gegen Echten Mehltau. Die in der Milch enthaltenen Mikroorganismen gehen auf natürliche Art und Weise gegen den Pilz vor. Wähle am besten frische Vollmilch, Molke oder Buttermilch. Denn bei haltbarer Milch bleibt die Wirkung aus. Mische die Milch mit Wasser im Verhältnis 1 : 8 und besprühe die betroffenen Pflanzen mehrmals pro Woche mit diesem Gemisch.

Backpulver-Rapsöl-Wasser Gemisch

Ein Gemisch aus Backpulver, Rapsöl und Wasser kann ebenfalls gegen Echten Mehltau wirken. Das im Backpulver enthaltene Natron verhindert, die Keimung der Sporen. Durch das Öl werden die Blätter wiederum von einem dünnen Schutzfilm umgeben. Um die Lösung herzustellen benötigst du lediglich ein Päckchen Backpulver, einen Esslöffel Rapsöl sowie 2 Liter Wasser. Hiermit solltest du die Blätter deiner Pflanze im Abstand von mehreren Tagen besprühen.

Algenkalk

Algenkalk kann als biologischer Pflanzenschutz zur Bekämpfung von Echtem Mehltau zum Einsatz kommen. Algenkalk erfüllt dabei vielmehr die Funktion eines Pflanzenstärkungsmittels und ist nicht für den gezielten Einsatz gegen Pilze zugelassen.

Dank seines recht hohen pH-Werts werden die Sporen an der Keimung gehindert. Bestreue die betroffenen Pflanzen mit dem Pulver. Dabei ist darauf zu achten, dass die Blüten nichts davon abbekommen. Ein Pulverzerstäuber kann dir die Ausbringung erleichtern.

Achtung!

Diese Methode ist nicht für kalkempfindliche und säureliebende Gewächse geeignet. Pflanzen wie Erika, Rhododendron, Azaleen und Sommerheide vertragen eine Behandlung mit Algenkalk nicht.

Nützlinge

Der gelbe 22-Punkt Marienkäfer verzehrt mit Vorliebe die Pilzsporen des Echten Mehltaus. Die Eier werden auf den Blättern abgelegt. Sobald die Larven schlüpfen, fressen sowohl diese als auch die Käfer selbst den Belag des Echten Mehltaus.

Tipp:

Mit einem Laubhaufen gelingt es dir, diesen Marienkäfer in deinen Garten zu locken. Der Laubhaufen wird gerne als Überwinterungsquartier genutzt.

Hausmittel gegen Falschen Mehltau im Gewächshaus

Die Bekämpfung des Falschen Mehltaus erweist sich als deutlich schwieriger, da sich dieser besonders hartnäckig hält. Auf den Einsatz von Fungiziden solltest du in jedem Fall verzichten, da diese mehr Schaden als Nutzen anrichten würden. Stattdessen empfiehlt sich eine Behandlung mit folgenden Hausmitteln:

Knoblauchsud

Schneide zunächst vier Zehen Knoblauch klein und übergieße diese mit einem Liter kochendem Wasser. Lasse das Ganze anschließend gut abkühlen, ehe du das Gemisch mit einer Sprühflasche an den befallenen Pflanzen ausbringst. Die Pflanze sollte im Abstand von mehreren Tagen erneut besprüht werden.

Schachtelhalmsud

Ein Sud aus Ackerschachtelhalm kann ebenfalls bei der Bekämpfung von Falschem Mehltau helfen. Für den Sud benötigst du entweder 150 Gramm frischen oder 15 Gramm getrockneten Ackerschachtelhalm. Nachdem du den Ackerschachtelhalm kleingeschnitten hast, gibst du diesen in einen Liter kochendes Wasser.

 Würfle anschließend eine Zwiebel sowie eine Knolle Knoblauch und gebe beide Gemüsesorten hinzu. Reichere das Ganze mit etwas Öl an und rühre das Gemisch für rund 15 Minuten. Lasse das Gemisch zunächst etwas köcheln, ehe der Sud durch ein Sieb abgegossen wird. Nachdem der Sud ausreichend abgekühlt ist, kannst du dieses im Verhältnis 1 : 5 mit Wasser verdünnen. Besprühe die Pflanzen mehrmals pro Woche mit dieser Lösung.

Mehltau im Gewächshaus vorbeugen

Die Bekämpfung von Mehltau gestaltet sich unter Umständen als recht langwierig. Indem du einige vorbeugende Maßnahmen triffst, kannst du einen solchen Befall bestenfalls vollständig vermeiden:

Resistente Pflanzen wählen

Achte bereits bei der Anschaffung deiner Gewächshauspflanzen darauf, dass die Sorte mit dem Zusatz „mehltauresistent“ ausgezeichnet ist. Bei Gurken gilt diese Voraussetzung beispielsweise bei den Sorten „Lothar“, „Bellica“ und „Dominica“ als erfüllt.

Beherbergst du bereits Pflanzen, die gegenüber Mehltau als anfällig gelten, empfiehlt sich die Anlage einer Mischkultur. Dies gelingt, indem du zwischen gefährdeten Pflanzen Kräuter wie Knoblauch, Kerbel oder Schnittlauch ausbringst.

Tipp:

Pflanze die einzelnen Exemplare nicht zu dicht, um das Risiko für die Ausbreitung von Pilzsporen zu reduzieren. Die Luft sollte stets zirkulieren.

Pflanzen vor Nässe schützen

Beim Gießen solltest du darauf achten, die Pflanzenblätter möglichst nicht zu benetzen. Dies gelingt, indem du deine Pflanzen ausschließlich am Boden mit Wasser versorgst. Wässere deine Pflanzen zudem morgens, damit die Feuchtigkeit durch die Sonneneinstrahlung im Laufe des Tages verdunsten kann.

Pflanzen stärken

Das Verabreichen von Pflanzenstärkungsmitteln kräftigt deine Pflanze, sodass diese ein natürliches Abwehrsystem gegen die Erreger des Mehltaus ausbilden kann. Hierfür bietet sich ein Sud aus Ackerschachtelhalm besonders an.

Rückschnitt

Indem du deine Pflanzen im Frühjahr oder Herbst großzügig zurückschneidest, gelingt es dir, in den Triebspitzen überwinternde Erreger zu entfernen und somit einem erneuten Befall im kommenden Jahr zu vermeiden. Des Weiteren sorgt ein Rückschnitt für eine verbesserte Durchlüftung zwischen den Pflanzen.

Düngergaben reduzieren

Eine Überversorgung mit Nährstoffen kann den natürlichen Abwehrmechanismus deiner Gewächshauspflanzen hemmen. Denn infolge reichlicher Düngergaben besteht ein erhöhtes Risiko dafür, dass das Gewebe weich und somit anfällig für Pilzsporen wird. Bevorzuge möglichst einen Kalidünger, da dieser eine vielversprechende Wirksamkeit gegen Mehltau besitzt.

Eine bessere Alternative sind Nützlinge wie Marienkäfer, die sich durchaus auch im Gewächshaus wohlfühlen. Entferne zudem in regelmäßigen Abständen aufkommende Unkräuter zwischen den Pflanzen.

Klima kontrollieren

Insbesondere während der Sommermonate ist eine regelmäßige Belüftung deines Gewächshauses unerlässlich, um ein gesundes Pflanzenklima zu wahren. Da die Luftfeuchtigkeit bei der Bildung von Mehltau einen entscheidenden Stellenwert einnimmt, solltest du diese besonders im Auge behalten.

FAQ

Ist Mehltau gesundheitsschädlich?

Mehltau ist zwar für die Bildung toxischer Stoffe verantwortlich, die Früchte befallener Pflanzen sind allerdings nicht giftig. Vom Verzehr ist dennoch abzuraten, da die Pilze Allergene absondern. Insbesondere bei Pilzallergikern kann Mehltau zu teils heftigen Reaktionen wie Juckreiz, Rötungen oder Atembeschwerden führen. Doch auch bei weniger anfälligen Personen ist der direkte Hautkontakt mittels Schutzhandschuhen zu meiden. Zur Vorbeugung von Atembeschwerden empfiehlt sich der Einsatz einer Atemschutzmaske. Bei reifen Tomaten ist äußerste Vorsicht geboten, da diese durch einen Mehltaubefall giftig werden.

Wie oft solltest du Mehltau behandeln?

Von Mehltau befallene Blätter sind sofort abzuschneiden und über den Kompost oder den Hausmüll zu entsorgen. Anschließend erfolgt die Behandlung der Pflanze im Abstand von mehreren Tagen mit einer Milchmischung oder einem Backpulver-Rapsöl-Gemisch.

Kann Mehltau von selbst verschwinden?

Da es sich bei Mehltau um einen Pilzbefall handelt, verschwindet dieser nicht ohne eine entsprechende Behandlung. Der Echte Mehltau gilt als weniger gefährlich, da dieser erst im Spätsommer auftritt, wenn die Pflanzen bereits gut angewachsen sind.

Kann man Mehltau mit Essig behandeln?

Bei Echtem Mehltau ist eine Behandlung mit Apfelessig möglich. Hierfür wird ein Esslöffel Apfelessig mit einem Liter Wasser vermengt. Besprühe die Pflanzenblätter jeweils abends über einen Zeitraum von mehreren Tagen.

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