Da Paprika den wärmeliebenden Gemüsesorten angehören, bietet ein Gewächshaus optimale Voraussetzungen um diese erfolgreich zu kultivieren. Um eine mehrköpfige Familie regelmäßig mit frischen Paprika versorgen zu können, gilt eine Nutzfläche zwischen 7 und 15 m2 als eine realistische Größe. Hinzu kommt, dass die Ernte im Gewächshaus gegenüber dem Freiland rund vier Wochen früher erfolgen kann. Hier findest du alle Informationen, wie dir der Anbau von Paprika im Gewächshaus gelingt.
Standort und Boden
Am wohlsten fühlen sich Paprika an einem halbschattigen bis sonnigen Plätzchen. Ideal ist es, wenn die Pflanzen an einem warmen und windgeschützten Bereich gedeihen. Daher solltest du das farbenfrohe Gemüse möglichst nicht nahe der Tür oder unter einem Fenster unterbringen.
Als optimal gilt eine nährstoffreiche und lockere Bodenbeschaffenheit ohne Staunässe. Gerne wird die hintere Ecke im Gewächshaus gewählt. Die Temperaturen sollten sich möglichst in einem Bereich zwischen 22 und 28 Grad Celsius einpendeln. Zwischen einem Wert von 6 und 6,5 gilt der pH-Wert als ideal. Paprika bevorzugen außerdem eine Umgebung mit einer recht hohen Luftfeuchtigkeit. Diese sollte bei 65 bis 70 % liegen.
Pflanzung und Aussaat
Paprikapflanzen keimen lediglich langsam, weshalb sich eine frühe Anzucht besonders anbietet. Bei Temperaturen um die 20 Grad Celsius gelingt die Vorzucht bereits ab Mitte Februar. Sobald die Samen in kleine Töpfchen gepflanzt sind, sollten diese bis zur Auspflanzung auf der Fensterbank ruhen.
Paprika im Gewächshaus auspflanzen
Im unbeheizten Gewächshaus ist es möglich, junge Paprikapflanzen ab Anfang Mai auszupflanzen. Da sich die Temperaturen auf rund 15 Grad Celsius belaufen sollten, empfiehlt es sich in frostempfindlichen Regionen besser noch bis nach den Eisheiligen Mitte Mai abzuwarten. Wie groß der jeweilige Pflanzabstand ausfallen sollte, orientiert sich an der ausgewählten Sorte. Im Zweifelsfall ist das Gemüse mit einem großzügigen Abstand zu pflanzen, da dieses unbedingt gut abtrocknen sollte. Als Mindestabstand gelten 40 bis 50 cm. In die entstandenen Lücken kannst du einfach Salat oder Tagetes setzen.
Beim Auspflanzen ist darauf zu achten, dass die Paprikapflanzen nicht tiefer als im Anzuchtbehälter gesetzt werden. Andernfalls besteht ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Stängelfäule, bei der es sich um eine typische Paprikakrankheit handelt.
Hat die Paprikapflanze bei der Auspflanzung bereits erste Blütenknospen angesetzt, solltest du die Königsblüte am oberen Ende der Pflanze entfernen. Diese Maßnahme wirkt sich positiv auf das Seitentriebwachstum aus und sorgt für eine vermehrte Fruchtbildung. Das Ausgeizen von Seitentrieben in den Blattachseln ist hingegen nicht notwendig. Paprika, die mit zwei Trieben wachsen, können im Gewächshaus eine Höhe von bis zu 1,5 m erreichen und sollten daher mit Stützstäben oder einer Schnur aufgeleitet werden.
Paprika im Gewächshaus richtig pflegen
Damit Paprikapflanzen problemlos gedeihen, erfordern die Starkzehrer ein gewisses Maß an Pflege. Besonders beim Gießen ist reichlich Feingefühl gefragt. Zu den notwendigen Pflegemaßnahmen gehören folgende Tätigkeiten.
Gießen
Direkt nach der Pflanzung benötigen Paprikapflanzen bis zur Blüte zunächst nur eine geringe Menge Wasser. Achte dabei unbedingt darauf, die Pflanzen nicht zu viel zu gießen. Denn ansonsten kann es passieren, dass die Blüten abgestoßen werden. Mit Beginn der Blüphase benötigen Paprikapflanzen häufigere Wassergaben.
Da die Gemüsepflanzen im Gewächshaus keinen Regenschauer erfahren, solltest du diese in regelmäßigen Zeitabständen sorgfältig abduschen. Bei dieser Maßnahme ist darauf zu achten, auch die Blattunterseiten zu wässern. Auf diese Weise wird das Risiko für einen Schädlingsbefall verringert.
Tipp:
Aufgrund der recht geringen Wurzelmasse empfiehlt es sich, die Gemüsepflanzen kontinuierlich, aber mengenmäßig nicht zu viel zu wässern.
Düngen
Paprikapflanzen vertragen keine mineralischen Düngemittel. Deshalb solltest du organische Produkte wie Hornmehl bevorzugen. Alternativ ist die Verwendung von Obst- und Gemüsedüngern ebenfalls möglich. Da Paprikapflanzen den Starkzehrern angehören, benötigen diese reichlich Nährstoffe um zu gedeihen. Rund alle zwei Wochen solltest du diese daher düngen. Bei günstigen Voraussetzungen ist die erste Ernte bereits ab Ende Juli möglich.
Bestäuben
Sofern Bienen der Zugang zum Gewächshaus verwehrt bleibt, ist eine künstliche Bestäubung deiner Paprikapflanzen notwendig. Dies gelingt, indem du die Pflanzen einfach leicht schüttelst, um den Blütenstaub zu verteilen.
Alternativ ist es auch möglich, die Blüten vorsichtig mit einer Pinzette zu öffnen und den Blütenstaub anschließend mit einem Pinsel von einem Stempel auf den Blütenstempel einer anderen Pflanze derselben Sorte zu übertragen.
Tipp:
Kennzeichne bestäubte Blüten für eine spätere Samenentnahme mit einem Faden.
Krankheiten und Schädlinge
Leider gelingt es nicht immer, Paprika im Gewächshaus vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. Besonders gefürchtet ist vor allem die Stängelfäule, bei welcher die Pflanze nicht mehr gerettet werden kann. Im Zuge von zu geringen Temperaturen und Staunässe kann es außerdem zu einer Ausbreitung von Pilzkrankheiten kommen.
Gelegentlich lässt sich auch ein Befall durch Schädlinge nicht vermeiden. Am häufigsten verbreitet sind:
- Läuse
- Rote Spinnen
- Schnecken
- Thripse
- Weiße Fliegen
Damit es erst gar nicht erst zu einem solchen Befall kommt, solltest du auf ein ausgewogenes Raumklima achten. Des Weiteren können verschiedene Kräuterpflanzen vorbeugend eingesetzt werden. Nelkenpulver wirkt beispielsweise abschreckend auf Läuse, weshalb es sich anbietet, dieses unter deine Pflanzen zu streuen. Auch das Besprühen mit Brennnesseljauche kann einen Befall durch verschiedene Schädlinge vorbeugen. Mit einer gleichmäßigen Belüftung lassen sich außerdem zahlreiche Schädlinge fernhalten.
Paprika im Gewächshaus überwintern
Die Überwinterung von Paprikapflanzen im Gewächshaus ist problemlos möglich, da hier alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind. Somit finden die Pflanzen hier die notwendige Ruhe, um vollständig auszureifen. Gelegentlich kommt es sogar vor, dass Paprikapflanzen, welche im Gewächshaus überwintern, erneut austreiben.
FAQ
Kann man Gurken und Paprika zusammen im Gewächshaus anbauen?
Unter bestimmten Voraussetzungen lassen sich Gurken und Paprika miteinander im Gewächshaus kultivieren. Hierzu gehört, dass das Gewächshaus eine ausreichende Größe umfassen sollte, um den unterschiedlichen Ansprüche der Pflanzen im Hinblick auf die Luftfeuchtigkeit gerecht werden zu können. Während Paprikapflanzen eine Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 65 % bevorzugen, sollte diese für Gurken wesentlich höher ausfallen. Somit bietet es sich an, Paprikapflanzen in einem möglichst belüfteten Bereich des Gewächshauses unterzubringen.
Kann man Tomaten und Paprika zusammen im Gewächshaus kultivieren?
Grundsätzlich ist eine Kombination von Tomaten und Paprika im Gewächshaus möglich. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass beide Gemüsesorten der Gruppe der Starkzehrer angehören. Deshalb sind regelmäßige Düngergaben mit organischen Mitteln notwendig. Der Anbau von jeweils einer Sorte auf getrennten Seiten des Gewächshauses gilt als eine bewährte Methode.
Was kann man tun, wenn Paprika im Gewächshaus nicht rot werden?
Reifen deine Paprikapflanzen im Gewächshaus nicht vollständig heran, ist zunächst etwas Geduld gefragt. Nach Möglichkeit sollten die Früchte so lange an der Pflanze verbleiben, bis diese die gewünschte Färbung erreicht haben. Alternativ ist es möglich, die jeweiligen Exemplare zusammen mit Äpfeln in eine Tüte zu geben und über mehrere Tage aufzubewahren. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Früchte in einem verschließbaren Karton unterzubringen und für einige Tage darin zu lagern.
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