Damit wichtige Wachstumsfaktoren wie die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit gezielt beeinflusst werden können, muss ein Gewächshaus über eine ausreichende Lüftungsfläche verfügen. Zur Gewächshaus Belüftung gehören Seiten- und Dachfenster sowie die Gewächshaustür, wobei diese in der Regel nicht in die Lüftungsfläche eingerechnet wird.
[toc]- Frischlufzufuhr: Eine ausreichende Sauerstoffzufuhr hilft Pilzbefall zu vermeiden und die Temperatur zu regeln.
- Belüftungsflächen: Nutze den Kamineffekt und platziere deine Dachfenster (mit automatischen Fensteröffner) oder Lamellenfenster voneinander gegenüber liegend.
- Luftumwälzung: Mit einer aktive Luftumwälzung beugst du vor, dass die Luft im Gewächshaus steht und unterschiedliche Klimazonen entstehen. Hilft außerdem bei der Selbstbestäubung der Pflanzen.
- Luftfeuchtigkeit regulieren: Je nachdem welche Pflanzen du ziehst solltest du auf die Vorliebe bei der Luftfeuchtigkeit achten.
Die Bedeutung von frischer Luft
Während in der freien Natur der Wind dafür Sorge trägt, dass die Umgebungsluft der Pflanzen immer mal wieder umgewälzt wird, ist das Gewächshaus an sich ein „geschlossenes“ System, das gezielt mit Sauerstoff versorgt und dessen Luft bewegt werden muss. Eine ausreichende Belüftung hilft dabei, Pilzbefall zu vermeiden, die Sauerstoffzufuhr zu regulieren und vor allem die Temperatur im Gewächshaus auf einem optimalen Level zu halten.
Der Aspekt der Gewächshaus Belüftung im weiteren Sinne umfasst also zum einen die Sauerstoffzufuhr von außen durch geöffnete Belüftungsflächen und zum anderen die eigentliche Luftbewegung.
Das mit dem Öffnen von Fenstern nicht unbedingt auch gleich ein Luftaustausch stattfindet, weiß jeder, der schon mal im Sommer in einem unklimatisierten Gebäude verbracht hat und sich draußen kein Lüftchen regte. Gemeinhin unterscheidet man daher die Begriffe „Lüftung“ (=Frischluftzufuhr) und „Luftumwälzung“ (=Luftbewegung).
Durch die hohe Einstrahlung von Sonnenlicht und der daraus resultierenden Wärmeabstrahlung heizt sich insbesondere im Sommer ein Gewächshaus schnell auf Temperaturen jenseits der 50° auf. Während eine hohe Lichtausbeute durchaus gewünscht ist, ist ein unkontrollierter Wärmeanstieg unbedingt zu vermeiden.
Je nach Pflanzenart und Wärmepräferenz existiert ein bestimmter Temperaturbereich, in dem ein optimales Wachstum realisiert wird. Wird dieser über- bzw. unterschritten können die Pflanzen nicht gut gedeihen und der eigentliche Sinn des Gewächshauses wird ad-absurdum geführt. Bei wärmeliebenden Pflanzen liegt der optimale Temperaturpunkt, bei dem die höchsten Stoffwechselaktivitäten beobachtet werden können, bei ca. 34° während höhere Temperaturen schnell dazu führen können, dass eine Wärmestarre eintritt und so das Wachstum der Pflanze blockiert wird.
Wichtig festzuhalten ist, dass es „die eine richtige“ Temperatur nicht gibt. Unterschiedliche Pflanzen haben unterschiedliche Anforderungen an ihre Umgebung und hier muss der Gärtner Sorge dafür tragen, dass jede Pflanze das individuelle Optimum antrifft.
Belüftungsflächen – Arten, Größe und Anordnung
Damit eine ausreichende Gewächshaus Belüftung möglich ist, sollte auf folgende Aspekte geachtet werden:
Ausreichend große Belüftungsfläche
Die Fläche aller Belüftungsmöglichkeiten, also Seiten- und Dachfenster sollte mindestens 10% der Gesamtglasfläche des Gewächshauses ausmachen. Andere Richtwerte lauten, dass die Fläche der Belüfungsflächen mindestens 20 % der Grundfläche des Gewächshauses ausmachen sollten. Im Zweifel sollte für das eigene Bauvorhaben geprüft werden, welcher der beiden Richtwert die größere absolute Fläche ergibt und dieser angestrebt werden. Die Türfläche wird üblicherweise nicht als Belüftungsfläche mitgezählt.
Es gilt die Regel:
Vorhandende Fenster kann man schließen, aber nicht vorhandene Fenster nicht öffnen.
Arten und Anordnung von Belüftungsflächen – Kamineffekt nutzen
Damit das Verhältnis von einströmender und ausströmender Luft ideal ist, sollte die Größe der Dachfenster etwa dem der Seitenfenster entsprechen.
Dies lässt sich dadurch erklären, dass die warme Luft durch das Dachfenster entweicht (warme Luft steigt nach oben) und kühlere Luft durch die Seitenfenster (also von weiter unten) in das Gewächshaus nachströmt. So entsteht ein sogenannter Kamineffekt. Es kann deutlich mehr Luft entweichen als nachströmen, besteht die Gefahr, dass ein zu starker Unterdruck entsteht und so der Luftsog zu stark wird.
Damit man sich den Kamineffekt zur Gewächshaus Belüftung zunutze machen kann, muss also unbedingt ein jeweils gegenüberliegendes Dach- und Seitenfenster im Gewächshaus vorgesehen sein. Typischerweise wird das Dachfenster zur Sonnenseite ausgerichtet und die Seitenfenster auf der Schattenseite angebracht, da von dort die tendenziell kühlere Luft nachziehen kann.
Hierzu zählen Lamellenfenster, Dachfenster (manuell- oder automatisch öffnend) sowie Luftumwälzer. Auch bei allgemeinen Onlineshops wie Amazon findet man nützliches Belüftungszubehör.
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Luftumwälzung – die Königsdisziplin der Gewächshaus Belüftung
Die Zufuhr von Frischluft wie oben erläutert ist ein Aspekt der Gewächshaus Belüftung, jedoch sollte aus mehreren Gründen auch eine aktive Luftumwälzung erfolgen. Dies hat mehrere Gründe:
- Im Winter sind Seiten- und Dachfenster üblicherweise geschlossen. So kann der oben beschriebene Kamineffekt nicht greifen und die Luft im Gewächshaus steht.
- Warme Luft steigt nach oben. D.h. im Dachfirst sammelt sich warme Luft, während es im unteren Bereich des Gewächshauses kühler ist. Um eine gute Verteilung der warmen Luft zu ermöglichen, kann diese über einen Luftumwälzer verteilt werden
- Pflanzen benötigen für den Photosynthese-Prozess Kohlenstoffdioxid (CO2) unter ihren Blättern. Findet keine ausreichend Luftumwälzung statt, ist die Anlagerung von CO2 an den Blattunterseiten der Pflanzen eingeschränkt und der Photosynthese-Prozess wird behindert.
- Ein leichter Luftstrom transportiert Feuchtigkeit auf den Blüten und Blättern der Pflanzen ab. Dies sorgt zum einen für eine bessere Anlagerung von CO2 (s. Punkt 3) und zum anderen beugt es der Bildung von Pilzerkrankungen vor.
- Bei selbstbestäubenden Pflanzen trägt eine aktive Luftumwälzung zur Vermehrung bei
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Im Hinblick auf die Luftumwälzung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Neben solarbetriebenen Lüftungssystemen bestehend aus einem Solarpanel und einem oder mehreren Lüftern findet man häufig auch Lösungen, die an das herkömmliche Stromnetz angeschlossen werden.
Der Vorteil an einer Solarlösung liegt natürlich im kostenlos zu beziehenden Strom zum Betrieb der Lüfter aus dem Sonnenlicht, während bei starker Bewölkung das Solarpanel möglicherweise nicht die erforderliche Leistung bringt. Beispiele für Luftumwälzungssysteme finden sie unten.
Luftfeuchtigkeit regulieren
Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, wieviel Wasserdampf in der Luft gebunden ist. Grundsätzlich kann warme Luft deutlich mehr Wasserdampf binden, als kalte Luft. Ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt (man spricht hier von einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100%) setzt sich das überschüssige Wasser in Form von Wassertröpfchen an der Oberfläche von Objekten ab.
Bedingt durch den Umstand, dass kalte Luft nur geringe Mengen von Wasserdampf binden kann, ist insbesondere im Winter ein besonderes Augenmerk auf die Luftfeuchtigkeit zu legen.
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