Vanille im Gewächshaus pflanzen
Die Echte Vanille ist vor allem beim Backen ein nahezu unverzichtbarer Bestandteil in der Küche. Bei der Vanillepflanze handelt es sich um eine Orchideenart der Vanilla planifolia, welche sich durch eine recht aufwendige Kultur auszeichnet. Denn die Vanillepflanze ist ursprünglich in tropischen Gebieten beheimatet. Sofern du im Besitz eines Gewächshauses bist, kannst du durchaus deine eigenen Vanillepflanzen kultivieren. Alle Informationen, die du hierfür benötigst, findest du in diesem Beitrag:
Standort und Substrat
Vanillepflanzen benötigen im Hinblick auf ihre tropische Heimat das ganze Jahr über einen hellen Standort ohne Zugluft sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Letztere sollte sich zwischen 70 und 80 % einpendeln. Obwohl die Pflanze besonders lichtbedürftig ist, sollte diese keinesfalls in der prallen Mittagssonne stehen.
Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, die Erdmischung selbst herzustellen. Diese sollte jeweils zu einem Drittel aus Kohle, Rinde und Blähton bestehen. Dieses Gemisch kann zusätzlich mit auseinander gerupftem Sphagnum-Moos angereichert werden. Auf diese Weise wird Feuchtigkeit gespeichert.
Bei der Kultivierung von Vanillepflanzen ist von herkömmlicher Blumenerde abzusehen. Denn diese Exemplare gedeihen ausschließlich in spezieller Orchideenerde. Der Boden selbst sollte locker und luftig ausfallen.
Pflanzung
Der Anbau von Vanillepflanzen erfolgt ausschließlich über Stecklinge. Diese sind über einen Fachhandel oder Orchideenzüchter erhältlich. Alternativ ist der Kauf von kleinen Vanillepflanzen möglich. Der ideale Zeitpunkt, um mit der Kultur von Vanillepflanzen zu beginnen, ist im Frühling oder Sommer.
Bei der Aufzucht von Pflanzen mit Hilfe einer Vanillestaude gehst du folgendermaßen vor:
- Entnehme den Kopftrieb: Trenne einen ca. 40 cm langen Kopftrieb von einer bestehenden Vanillestaude ab und entferne die Blätter von der unteren Hälfte.
- Einpflanzen: Befülle einen Topf mit Erde und gebe den Steckling mit der kahlen Seite nach unten hinein. Setze die Pflanze in das Substrat, ohne diese anzudrücken. Es reicht aus, diese leicht um die Wurzeln anzuordnen. Statte den Topf zusätzlich mit einer Rankhilfe aus.
- Angießen: Gieße die Erde leicht an und stülpe einen Plastikbeutel über den Topf.
- Standort wählen: Stelle die Pflanze an einen schattigen Platz mit einer Umgebungstemperatur von 25 Grad Celsius.
- Austriebszeit beobachten: Nach ca. vier Wochen erfolgt der Austrieb. Dies ist ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass der Steckling erfolgreich gewurzelt hat. Entferne nun den Plastikbeutel von der Pflanze.
Meist genügt es, die Vanillepflanze in einen großen Topf zu pflanzen. Denn die langen Ranken wachsen in die Höhe. Die Wurzelmenge selbst bleibt hingegen recht gering. Sofern das Substrat eine bröckelige Struktur aufweist, gilt dies als optimal.
Pflege
Die Pflege von Vanillepflanzen erweist sich als recht aufwendig und intensiv. Deshalb ist es vor allem wichtig, die folgenden Maßnahmen gewissenhaft zu berücksichtigen:
Bewässerung
Der Wasserbedarf von Vanillepflanzen fällt im Vergleich zu anderen Exemplaren recht gering aus. Wässere die Pflanze erst, wenn das Substrat bereits etwas angetrocknet ist. Im Durchschnitt sind Wassergaben im Abstand von zwei bis drei Tagen ausreichend. Verwende hierfür stets kalkfreies Wasser mit Zimmertemperatur. Bestens geeignet sind Regenwasser und abgestandenes bzw. gefiltertes Wasser. Staunässe ist in jedem Fall zu vermeiden.
Tipp:
Indem du die Vanillepflanze zusätzlich regelmäßig besprühst, sorgst du für tropische Verhältnisse.
Während der Wintermonate ist der Wurzelballen bei einer Umgebungstemperatur von 18 Grad Celsius leicht feucht zu halten.
Rückschnitt
Ein Rückschnitt gilt bei der Vanillepflanze als nicht notwendig. Ein solcher würde die Blütezeit sogar zusätzlich verlängern. Stattdessen empfiehlt es sich, die Ranken der Pflanze gelegentlich hochzubinden, um ein kräftiges Wachstum zu ermöglichen. Vanillepflanzen blühen ausschließlich im Knickbereich der Ranken, weshalb du die Ranken links und rechts um den Rankstab wickeln solltest. Die Beugung wirkt sich positiv auf die Blütenbildung aus. Bei geraden Trieben bleiben Blüten hingegen aus.
Schon gewusst?
Mit zunehmendem Alter rankt die Vanillepflanze umso länger. Diese kann jährlich bis zu drei Meter ranken. Somit steigt mit zunehmendem Alter die Chance auf eine Blüte.
Düngung
Im Zeitraum von März bis September empfiehlt es sich, die Vanillepflanze alle zwei Wochen zu düngen. Dies gelingt vorzugsweise mit einem salzarmen Orchideendünger.
Ab September begibt sich die Vanillepflanze in eine Ruhepause ohne Zuwachs. Ab diesem Zeitpunkt ist es ausreichend, die Pflanze einmal pro Monat zu düngen.
Bestäubung
Da im Gewächshaus auf natürlichem Wege keine Bestäubung möglich ist, bist du dazu angehalten, diese selbst vorzunehmen. Da sich die Blüten lediglich einen Tag öffnen, solltest du diese aufmerksam beobachten. Während der Blüteperiode öffnet sich täglich eine Blütentraube, die sofort bestäubt werden muss. Andernfalls stirbt diese im Laufe des Tages ab. Dann besteht keine Chance mehr darauf, dass sich eine Vanilleschote entwickelt.
Hast du früh morgens eine Blütentraube entdeckt, gehst du folgendermaßen vor:
- Öffne die Blüte mit einem Zahnstocher oder einem vergleichbaren Gegenstand.
- Entnehme die gelben Pollen und übertrage diese anschließend auf den direkt darunter befindlichen Blütenstempel.
- Warte anschließend sechs bis neun Monate ab, ob sich die Blüte in eine längliche, grüne Vanilleschote verwandelt. Erst dann besteht Gewissheit darüber, ob die Bestäubung erfolgreich war.
Ernte und Verarbeitung
Bis die erste Ernte möglich ist, können mitunter bis zu vier Jahre vergehen. Der optimale Erntezeitpunkt ist daran zu erkennen, dass die Schoten gelb-grünlich gefärbt sein. Zu lange solltest du nicht mit der Ernte warten, da die Schoten andernfalls Gefahr laufen, aufzuplatzen.
Nachdem du die Vanilleschoten von Hand von der Pflanze abgetrennt hast, sind die Kapselfrüchte zunächst mit heißem Wasser zu behandeln. Im Anschluss sind diese für mehrere Wochen in einem luftdichten Behälter aufzubewahren. Während diesem Zeitraum bildet die Frucht das Vanillin aus. Dieses sorgt für das charakteristische Aroma der Schote. Die Vanilleschote beginnt zu schrumpfen und eine schwarzbraune Färbung anzunehmen.
Um Vanilleschoten beim Backen zu verwenden, kannst du einfach das Innere aus der Schote auskratzen. Als noch aromatischer erweist sich die Schale der Vanilleschote. Vor der Verwendung erfolgt die Trocknung im Backofen. Anschließend kann die Schale einfach in Stücke geschnitten oder gemahlen werden.