Austriebsspritzung

Austriebsspritzung

Bei einer Austriebsspritzung handelt es sich um eine Form der Winterspritzung, welche als besonders wirksam gegen bestimmte Schadinsekten gilt. Hier erfährst du, wann eine Durchführung als sinnvoll gilt und welche Aspekte du dabei berücksichtigen solltest:

Gründe für die Durchführung einer Austriebsspritzung

Zahlreiche Schädlinge überwintern als erwachsene Tiere oder als Wintereier an zahlreichen Pflanzen. Besonders Letztere reagieren gegenüber niedrigen Temperaturen als recht unempfindlich.

Sobald die Temperaturen im Frühjahr zu steigen beginnen, schlüpfen die Schadinsekten und machen sich sofort an den frischen und jungen Trieben zu schaffen. Die Pflanze nimmt daraufhin aufgrund der Saug- bzw. Fraßtätigkeit der Schadinsekten einen erheblichen Schaden.

Bei welchen Pflanzen ist diese Maßnahme sinnvoll?

Grundsätzlich sollte eine Austriebsspritzung nur dann vorgenommen werden, wenn bereits im Vorjahr ein massiver Schädlingsbefall vorlag und somit auch im Folgejahr ein solcher zu erwarten ist. In diesem Fall gilt eine vorbeugende Austriebsspritzung als sinnvoller als die Bekämpfung mit Insektiziden während der laufenden Gartensaison vorzunehmen.

Die Durchführung dieser Maßnahme ist zudem auf gefährdete Pflanzen zu beschränken. Hierzu gehören:

  • Obst- und Ziergehölze
  • Blaufichten
  • Nadelgehölze wie Tanne oder Lärche

Welche Mittel kommen hierfür infrage?

Noch vor einigen Jahren kamen im Rahmen der Schädlingsbekämpfung hochgiftige Spritzmittel zum Einsatz. Mittlerweile stellen Präparate auf Ölbasis die erste Wahl dar. Hierbei handelt es sich überwiegend um Mineralöl oder pflanzliches Rapsöl. Zusätzlich beinhalten solche Präparate einen Emulgator, der dafür sorgt, dass sich das Öl im Wasser löst.

Der Ölfilm legt sich anschließend über die Eier, welche kurz vor dem Schlüpfen besonders durchlässig sind. Dadurch werden diese abgetötet. Im Kokon überwinternde oder bereits geschlüpfte Raupen werden durch den Ölfilm ebenfalls erstickt, da dieser deren Atmungsorgane verstopft.

Präparate auf Ölbasis wirken zuverlässig gegen Blattläuse, Spinnmilben und Frostspannern unabhängig des jeweiligen Entwicklungsstadiums.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um eine Austriebsspritzung vorzunehmen?

Der Zeitraum, um eine Austriebsspritzung vorzunehmen, ist lediglich auf wenige Tage bis maximal zwei Wochen begrenzt. Dabei ist es entscheidend, dass diese Maßnahme noch vor dem Austrieb erfolgt. Die Austriebsspritzung kann vorgenommen werden, sobald die Knospen anschwellen. Mit dem Austrieb der ersten Blattspitzen ist die Maßnahme einzustellen.

Während dieses Zeitraums steht das Schlüpfen der Larven kurz bevor. Dann sind diese besonders anfällig, sodass der Erfolg einer Austriebsspritzung als vielversprechend gilt. Ein zu frühes Spritzen ist hingegen zu vermeiden, da sich die Eier dann noch in der Ruhephase befinden und die Wirkung des Ölfilms ausbleibt. Erfolgt die Austriebsspritzung hingegen zu spät, wird die schützende Wachsschicht der jungen Blätter mit hoher Wahrscheinlichkeit geschädigt.

Neben dem eigentlichen Zeitrahmen, der sich zwischen März und April befindet, ist zusätzlich die jeweilige Witterung zu berücksichtigen. Als ideal gelten diese Voraussetzungen:

  • Es sind keine Nachtfröste zu erwarten
  • Tagsüber ist es trocken und es stehen keine unmittelbaren Regenfälle bevor
  • Die Temperaturen liegen tagsüber rund um 14 Grad Celsius

Wie funktioniert eine Austriebsspritzung?

Bevor du mit der Durchführung der Austriebsspritzung beginnst, solltest du zunächst einige Äste stichprobenartig kontrollieren. Dies gelingt mit einer konsequenten Sichtkontrolle. Wichtig ist es, auch in potenziellen Verstecken wie Ritzen, Knospenschuppen und Wunden nachzusehen.

Charakteristisch für einen Befall von Obstbaum-Spinnmilben sind ziegelrote Eier auf der Sonnenseite der unteren Zweige. Die Eier von Blattläusen besitzen eine ovale Form und eine Länge von ca. 0,4 mm. Zudem sind diese schwarz glänzend gefärbt. Sind die Eier etwa 0,7 mm lang, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Frostspanner Befall.

Die Weibchen der Gemeinen Spinnmilben können hingegen unter Rindenschuppen überleben. Je nach Art überstehen Schildläuse die Wintermonate als Larven oder erwachsene Tiere.

Die Austriebsspritzung selbst umfasst insgesamt die folgenden 5 Schritte:

  1. Bearbeite die Stämme betroffener Pflanzen zunächst mit einer harten Bürste, sodass sich lockere Rindenstücke lösen.
  2. Dosiere das von dir bevorzugte Präparat gemäß der jeweiligen Herstellerempfehlung. Achte dabei unbedingt auf die entsprechenden Sicherheitshinweise.
  3. Verwende eine Rückenspritze, um einen maximalen Komfort zu erzielen.
  4. Wähle die jeweiligen Pflanzen sorgfältig aus. Keinesfalls sind diese wahllos zu bearbeiten.
  5. Besprühe Stamm, Äste und Zweige gründlich von allen Seiten, bis diese tropfnass sind. Arbeite langsam und gewissenhaft, um keine Pflanzenteile auszulassen.

Tipp:

Der Stamm der Obstbäume kann zusätzlich mit einem Weißanstrich versehen werden.

Ist eine Austriebsspritzung schädlich?

Das eingesetzte Pflanzenschutzmittel entfaltet seine Wirkung gezielt gegen ganz bestimmte Schädlinge. Allerdings ist die vernichtende Wirkung des Präparats nicht ausschließlich auf die jeweiligen Schädlinge begrenzt.

Denn Obstgehölze erweisen sich auch für zahlreiche Nützlinge wie beispielsweise Raubmilben oder Ohrenkneifer als ein beliebtes Winterquartier. Diese werden im Rahmen der Schädlingsbekämpfung ebenfalls erfasst. Ebenfalls betroffen sind bereits geschlüpfte und aktive Gartenbewohner wie der Marienkäfer und die Florfliege. Des Weiteren leben noch weitere Tierarten, die weder nützlich noch schädlich sind, auf den entsprechenden Pflanzen.

Grenzen der Wirksamkeit erkennen

Eine Ausstriebsspritzung im Spätwinter erweist sich vor allem gegen Eier, Larven und Jungtiere von Blattläusen, Schildläuse und Spinnmilben als besonders effektiv. Diese sind vorrangig an Obst- und Ziergehölzen anzutreffen.

Die Eier von Blattläusen und Frostspannern kommen bevorzugt an einjährigen Trieben vor. Neben Ästen und Zweigen dienen auch Rindenritzen, Wunden und die Bereiche unter Knospenschuppen als beliebtes Winterquartier. Insgesamt sind die Vorzüge einer Austriebsspritzung zur Vorbeugung gegen Insekten und Milben begrenzt. Allerdings gelten diese Schädlinge nicht als die einzige Gefahr für Gehölze.

Für Erkrankungen, welche auf Pilzerreger zurückzuführen sind, lässt sich mit einer Austriebsspritzung keine Wirkung erzielen. Hierzu gehören beispielsweise der Echte Mehltau oder Sternrußtau. Zudem bleibt die Austriebsspritzung gegen Maden in Äpfeln, Pflaumen und Süßkirschen vollkommen wirkungslos. Die Falter von Apfelwicklern legen ihre Eier erst im späten Frühjahr ab, sodass hier eine Wirkung ebenfalls ausbleibt

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