Kräuter im Gewächshaus kultivieren

Kräuter im Gewächshaus kultivieren

Im Gewächshaus lassen sich zahlreiche Kräutersorten nahezu das ganze Jahr über kultivieren. Vor allem wärmeliebende Pflanzen finden hier ideale Bedingungen vor. Das einfallende Sonnenlicht erwärmt die Luft und die Erde im Gewächshaus, sodass sich auch Kräuter außerhalb ihrer eigentlichen Saison kultivieren lassen. Zusätzlich zu einjährigen Kräutern bietet sich die Aussaat von zwei- und mehrjährigen Kräutern an. Alles, was du im Hinblick auf die Aufzucht von Kräutern im Gewächshaus wissen musst, erfährst du hier:

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Kräuter im Gewächshaus anzubauen?

Da die Eigenschaften von Kräutern je nach Sorte unterschiedlich ausfallen, entscheiden diese darüber, wann die jeweiligen Pflanzen im Gewächshaus ausgebracht werden können. Während Schnittlauch und Petersilie das Gewächshaus bereits ab Februar beziehen können, erweist sich der März für die meisten Kräuter als idealer Zeitpunkt.

Basilikum und Majoran können ebenfalls ab März im Gewächshaus ausgebracht werden, sind jedoch zunächst unter Glas zu beherbergen. Die Ernte erfolgt bei beiden Sorten ab Juni, wobei Majoran auch in den Folgemonaten August und September geerntet werden kann.

Diese Vorteile bringt der Kräuteranbau im Gewächshaus mit sich

Indem du Kräuter in deinem Gewächshaus kultivierst, stehen dir in der Küche nahezu ganzjährig frische Kräuter zur Verfügung. Darüber hinaus bringt die Kräuterkultur im Gewächshaus noch weitere Vorzüge mit sich. Hierzu gehören:

  • Kräuter nehmen über ihre flachen Wurzeln einen Teil des Gießwassers auf, ohne dabei den tiefer wurzelnden Gemüsepflanzen das Wasser abzugraben.
  • Kräuter verhindern, dass beim Gießen Spritzwasser von unten an die Blätter der Gemüsepflanzen gelangt. Somit sinkt das Risiko für einen Pilz- oder Schimmelbefall.
  • Eine Mischkultur aus Kräutern und Gemüsepflanzen beugt trotz großzügiger Wassergaben Staunässe vor. Dadurch trocknen Kräuter seltener aus.
  • Im Gewächshaus können sich einjährige Exemplare zu ausdauernden Sträuchern mit einer Kulturdauer von mehreren Jahren entwickeln.
  • Die Nutzpflanzen bedecken einen Großteil der Bodenfläche, wodurch Unkräuter weitgehend unterdrückt werden.

Welches Gewächshaus ist für Kräuter geeignet?

Neben den individuellen Eigenschaften von Kräutern entscheidet auch die Art des Gewächshauses darüber, welche Pflanzen infrage kommen. Dabei werden die beiden folgenden Typen unterschieden:

Unbeheiztes Gewächshaus

In einem unbeheizten Gewächshaus lässt sich die Kulturdauer von Pflanzen spürbar verlängern. Diese gut geschützte Umgebung trägt dazu bei, dass die Kräuter im Frühjahr eher austreiben und die Ernte bis in den Spätherbst erfolgen kann.

Vor allem während der Wintermonate sind mediterrane Kräuter bestens in einem unbeheizten Gewächshaus aufgehoben. Hierzu gehören winterharte Sorten wie unter anderem Zitronenthymian, Currykraut und verschiedene Arten von Minze.

Beheiztes Gewächshaus

Das beheizte Gewächshaus ist die ideale Unterkunft für frostempfindliche, wärmeliebende und exotische Kräuter. Da beim Vorziehen von Kräutern meist eine höhere Umgebungstemperatur benötigt wird, ist ein beheiztes Gewächshaus hierfür ebenfalls zu bevorzugen.

Welche Kräuter gedeihen im Gewächshaus?

Grundsätzlich erweisen sich Pflanzen aus dem lokalen Gartencenter stets als die erste Wahl. Eine kostengünstige Alternative stellt die Aufzucht aus Samen dar.

Im Allgemeinen werden Kräuter in zwei Gruppen unterteilt. Somit ist es wichtig, die Herkunft dieser zu kennen und die ursprünglichen klimatischen Verhältnisse bestmöglich nachzuahmen. Zu unterscheiden sind:

Wärmebedürftige Kräuter

Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, bevorzugen Kräuter dieser Gattung reichlich Wärme, um erfolgreich zu keimen und optimal gedeihen zu können. Manche Sorten wie Koriander und Basilikum stammen ursprünglich aus deutlich wärmeren Gegenden. Diese benötigen durchgehend eine Umgebungstemperatur zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Kräuter dieser Gattung lassen sich grundsätzlich einfacher im Gewächshaus kultivieren als kälteresistente Sorten. Folgende Pflanzen gehören den wärmebedürftigen Kräutern an:

  • Oregano
  • Salbei
  • Basilikum

Wärmeliebende Kräuter lassen sich ab Mai im Gewächshaus vorkeimen. Die Keimung erfolgt innerhalb von ein bis zwei Wochen. Von einem ganzjährigen Anbau im Gewächshaus ist abzuraten.

Nachfolgend werden die Bedürfnisse einzelner Kräutersorten etwas näher vorgestellt:

Basilikum

Hierbei handelt es sich um ein äußerst empfindliches Kraut, das einjährig kultiviert wird. Basilikum eignet sich bestens als Unterpflanzung von Tomaten. Bei der Aussaat ist darauf zu achten, dass es sich bei dieser Kräuterart um Lichtkeimer handelt und das Saatgut somit nicht mit Erde bedeckt werden darf.

Neben einem hellen und warmen Standort ist der Boden für eine erfolgreiche Keimung gleichmäßig feucht zu halten. Die Aussaat im Gewächshaus gelingt ab März.

Im Mai sind bereits einige Büschel zu erkennen, zwischen die du deine Tomatenpflanzen platzieren kannst. Alternativ ist eine Mischkultur mit Paprika oder Salat ebenfalls möglich.

Oregano

Sofern Oregano an einem warmen Standort ohne Staunässe gedeiht, entfaltet dieser eine besonders aromatische Geschmacksnote. Um das Kraut mehrjährig kultivieren zu können, sollte der Boden eine nährstoffarme Beschaffenheit aufweisen.

Diese Kräuterart neigt zu einem kompakten Wuchs, weshalb sich zwischen Juli und September ein kräftiger Rückschnitt empfiehlt. Dieser sollte bis zum verholzten Teil erfolgen.

Salbei

Sofern Salbei zwei Mal jährlich zurückgeschnitten wird, lässt sich dieser mehrjährig kultivieren. Ist das Kraut zu stark verholzt, kannst du dieses einfach durch Stecklinge ersetzen. Unmittelbar vor der Blüte sind die Blätter besonders aromatisch im Geschmack. Salbei gedeiht ideal auf einem kalkhaltigen, nährstoffarmen und sandigen Boden.

Kälteverträgliche Kräuter

Hierzu gehören mitunter Sträucher, Halbsträucher und zweijährige Pflanzen. Als konkrete Beispiele sind die folgenden Sorten anzuführen:

  • Kerbel
  • Minze
  • Majoran
  • Salbei
  • Schnittlauch
  • Kamille
  • Thymian

Die genannten Kräuterarten vereinen allesamt folgende Eigenschaften:

  • Ab März ist ein Vorkeimen im Gewächshaus möglich
  • Es kann schon frühzeitig mit dem Vorkeimen begonnen werden
  • Die Samen besitzen eine lange Keimdauer
  • Die Kultivierung im Gewächshaus ist das ganze Jahr über möglich

Diese Übersicht verschafft dir einen ersten Eindruck über die Ansprüche einzelner Kräuterarten:

Majoran

Diese Kräuterart ist zwar nicht frosthart, lässt sich im frostfreien Gewächshaus jedoch durchaus über mehrere Jahre hinweg kultivieren. Dabei verholzt der untere Teil nach und nach.

Im Anschluss an den Neuaustrieb im August bis September sowie einmal im Juni solltest du einen Rückschnitt bis zur verholzten Stelle vornehmen. Dann liegen beste Voraussetzungen vor, um optimale Ernteergebnisse zu erzielen.

Schnittlauch

Direkt nach dem Schnitt benötigt Schnittlauch reichlich Wasser. Dieses Kraut bietet sich vor allem als Unterpflanzung von höheren Gemüsepflanzen an. Schnittlauch lässt sich ab Februar im Gewächshaus kultivieren. Ein Langzeitdünger kann nach der Ernte einen schnelleren Austrieb begünstigen.

Thymian

Thymian beinhaltet reichlich ätherische Öle, welche sowohl gegen hartnäckige Atemwegsinfekte als auch gegen Schädlinge wirken. Auf einem kalkhaltigen, trockenen und durchlässigen Boden wächst Thymian zu einem Halbstrauch heran. Der Rückschnitt sollte bis zum alten Holz erfolgen.

Tipp:

Für eine komfortable und praktische Arbeitsweise empfiehlt es sich, einen Pflanztisch im Gewächshaus zu integrieren. Ein solcher bietet ausreichend Platz für sämtliche Töpfe mit Kräutern.

Welche Kräuter passen zusammen?

Als attraktiv gilt ein Zusammenspiel aus Oregano, Majoran, Thymian und Salbei. Denn diese vier Kräuter teilen allesamt dieselben Vorlieben hinsichtlich ihres Standorts. Dieser sollte die Voraussetzungen kalkhaltig, warm, trocken und ohne Staunässe mit sich bringen. Von einer Mischkultur mit starkzehrenden Gemüsepflanzen wie Tomaten oder Paprika ist hingegen abzuraten.

Welche Kräuter passen nicht zusammen?

Generell wird von einer Kombination von Basilikum und Schnittlauch mit mediterranen Kräutern wie Thymian oder Oregano abgeraten. Denn der Wasserbedarf von Basilikum und Schnittlauch liegt deutlich über dem der wärmeliebenden und trockenresistenten mediterranen Kräutern. Ein Gleichgewicht ist hier nahezu unmöglich.

Tipp:

Ausgepflanzt unter durstigen Gemüsepflanzen fühlen sich Basilikum und Schnittlauch besonders wohl.

Sofern du eine mediterrane Ecke im Gewächshaus anlegen möchtest, solltest du den Boden vor der Aussaat bzw. vor der Pflanzung mit Sand mischen, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Auf diese Weise wird Staunässe entgegengewirkt.

Welche Kräuter gehören nicht ins Gewächshaus?

Einzelne Kräuter sind aufgrund ihrer charakteristischen Eigenschaften und Ansprüche nicht für die Kultivierung im Gewächshaus geeignet. Hierzu gehören zum Beispiel:

Dill: Dill ist besonders schnellwüchsig und unempfindlich gegen Frost, sodass diese Kräuterart problemlos im Freiland gedeiht. Für Dill kann es im Gewächshaus sogar zu warm werden.

Petersilie: Petersilie gedeiht im Freiland erfahrungsgemäß besser als im Gewächshaus. Für die Vorzucht bietet sich das Gewächshaus allerdings durchaus an. Denn Petersilie besitzt bei einer Temperatur von mindestens 18 Grad Celsius eine recht lange Keimdauer.

Kerbel: Diese Kräuterart kommt mit dem für das Gewächshaus typisches warm-feuchten Klima nicht zurecht.

Kräuter im Gewächshaus überwintern

Das Gewächshaus erweist sich für zahlreiche Kräuter als ideales Winterquartier. Damit es allerdings zu keinen unangenehmen Überraschungen kommt, solltest du die Pflanzgefäße und Kräuter vorab gewissenhaft auf Schädlinge und Krankheiten kontrollieren. Andernfalls begünstigt das feucht-warme Klima im Gewächshaus eine explosionsartige Ausbreitung des Befalls.

Während der Wintermonate legen die Pflanzen eine Ruhepause ein, weshalb diese dann nur sparsam zu gießen sind. Das Wachstum erfolgt währenddessen nur langsam oder ist sogar vollständig eingestellt. Achte darauf, dass der Boden sowie die Pflanzgefäße weder austrocknen noch nass stehen.

Untersuche deine Kräuter weiterhin regelmäßig, da Schädlinge wie Spinnmilben, die Weiße Fliege, Trauermücken sowie Pilzkrankheiten wie Mehltau, Rost oder Schimmel auch zu einem späteren Zeitpunkt noch entstehen können. Bleibt ein Befall zu lange unbemerkt, kann dieser schlimmstenfalls die gesamte Kultur vernichten.

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