Das in Gewächshäusern anzutreffende feucht-warme Klima liefert ideale Bedingungen für die Ausbreitung eines Schimmelbefalls. Da Schimmelsporen nahezu überall vorkommen, erfordert es an reichlich Durchhaltevermögen, damit sich diese nicht unkontrolliert im Gewächshaus und an den Pflanzen ausbreiten. Denn hat sich Schimmel erst einmal ausgebreitet, lässt sich dieser nur mit Mühe wieder eindämmen. Damit dir Schimmel im Gewächshaus keine allzu großen Probleme bereitet, findest du nachfolgend hilfreiche Tipps, wie du einem Schimmelbefall bestmöglich vorbeugen sowie diesen im Anschluss an die Ausbreitung effektiv bekämpfen kannst.
Ursachen für Schimmelbildung im Gewächshaus
Schimmel besteht aus einzelnen Schimmelsporen. Diese kommen fast überall vor, selbst im Haus, in der Erde und in der Luft. Bevorzugt breiten sich Schimmelsporen in einer Raumtemperatur zwischen 22 und 25 Grad Celsius in Kombination mit einem feuchten Klima aus. Da insbesondere Jungpflanzen eine genau solche Umgebung benötigen, um sich gesund entwickeln zu können, erweist sich Schimmel im Gewächshaus häufig als problematisch. Je nachdem, um welche Art von Schimmelbefall es sich handelt, lässt sich dieser auf verschiedene Ursachen zurückführen.
Schimmel im Gewächshaus – die häufigsten Arten
Die klimatischen Bedingungen im Gewächshaus bilden in aller Regel optimale Voraussetzungen für die Entstehung von drei Schimmelpilzarten. Diese sind:
Grauschimmel
Der sogenannte Grauschimmel ist am häufigsten im Gewächshaus anzutreffen. Charakteristisch für einen solchen Befall sind braune Flecken auf den Blättern, Stängeln, Blüten, Knospen und Triebe der Pflanzen oder direkt auf deren Früchten. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zur Bildung eines grauen bis schwarzen Pilzrasens.
Während gesunde Pflanzen eine solide Widerstandskraft gegenüber Grauschimmel besitzen, sind bereits geschwächte oder erkrankte Exemplare besonders von Grauschimmel betroffen. Zunächst werden die Pflanzen geschwächt, sodass diese deutlich geringere Erträge erbringen. Schlimmstenfalls beginnen die Pflanzen sogar zu faulen, sodass diese allmählich vollständig absterben.
Vorrangig tritt Grauschimmel auf dicht belaubten Pflanzen auf, fühlt sich generell jedoch auch auf zahlreichen unterschiedlichen Pflanzen wohl. Verstärkt tritt ein Grauschimmelbefall an Salat, Gurken, Tomaten, Bohnen und Zwiebeln auf. Insgesamt geht von diesem Schimmelpilz ein hohes Allergiepotential für Menschen aus.
Achtung!
Überwintern Schimmelsporen an abgestorbenen Pflanzenteilen im Boden, werden diese durch Umwelteinflüsse wie Regen, Spritzwasser und Wind verbreitet. Zudem kann es passieren, dass sich Gewächshausschimmel über mehrere Jahre im Boden ansiedelt, ehe dieser bei idealen Bedingungen zu keimen beginnt.
Weißer Schimmel
Im Vergleich zu Grauschimmel tritt weißer Schimmel seltener im Gewächshaus auf. Die Ausbreitung ist vorrangig an sehr feuchten und schattigen Stellen des Erdbodens zu beobachten. Weißer Schimmel bevorzugt zudem eine etwas kühlere Umgebungstemperatur. Erhebliche Schäden an den Pflanzen sind durch den weißen Schimmel allerdings nicht zu erwarten. Dieser erweist sich hauptsächlich als ein optisches Problem.
Bläuepilz
Besitzt dein Gewächshaus eine Holzkonstruktion, kann es passieren, dass es zu einem Befall durch den sogenannten Bläuepilz kommt. Dieser schädigt zwar nicht die Substanz, führt jedoch zu einer unschönen Fleckenbildung. Dadurch wird die Optik deines Gewächshauses erheblich beeinträchtigt.
Schimmel im Gewächshaus vorbeugen – so geht’s
Damit Schimmel in deinem Gewächshaus möglichst gar nicht erst zum Problem wird, kannst du verschiedene Maßnahmen zur Vorbeugung ergreifen. Hier findest du 12 Tipps, wie du Schimmelbildung in deinem Gewächshaus vermeiden kannst:
1. Zur richtigen Zeit gießen
Gieße deine Gewächshauspflanzen möglichst früh morgens wenn die Luftfeuchtigkeit noch recht gering ausfällt. Die Pflanze trocknet schnell, sodass sich keine Feuchtigkeit sammelt. Im Gegensatz zur Nacht setzt tagsüber die Photosynthese ein, wodurch das Wasser schnell verbraucht wird.
2. Richtig wässern
Achte beim Gießen darauf, deine Pflanzen von unten zu wässern. Die Blätter sollten dabei möglichst trocken bleiben.
Tipp:
Zur Vermeidung von Staunässe bietet sich unter Umständen die Investition eines Bewässerungssystems wie beispielsweise eine Tropfbewässerung an.
3. Temperatur des Gießwassers berücksichtigen
Verwende ausschließlich abgestandenes Wasser, um deine Pflanzen zu gießen. Vor allem an heißen Sommertagen ist es von hoher Wichtigkeit, dass du kein kaltes Wasser verwendest.
4. Behandlung mit Brennnesseljauche oder Schachtelhalmsud
Zur Gesunderhaltung deiner Gewächshauspflanzen empfiehlt es sich, diese gelegentlich mit Brennnesseljauche oder Schachtelhalmsud zu gießen. Setze hierfür Brennnesseln mit Regenwasser an und lasse das Ganze für 12 bis 48 Stunden ziehen. Dabei entsteht ein recht strenger Geruch, auf welchen du vorbereitet sein solltest.
Tipp:
Um die Wirksamkeit der Jauche zu verstärken, kannst du die Ziehzeit auf insgesamt 14 bis 21 Tage ausdehnen. Sobald das Gebräu zu blubbern aufhört, ist dieses einsatzbereit.
5. Regelmäßige Kontrolle
Ist eine Pflanze von Schimmel betroffen, gilt es den Befall schnellstmöglich ausfindig zu machen sowie gezielt zu behandeln. Damit dir dies gelingt, ist es unverzichtbar, deine Pflanzen regelmäßig im Hinblick auf Schimmel und Schädlinge zu kontrollieren. Betrachte vor allem die Blattunterseite deiner Pflanzen genau.
6. Wiederkehrender Luftaustausch
Regelmäßiges Lüften ist nicht nur in den eigenen vier Wänden wichtig. Denn der Austausch von verbrauchter Luft durch frische Luft ist für eine gesunde Pflanzenentwicklung unverzichtbar. Hinzu kommt, dass beim Lüften die Luftfeuchtigkeit weniger stark steigt. Dies ist wichtig, da sich Schimmelpilze bei rund 85 % Luftfeuchtigkeit am wohlsten fühlen. Mit Hilfe eines Luftentfeuchters oder eines Gewächshausthermometers lässt sich die Entwicklung dieser Werte genau überwachen. Bei Bedarf erweist sich die Zuschaltung einer Gewächshausheizung als sinnvoll.
7. Pflanzabstände einhalten
Die Einhaltung der empfohlenen Pflanzabstände ist unverzichtbar, wenn es darum geht, Schimmelbefall wirksam vorzubeugen. Denn ein zu dichtes Setzen der Pflanzen begünstigt die Übertragung von Schimmelsporen und anderen Pflanzenkrankheiten. Hinzu kommt, dass bei zu geringen Pflanzabständen zu wenig Licht zwischen die einzelnen Pflanzen gelangt.
8. Hitzeschutz
Besonders während der heißen Sommermonate kann es vorkommen, dass sich das Gewächshaus im Laufe des Tages stark aufheizt. Dies hat einen starken Temperaturnstieg zur Folge, welcher sich für die Pflanzen als wahre Belastung erweisen kann, Um für eine gesunde Pflanzenentwicklung zu sorgen, solltest du deine Pflanzen daher tagsüber vor zu viel Hitze und Licht schützen. Dies gelingt mit Hilfe von geeigneten Schattenspendern.
9. Pflanzenauswahl mit Bedacht treffen
Achte bereits bei der Auswahl deiner Pflanzen darauf, dass diese möglichst robust und widerstandsfähig sind. Dabei solltest du stets die empfohlene Fruchtfolge berücksichtigen. Generell gilt, dass Knoblauch einen Befall durch Grauschimmel vorbeugen soll. Möglicherweise kommt eine Mischkultur infrage.
10. Sparsamer Einsatz von Düngemitteln
Um die Beschaffenheit des Erdbodens luftig locker zu halten, solltest du deine Gewächshauspflanzen unbedingt mit Bedacht düngen. Wichtig ist, dass nur geringe Mengen an Stickstoffdünger zum Einsatz kommen, da dieser die Pflanzen erweicht und somit anfälliger gegenüber Schimmel werden lässt. Besser geeignet sind hingegen Kalk-Dünger.
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Tipp:
Gesteinsmehl gilt ebenfalls als wirksames Mittel, um einem Grauschimmelbefall vorzubeugen.
11. Wasseransammlungen vermeiden
Staunässe sowie Wasseransammlungen allgemein sind nicht nur für Pflanzen schlecht verträglich, sondern begünstigen zudem auch die Entstehung eines Schimmelbefalls. Somit ist es wichtig, dass du sämtliche Wasseransammlungen vom Pflanzenlaub, dem Boden oder anderen Oberflächen zuverlässig entfernst.
12. Sauberkeit
Gartenwerkzeuge sind unmittelbar nach der Benutzung sorgfältig zu säubern. Am besten kommen diese pflanzenspezifisch zum Einsatz, sodass du ein Werkzeug gezielt für eine bestimmte Pflanze nutzt. Auf diese Weise wird die Übertragung möglicher Schimmelsporen verhindert. Kommt ein Gartenwerkzeug bei einer bereits befallenen Pflanze zum Einsatz, ist dieses direkt nach der Benutzung zu desinfizieren.
Tipp:
Um das Risiko einer Schimmelpilzübertragung zu reduzieren, empfiehlt es sich stets, Handschuhe bei der Gartenarbeit zu tragen.
Schimmelbefall im Gewächshaus – das ist jetzt zu tun
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lässt sich ein Schimmelpilzbefall im Gewächshaus ab und an nicht vermeiden. Hast du diesen entdeckt, solltest du möglichst schnell handeln. Die Vorgehensweise orientiert sich dabei an der jeweiligen Schimmelpilzart.
Grauschimmel im Gewächshaus bekämpfen
Sind deine Gewächshauspflanzen von Grauschimmel betroffen, solltest du folgendermaßen handeln:
- Entfernen kranker Pflanzenteile: Trenne sämtliche sichtbar kranke oder befallene Pflanzenteile mit einer scharfen Gartenschere ab. Zurück bleibt dabei lediglich das gesunde Gewebe.
- Grünzeug sammeln: Lege das abgetrennte Grünzeug gesammelt auf eine dichte Unterlage, um dieses anschließend sicher zu entsorgen.
- Gartenwerkzeuge säubern: Reinige deine Gartenwerkzeuge gewissenhaft, um einer erneuten Ausbreitung des Schimmelbefalls vorzubeugen.
Tipp:
Bleibt die oben genannte Vorgehensweise ohne Erfolg, empfiehlt sich die Anwendung eines chemischen Präparats. Im Handel sind speziell zugelassene Pilzbekämpfungsmittel sogenannte Fungizide erhältlich. Diese kommen zum Einsatz, sobald sich Schimmel zeigt.
Achtung!
Verschimmelte Pflanzenteile sind keinesfalls über den Kompost zu entsorgen. Denn die Schimmelsporen könnten darin überwintern und im folgenden Frühjahr zusammen mit frischer Komposterde zurück in das Gewächshaus gelangen.
Weißen Schimmel im Gewächshaus bekämpfen
Zur Bekämpfung von weißem Schimmel reicht es aus, den schmierigen und körnigen weißen Belag sorgfältig trocknen zu lassen.
Bläuepilz im Gewächshaus bekämpfen
Die Bekämpfung von Bläuepilz im Gewächshaus gelingt am besten mit speziellen Präparaten aus dem Fachhandel.
Achtung!
Verwende keine Schimmelvernichter, da diese den Pflanzen schaden können.
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