Anhäufeln

Anhäufeln

Das Anhäufeln wird als vielversprechende Möglichkeit angesehen, um Pflanzen in ihrem Wachstum zu fördern und zu unterstützen. Durch das Heranziehen von lockerer Erde rings um die Pflanze wird die Stängelbasis des Haupttriebs mit einem Erdhügel bedeckt.

Welche Gründe sprechen dafür, Pflanzen anzuhäufeln?

Insgesamt lassen sich mehrere Beweggründe finden, die für ein Anhäufeln sprechen. Hierzu gehören:

  1. Bildung von Seitenwurzeln: Sobald die Pflanzen kräftig angewachsen sind, lässt sich deren Stabilität durch Bildung sogenannter Seitenwurzeln verbessern. Diese entstehen an der Stelle, an welcher der Stängel mit Erde bedeckt ist.
  2. Verbesserte Aufnahme von Wasser und Nährstoffen: Seitenwurzeln tragen zu einer verbesserten Aufnahme von Regen und Gießwasser bei. Denn durch diese sind die Pflanzen dazu in der Lage, Wasser aus oberen und tiefergehenden Bodenschichten zu entnehmen.
  3. Bleichen: Bei Lauch werden die Stangen auf natürliche Weise gebleicht. Wird auf ein Anhäufeln verzichtet, bleiben diese lediglich kurz und bilden zahlreiche grüne Blätter aus.
  4. Höherer Ernteertrag: Bei Pflanzen, welche ihre Früchte im Erdreich ausbilden, steigt die Anzahl der Knollen. Denn im Boden besteht mehr Raum, um Seitentriebe auszubilden, an denen sich Erdknollen entwickeln können. Als Beispiele sind unter anderem die Kartoffel und Topinambur anzuführen. Die Blüten fallen für gewöhnlich ebenfalls größer aus.
  5. Schädlingsbefall vorbeugen: Das Anhäufeln kann das Risiko für einen Schädlingsbefall deutlich minimieren oder diesen gar vorbeugen. Beispielsweise legt die Kohlfliege ihre Eier bevorzugt am Wurzelhals der Pflanzen an. Das Anhäufeln erschwert die Eiablage hingegen erheblich.

Die Bedeutung des Anhäufelns aus wissenschaftlicher Sicht

An der Spitze des Sprosses und der Wurzel von Gemüsepflanzen befinden sich sogenannte Vegetationspunkte. Diese sind an der stetigen Entwicklung von neuen Zellen durch die Pflanzenhormone Auxine beteiligt. Diese Pflanzenhormone werden in der Sprossspitze gebunden. Eine harte und steinige Beschaffenheit des Bodens oder eine abgebrochene Hauptwurzel können den Transport dieser Hormone unterbrechen. Daraufhin übernehmen die Seitensprossen diese Funktion.

Gelegentlich kann es passieren, dass sich der Vegetationspunkt teilt und das Gemüse untypische Formen annimmt.

Durch mehrmaliges Anhäufeln erhält der Vegetationspunkt immer wieder einen neuen Impuls, durch den die Pflanze zum Wachsen angeregt wird. Bei Möhren wird durch Anhäufeln die Bildung eines grünen Ringes von der Wurzel zum Grün verhindert. Alternativ lässt sich derselbe Effekt durch langjähriges Mulchen erreichen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Pflanzen anzuhäufeln?

Das Anhäufeln sollte erst dann erfolgen, wenn die entsprechenden Pflanzen kräftig angewachsen sind. Dies ist rund zwei Wochen nach der Auspflanzung so weit, wenn die Pflanzen eine Höhe von mindestens 10 cm erreicht haben.

Grundsätzlich kann diese Maßnahme auch noch zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen werden. Dann fällt der Effekt durch die Bildung von Seitenwurzeln unter Umständen jedoch geringer aus.

Wie geht man beim Anhäufeln am besten vor?

Sofern sich dein Garten auf eine weitreichende Fläche erstreckt, kommen verschiedene Gartengeräte infrage, die zur Erleichterung der Gartenarbeit herangezogen werden können.

Das Anhäufeln umfasst die folgenden drei Schritte:

  1. Lockere die Erde rund um die jeweilige Pflanze auf. Alternativ kannst du diese beim Jäten mit der Hacke an die Pflanzenstängel heranziehen, sodass sich in der Reihe ein kleiner Damm bildet. Sofern die Gemüsepflanze bereits auf einem Damm gedeiht, solltest du diesen hoch hacken, um die Erde von unten nach oben verschieben zu können. Bei Kartoffeln ist es besonders wichtig, dass diese jederzeit einen Damm besitzen.
  2. Schichte die Erde am Wurzelhals oder an der Pflanze zu einem kleinen Erdwall auf. Je nach Pflanzengröße sind dies 10 bis 20 cm.
  3. Drücke zum Schluss die Erde fest.

Achtung!

Die Erde sollte stets feucht sein, jedoch keine Klumpen bilden!

Anhäufeln in kleinen Gärten

Die Vorgehensweise in einem kleinen Garten weicht nur geringfügig von der eines großen Gartens ab. Auch hier ist es zunächst erforderlich, die Erde rund um die Pflanze aufzulockern. Bei Bohnen schiebst du die Erde anschließend entweder mit den Händen oder einem anderen geeigneten Gartengerät am Stiel nach oben. Die Höhe darf sich dabei problemlos auf fünf Zentimeter belaufen. Drücke die Erde abschließend kräftig an, damit diese nicht sofort beim nächsten Regenguss weggeschwemmt wird.

Achte darauf, die Pflanzen im Rahmen deiner Arbeiten nicht zu verletzen.

Bei welchen Pflanzen gilt das Anhäufeln als sinnvoll?

Das Anhäufeln gilt bei diversen Gemüsepflanzen und Blumen durchaus als sinnvoll. Während zu Letzteren vor allem Rosen und Duftwicken zählen, decken die Gemüsepflanzen mit unter anderem Tomaten, Bohnen, Mais, Chili, Paprika, Erbsen, Kartoffeln und Lauch eine deutlich umfassendere Bandbreite ab. Letzterer bekommt durch diese Maßnahme längere und kräftigere weiße Schäfte. Wie umfassend der Nutzen letztendlich ausfällt, orientiert sich an der jeweiligen Pflanze sowie der Jahreszeit.

Bei Gemüsepflanzen ist darauf zu achten, dass diese aufgrund der verbesserten Nährstoffaufnahme mehr Dünger benötigen. Achte stets darauf, nicht zu viel Dünger auszubringen, da die Pflanzen andernfalls Schaden nehmen könnten. Im Folgenden findest du weitere Tipps, welche beim Anhäufeln an konkreten Pflanzen zu berücksichtigen sind:

Buschbohnen

Buschbohnen sollten nach Möglichkeit an einem sonnigen Tag angehäufelt werden. Im Idealfall haben diese bereits eine Höhe zwischen 15 und 25 cm erreicht. In Abhängigkeit der Pflanzzeit ist dies entweder im April, Juni oder Juli der Fall. Das Anhäufeln beugt einem Abbrechen vor.

Kartoffeln

Wird bei Kartoffeln auf ein Anhäufeln verzichtet, kann es vorkommen, dass frische Knollen im Spätsommer den Damm durchstoßen und das Tageslicht erblicken. An genau diesen Stellen kommt es dann zur Bildung von Solanin. Diese grünen Stellen sind für Menschen giftig und müssen vor dem Kochen unbedingt entfernt werden.

Der kleine Erdwall kann bei Bedarf erhöht werden. Dies trägt dazu bei, unerwünschte Beikräuter zu unterdrücken. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich die Dämme schneller erwärmen und die Wärme speichern. Dadurch erhöht sich der Ernteertrag.

Rosen

Auch Rosen, die im Frühjahr oder Herbst eingepflanzt wurden, gilt das Anhäufeln als sinnvoll. Dies fördert die Bildung neuer Faserwurzeln.

Achtung!

Salat, Sellerie und Kohlrabi sollten nicht angehäufelt werden!

Die Vorteile des Anhäufelns auf einem Blick

Die wichtigsten Vorteile des Anhäufelns sind der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen:

  1. Die Bodenfeuchtigkeit bleibt erhalten.
  2. Das Wurzelwachstum wird angeregt, was wiederum die Aufnahme von Wasser- und Nährstoffen begünstigt.
  3. Die Standfestigkeit der Pflanze wird verbessert.
  4. Es lassen sich höhere Ernteerträge und eine verbesserte Blütenbildung erzielen.
  5. Natürlicher Kälteschutz und Vorbeugung eines Schädlingsbefalls.

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