Die Anschaffung eines Gewächshauses bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Damit dir allerdings ein erfolgreicher Anbau gelingt, solltest du einige Umstände berücksichtigen. Nachfolgend findest du die 11 wichtigsten Tipps rund um das Gärtnern im Gewächshaus:
1. Überhitzung vorbeugen
Mit Hilfe eines Gewächshauses gelingt es, die Kraft der Sonnenstrahlen in Wärme umzuwandeln und somit das Wachstum der Pflanzen zu beschleunigen. An heißen Sommertagen kann es schnell passieren, dass ein Hitzestau entsteht und den Kulturen Schaden zufügt. Denn hohe Temperaturen beeinträchtigen die Photosynthese sowie das Pflanzenwachstum.
Um dies zu vermeiden, ist es vor allem wichtig, auf ein ausgewogenes Klima zu achten. Dies gelingt zum Beispiel manuell durch regelmäßiges Lüften über Dachfenster oder einer geöffneten Tür. Die besten Ergebnisse lassen sich mit bodennahen Fenstern und / oder Dachfenstern erzielen.
Als moderne Variante bieten sich automatische Fensteröffner an. Hierbei wird häufig ein spezielles Wachs oder Öl eingesetzt, das sich bei Wärme ausdehnt und die Fenster auf diese Weise anhebt.
Tipp:
Während der Sommermonate besteht zudem die Möglichkeit, das Gewächshaus mit einem Schattiernetz zu bedecken und dadurch die Sonneneinstrahlung zu reduzieren.
2. Materialauswahl beachten
Zahlreiche Gewächshäuser sind mit sogenannten Stegdoppelplatten aus Kunststoff ausgestattet. Diese punkten zwar mit einem geringen Eigengewicht und sind recht unempfindlich, weisen jedoch teils erhebliche Qualitätsunterschiede auf.
Gewächshäuser aus Blankglas ähneln aufgrund ihrer Transparenz stark herkömmlichem Fensterglas, können allerdings Verbrennungen an den Blättern begünstigen. Genörpeltes Glas macht das Licht hingegen diffuser, wodurch dieses pflanzenfreundlich wirkt. Modelle aus Glas überzeugen mit ihrer Witterungsbeständigkeit sowie einer langjährigen Haltbarkeit, jedoch entweicht die Wärme im Winter schneller. Unter Umständen ist es notwendig, Gewächshäuser aus Glas entsprechend zu beheizen.
Kunststoff Gewächshäuser zeichnen sich durch eine leichte Reinigung und einer hohen Bruchsicherheit aus. Foliengewächshäuser konzentrieren sich hauptsächlich auf ihre Funktionalität.
3. Verlängerte Gartensaison nutzen
Im Gewächshaus lässt sich die eigentliche Gartensaison deutlich verlängern. Denn hier können selbst im Spätherbst noch reife Früchte geerntet werden. Sobald sich der Winter seinem Ende neigt und die ersten warmen Sonnenstrahlen auf das Gewächshaus treffen, sind die ersten Aussaaten möglich. Robustes Frühgemüse gedeiht bei einer Bodentemperatur von nur 5 Grad Celsius.
Darüber hinaus findet sich in den ersten Monaten des Jahres der ideale Zeitpunkt, um einjährige Sommerblumen wie Tagetes oder Begonien im Gewächshaus zu kultivieren. Diese werden später in Balkonkästen oder im Garten ausgepflanzt.
4. Gewächshaus mit oder ohne Fundament?
Gewächshäuser, die ein Fundament besitzen, profitieren von einer erhöhten Stabilität sowie einer verbesserten Isolierung gegen Kälte.
Die Art des Fundaments orientiert sich an der Größe und Bauweise deines Gewächshauses. Während bei kleinen Häusern die Befestigung mit einem Rahmen und Erdankern ausreicht, fallen Punktfundamente bei größeren Exemplaren etwas aufwendiger aus. Denn Punktfundamente werden aus Beton gegossen und stützen das Gewächshaus gleichzeitig an den Ecken und an dessen Längsseiten.
Als weitere Möglichkeit erweist sich das Streifenfundament. Dieses verläuft unter den Wänden des Gewächshauses und umschließt dieses somit komplett. Die winterliche Bodenkälte wird dank der stabilen Basis weitgehend abgehalten. Dieser Effekt ist vor allem bei Gewächshäusern aus Glas von besonderer Bedeutung. Da das Glas eine große Belastung für die Konstruktion darstellt, sind Setzungen in der Gründung zu erwarten. Dadurch können Glasscheiben verkanten oder gar brechen.
Der Nachteil eines Fundaments besteht lediglich darin, dass die Flexibilität des Gewächshauses deutlich eingeschränkt ist und die Anbringung hohe Kosten verursacht.
5. Für Pflanzenschutz sorgen
Warme Temperaturen in Verbindung mit erhöhter Luftfeuchtigkeit bilden einen optimalen Nährboden für die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. Zur Vorbeugung empfiehlt sich die Ausbringung eines biologischen Pflanzenschutzes in Form von Nützlingen. Das Gewächshaus bietet gegenüber dem Freiland den Vorteil, dass die ausgebrachten Nützlinge nicht verlorengehen.
Als eine bewährte Methode zur Bekämpfung von Blattläusen gilt beispielsweise der gezielte Einsatz von Marienkäfern und Larven der Florfliege. Die Weiße Fliege lässt sich wiederum mit Schlupfwespen bekämpfen. Spinnmilben werden hingegen erfolgreich mit Raubmilben bekämpft.
6. Die richtige Standortwahl treffen
Wie groß der tatsächliche Ernteertrag ausfällt, hängt unter anderem vom jeweiligen Standort deines Gewächshauses ab. Als optimal gilt ein sonniger bis halbschattiger Platz, bei dem dein Gewächshaus auch bei tief stehender Wintersonne möglichst nicht im Schatten liegt. Als günstig gilt beispielsweise ein Dachfirst in Ost-West Richtung.
Bei Ahnlehngewächshäusern ist eine Ausrichtung nach Süden, Südosten oder Südwesten zu bevorzugen.
Tipp:
Organisiere dein Gewächshaus möglichst so, dass du keine allzu weiten Wege zurücklegen musst, um frisches Gemüse zu beschaffen. Vom hintersten Winkel deines Gartens ist daher abzuraten.
7. Bewässerungssysteme installieren
Die hohen Temperaturen im Gewächshaus machen eine gute Wasserversorgung unverzichtbar. Um eine reibungslose Versorgung zu gewährleisten, empfiehlt sich die Installation einer automatischen Bewässerungsanlage.
Eine Tröpfchenbewässerung bietet sich beispielsweise an, um deine Pflanzen direkt an der Wurzel mit Wasser zu versorgen. Dank der eintretenden Verdunstung bleiben die Blätter trocken, wodurch lediglich geringe Verluste zu verzeichnen sind. Insbesondere bei Tomaten sinkt das Risiko für Pilzerkrankungen.
8. Fläche in vollem Umfang nutzen
Für Gewächshäuser werden häufig 10 m2 als Mindestgröße angesetzt. Wird es in deinem Gewächshaus zu eng, kannst du den Raum problemlos in der Höhe nutzen. Hierfür bieten sich neben Regalen verschiedene Hängesysteme wie Ampeln an. Auf diese Weise lässt sich zusätzliche Anbaufläche gewinnen. Dabei ist es wichtig, die Beete nicht durch die oberen Etagen zu beschatten. Denn alle Pflanzen am Boden benötigen ausreichend Licht.
Achte stets darauf, eine Überbevölkerung im Gewächshaus zu vermeiden, indem du den Platzbedarf der einzelnen Pflanzen einhältst. Kombiniere außerdem Pflanzen mit ähnlichen Bedürfnissen, um ein harmonisches Zusammenspiel herzustellen.
Tipp:
Mit der richtigen Planung lässt sich die Anbaufläche im Gewächshaus optimal nutzen. Zum Jahresbeginn ist es daher sinnvoll, Pflanzen mit einer kurzen Kulturdauer zu wählen. Hierzu gehören Radieschen, Salate und Kresse. Hierbei kann dir ein Pflanzkalender für das Gewächshaus helfen.
9. Frostschäden vorbeugen
Erreichen die Außentemperaturen im Spätwinter einen unerwarteten Tiefstand, kann dies junge Kulturen nachhaltig schädigen. Das Entfachen eines Schmelzfeuers kann dir dabei helfen, Frostschäden zu verhindern. Mit Wachs befüllt lässt sich eine Brenndauer von bis zu 12 Stunden erreichen. Diese Leistung ist ausreichend, um kleine Gewächshäuser zu beheizen.
Mit etwas Geschick besteht die Möglichkeit, einen Frostwächter in Eigenregie kreieren. Bringe hierfür einfache Noppenfolien als Isolierung an den Fensterscheiben deines Gewächshauses an. Diese sind lichtdurchlässig, sodass deine Pflanzen weiterhin Tageslicht erhalten.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, elektrische Wärmematten unter die Aussaatschalen zu legen. Dadurch werden die Pflanzen ausreichend warmgehalten.
10. Düngergaben im Gewächshaus
Mit der Zeit sind die Nährstoffe im Boden aufgebraucht, sodass du das Substrat in regelmäßigen Zeitabständen mit einem geeigneten Düngemittel anreichern solltest. Grundsätzlich sind sämtliche Präparate, welche du im Freiland einsetzen kannst, auch für das Gewächshaus geeignet. Dabei stellen organische Gemüsedünger stets die erste Wahl dar.
Für die Bodenverarbeitung eignen sich besonders Pferdemist und Kompost. Für eine schnelle Düngung ist hingegen Brennnesseljauche ideal. Als Langzeitdünger kommen wiederum Hornspäne infrage.
11. Funktionalität des Gewächshauses nutzen
Neben dem Anbau von Nutzpflanzen kannst du dein Gewächshaus auch als reines Zierpflanzen-Haus nutzen. Dabei dient die Heizung als Schutzort für kälteempfindlicher Pflanzen während der Wintermonate. Somit ist dein Gewächshaus als ideales Winterquartier für Farne, Palmen und Orchideen geeignet.
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