Gewächshaus ausschwefeln – ist das erlaubt?
Nimmt ein Schädlingsbefall im Gewächshaus überhand oder haben sich Krankheitserreger unkontrolliert ausgebreitet, ist das Ausschwefeln des Gewächshauses eine beliebte Methode, um eine saubere und keimfreie Umgebung zu schaffen. Doch ist das Ausschwefeln heutzutage überhaupt noch zeitgemäß und gibt es vielversprechende Alternativen? Die Antworten darauf findest du in diesem Beitrag.
Wann kommt Ausschwefeln im Gewächshaus infrage?
Indem du dein Gewächshaus ausschwefelst, kannst du Schimmelbildung zuverlässig vorbeugen sowie verschiedene Schädlinge wie beispielsweise Spinnmilben gezielt bekämpfen. Früher galt das Ausschwefeln des Gewächshauses als die erste Wahl, um gegen einen unkontrollierten Schädlingsbefall vorzugehen.
Mit welchen Methoden lässt sich das Gewächshaus ausschwefeln?
Im Handel sind sowohl Schwefelstäbchen als auch spezielle Schwefelverdampfer erhältlich. Erstere eignen sich vorrangig in Gurken- oder Tomatengewächshäuser zum Pflanzenschutz. Hierzu werden diese einfach aufgehängt, sodass sich der Schwefel ungehindert freisetzen kann.
Moderne Schwefelverdampfer werden ebenfalls hängend im Anzuchthaus angebracht. Im Pflanzen- oder Blumenhaus sind hochwertige Geräte zu bevorzugen, um ein Maximum an Sicherheit zu gewährleisten.
Wie wirkt Ausschwefeln im Gewächshaus?
Durch die Verbrennung von Schwefel gelangt Schwefeloxid in die Luft, wo dieses in Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit zu Schwefelsäure umgewandelt wird. Schädlinge reagieren darauf äußerst empfindlich, wodurch eine zuverlässige Bekämpfung sichergestellt ist.
Achtung!
Beim Schwefeln verteilt sich die Säure gleichmäßig auf dem gesamten Boden und lagert sich zudem überall im Gewächshaus ab.
Da das Ausschwefeln selbst mit erheblichen Gefahren für den Menschen einhergehen kann, sollte sich während der Durchführung niemand im Gewächshaus befinden. Denn das Stoffwechseldioxid kann beim Einatmen in die Lunge gelangen, wo schließlich eine Umwandlung in Schwefelsäure erfolgt. Dies kann die Gesundheit mitunter schwer schädigen.
Hinzu kommt, dass in Gewächshäusern zunehmend Elemente aus Kunststoff Verwendung finden, die durch eine Reaktion mit Schwefel teils schwer geschädigt werden können. Dies ist vor allem bei Modellen mit Doppelstegplatten zu beobachten.
Achtung!
Schwefel ist in Deutschland nicht mehr als Bekämpfungsmittel zugelassen! Stattdessen empfiehlt sich der Einsatz biologischer Präparate.
Da die Mehrzahl von Pflanzen Schwefel für die Fotosynthese, den Stoffwechsel und das Wachstum benötigt, nimmt das Ausschwefeln keinen negativen Einfluss auf die Entwicklung der Pflanzen.
Gewächshaus desinfizieren mit Hausmitteln
Während die Reinigung deines Gewächshauses als unverzichtbar gilt, ist das Desinfizieren nicht zwingend notwendig. Auch die Erde selbst muss nicht unbedingt desinfiziert werden. Bei einem vorliegenden Pilzbefall oder Mehltau genügt es, die Erde auszutauschen.
Auch eine Behandlung des Bodens mit Pflanzenjauche erweist sich als vielversprechend, um gegen unerwünschte Erreger vorzugehen. Möchtest du unter bestimmten Voraussetzungen dennoch nicht darauf verzichten, dein Gewächshaus oder einen Teil davon zu desinfizieren, sind umweltfreundliche Methoden gegenüber dem Ausschwefeln stets zu bevorzugen. Moderne Alternativen setzen vorrangig auf Präparate wie Alkohol, ätherische Öle, verdünnten Essig, Kalium, Kalk und Zitronensäure. Nachfolgend findest du die gängigsten Hausmittel, die du bedenkenlos in deinem Gewächshaus zur Desinfektion nutzen kannst:
Seifenlauge: Mit einer Mischung aus Wasser und brauner Seife lassen sich sowohl alle Profile im Gewächshaus als auch die Verglasung reinigen. Die Verträglichkeit gilt als besonders positiv.
Essig: Ein Gemisch aus handelsüblicher Essigessenz und Wasser kann im Verhältnis 1 : 3 ebenfalls zur Desinfektion genutzt werden.
Zitronensäure: Zitronensäure verströmt nicht nur einen angenehmen Duft, sondern kann auf ganz natürliche Art und Weise zur Desinfektion zum Einsatz kommen.
Wasserstoffperoxid: Auch als H2O2 bekannt, ist Wasserstoffperoxid bis zu einer Konzentration von 12 % in der Apotheke erhältlich. Für die Anwendung im privaten Umfeld sowie im Gewächshaus gelten Wasserstoffperoxid Lösungen mit einer Konzentration von 3 % als ausreichend.
Achtung!
Selbst wenn es sich bei den genannten Präparaten um biologische Mittel handelt, können diese dennoch unschöne Reaktionen auf der Haut hervorrufen. Deshalb solltest du in jedem Fall Schutzhandschuhe und gegebenenfalls auch einen Mund- und Augenschutz im Rahmen der Anwendung tragen.
Sobald du alle wesentlichen Bereiche deines Gewächshauses gründlich desinfiziert hast, sind diese mit klarem Wasser abzuspülen. Danach solltest du dein Gewächshaus unbedingt großzügig lüften. Diese Maßnahme ist notwendig, damit die Feuchtigkeit vollständig entweichen und der Innenraum trocknen kann. Achte dabei besonders darauf, dass auch verdeckte Bereiche trocknen. Auf diese Weise lässt sich eine Neuinfektion bestmöglich vermeiden.