Pflanzen im Gewächshaus vor Hitze schützen – diese Möglichkeiten gibt es

Pflanzen im Gewächshaus vor Hitze schützen – diese Möglichkeiten gibt es

Heiße Sommertage können sich für Gartenpflanzen als wahre Herausforderung erweisen. Im Gewächshaus sind die Temperaturen während der Sommermonate gegenüber dem Freiland noch deutlich höher, worunter Gewächshauspflanzen ganz besonders leiden. Deshalb ist es wichtig, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, welche deine Pflanzen im Gewächshaus entsprechend entlasten. Nähere Informationen hierzu findest du in diesem Beitrag.

Weshalb ist die Sommerhitze für Pflanzen im Gewächshaus so gefährlich?

Trifft die pralle Mittagssonne ungehindert durch die Glasfronten deines Gewächshauses auf die Pflanzen, kann es schnell zu einem Sonnenbrand kommen. Hinzu kommt, dass selbst wärmeliebende Pflanzen ab einer gewissen Temperatur vollständig ihr Wachstum einstellen. Die maximale Temperatur, mit der Gewächshauspflanzen zurechtkommen, variiert je nach Pflanzenart.

Tomaten: Ab Temperaturen von 30 Grad Celsius verkleben die Blütenpollen von Tomaten, sodass ein Bestäuben der Gemüsepflanzen nicht mehr gelingt. Dadurch kann es passieren, dass der Ernteertrag spürbar sinkt.

Gurken: Bei Gurken führen Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius zu einer Zerstörung der Eiweiße in den Pflanzenzellen. Dadurch kann es passieren, dass die Pflanzen schließlich eingehen.

Orchideen und Kakteen: Besonders empfindlich auf Hitzeeinwirkung reagieren Orchideen und Kakteen. Orchideen vertragen ab einem gewissen Punkt keine weitere Sonneneinstrahlung. Während der Hitzeperiode selbst benötigen Orchideen und Kakteen zusätzliche Wassergaben. Sobald es wieder kühler wird, sind diese allerdings wieder zu reduzieren. Andernfalls kann es passieren, dass die Pflanzen ertrinken.

Auswirkungen von Sommerhitze auf Gewächshauspflanzen

Je nach Gattung liegt die optimale Umgebungstemperatur zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Steigt die Umgebungstemperatur jedoch weit über das maximal verträgliche Maß, zersetzen sich nach und nach die lebenswichtigen Eiweißverbindungen und Enzyme der Pflanzen.

Unter gewohnten Bedingungen machen sich Gewächshauspflanzen die Verdunstungskälte zunutze, die sich von selbst an deren Oberfläche bildet. Je höher die Innentemperatur im Gewächshaus allerdings ansteigt, desto mehr Wasser muss die Pflanze in ihrem Inneren abbauen, um die reguläre Temperatur aufrechtzuerhalten. Diese Umwandlungsform kommt in einem Temperaturbereich zwischen 30 und 35 Grad Celsius an ihre Grenzen, worauf die Pflanze mittelfristig mit Blattveränderungen bis hin zu sichtbaren Schäden reagiert. Innerhalb kürzester Zeit kann es zur Ausbildung von langen, schwachen Trieben kommen, die wenig später absterben.

Das richtige Klima ist entscheidend

Die klimatischen Bedingungen im Gewächshaus sind ausschlaggebend dafür, wie wohl sich deine Pflanzen während der heißen Sommermonate im Gewächshaus fühlen.

Um deinen Gewächshauspflanzen die Sommerhitze so angenehm wie möglich zu machen, empfiehlt es sich, bereits bei der Gewächshausplanung auf mehrere Lüftungsöffnungen zu achten. Hierbei ist es entscheidend, dass die Lüftungsöffnungen unterschiedlich hoch angebracht sind, um eine funktionierende und zugleich strömende Luftzirkulation zu erzielen. Alternativ besteht die Möglichkeit, einen zusätzlichen Ventilator im Gewächshaus aufzustellen. Nachteilig ist hierbei allerdings, dass die Inbetriebnahme einen Stromanschluss voraussetzt. Platziere den Ventilator etwa einen Meter hinter die Tür und richte diesen in die Richtung der Lüftungsklappe hin aus. Auf diese Weise strömt die heiße Luft nach draußen. Hierfür ist ein einfacher Standventilator ausreichend. Sofern du einen umweltbewussten Lebensstil bevorzugst, kannst du dich alternativ für einen Solarlüfter entscheiden. Diese Modelle springen lediglich dann an, wenn die Sonne scheint.

Zur Vermeidung eines Hitzestaus empfiehlt es sich außerdem, tagsüber die Tür des Gewächshauses für längere Zeit zu öffnen. Automatische Fensteröffner können eine angemessene Belüftung ermöglichen.

Schattenspender im Gewächshaus integrieren

Gewächshäuser, die mit Doppelstegplatten eingedeckt sind, bringen den Vorteil mit sich, dass die Sonneneinstrahlung weniger aggressiv auf die Pflanzen trifft, da das Licht zwischen den beiden Platten gebrochen und gestreut wird. Bei Gewächshäusern mit Echtglasplatten trifft die Sonneneinstrahlung hingegen ungefiltert auf die Pflanzen, wodurch ein erhöhtes Risiko für einen Sonnenbrand besteht.

Indem du dein Gewächshaus mit Schattenspendern nachrüstest, kannst du deine Pflanzen vor Überhitzung schützen sowie erhebliche Schäden durch intensive Sonneneinstrahlung verhindern. Eine Schattierung von außen ist besonders sinnvoll, da das Licht noch vor der Scheibe ausgesperrt wird. In windreichen Gegenden ist hingegen eine Schattierung im Innenbereich zu bevorzugen. Zu den gängigsten Schattierungsmöglichkeiten gehören:

Schattiernetz

Schattiernetze sind in zahlreichen verschiedenen Größen und Stärken als Meterware im Gartenfachhandel erhältlich. Deren Eigengewicht beläuft sich mit 60 bis 100 g / m2 sowie einer Sonnenreduktion zwischen 50 bis 60 %. Schattiernetze sind meist dunkelgrün oder schwarz gefärbt und aus einem gegen UV-Strahlen stabilem, lichtundurchlässigen und weitgehend hagelbeständigem Material gefertigt. Eine feste Montage ist unverzichtbar. Dabei können Spezialclips, Erdanker oder Erdnägel helfen. Die Nutzungsdauer beläuft sich auf einen Zeitraum von etwa fünf Jahren.

Zu den gängigsten Standardgrößen gehören die folgenden Abmessungen:

1 m

1,50 m

2 m

3 m

6 m

Schilfrohrmatten

Schilfrohrmatten stellen eine natürliche Alternative zu den meist synthetisch hergestellten Schattiernetzen dar. Wichtig ist, dass du bei der Montage darauf achtest, Türen und Fenster nicht in ihrer Funktionsweise einzuschränken. Bei qualitativ hochwertigen Schilfrohrmatten handelt es sich in aller Regel um ein mehrjähriges Sonnenschutzsystem für dein Gewächshaus.

Innenrollos

Rollos sind zwar etwas hochpreisiger in der Anschaffung, können allerdings dazu eingesetzt werden, um die Temperatur im Gewächshaus individuell zu regulieren. Mit stufenlos verstellbaren Modellen gelingt es, die Temperatur im Gewächshaus auf einem nahezu konstanten Niveau zu halten. Moderne Innenrollos sind sogar mit einem Motorantrieb ausgestattet. Modelle, die über gleich mehrere Temperaturfühler verfügen, punkten mit einer automatisierten Steuerung. Für gewöhnlich lassen sich diese in innovative Smart-Home-Systemen integrieren.

Gewächshaus streichen

Eine einfache und zugleich kostengünstige Maßnahme um für zusätzlichen Schatten zu sorgen, ist ein Anstrich des Gewächshauses. Stelle hierfür ein Gemisch aus 150 Gramm Mehl und 300 ml Wasser her und bestreiche dein Gewächshaus innen oder außen damit. Im Außenbereich wird die Schicht mit der Zeit vom Regen abgewaschen, sodass du diese Maßnahme in regenreichen Sommern unter Umständen wiederholt vornehmen solltest. Vorteilhaft ist jedoch, dass die Schicht bei Kontakt mit Nässe transparent wird, sodass an dunklen Regentagen etwas mehr Licht in das Gewächshaus fällt.

Spätestens im Herbst ist es notwendig, die Schicht abzutragen, da andernfalls in lichtarmen Monaten zu wenig Licht in das Gewächshaus dringt. Dies gelingt am besten mit einem Spezial- oder Haushaltsreiniger.

Achtung!

Bei Gewächshäusern mit Doppelstegplatten solltest du besser von einem Anstrich absehen. Denn beim Abtragen der verbliebenen Rückstände lassen sich Kratzer auf dem empfindlichen Material kaum vermeiden.

Tipp:

Alternativ ist das Auftragen von einer dünnen Schicht Schlämmkreide möglich. Diese wird allerdings leichter durch den Regen abgewaschen. Dank des natürlichen Weizenklebers Gluten besitzt das oben beschriebene Mehl-Wasser Gemisch eine stärkere Haftung.

Ob es notwendig ist, der gesamten Außen- bzw. Innenseite deines Gewächshauses einen Anstrich zu verleihen, hängt davon ab, auf welche Seiten die pralle Mittagssonne trifft.

Sonstige Möglichkeiten für Schattenspender in deinem Gewächshaus

Als kostengünstige Möglichkeit kommt beispielsweise ein einfaches Bettllaken infrage. Doch auch ein weißes Unkrautvlies erweist sich als durchaus geeignet.

Letzte Aktualisierung am 30.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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