Anzuchttopf

Anzuchttopf

Indem du eine Vorkultur von Gemüsepflanzen wie Tomaten, Gurken oder Paprika anlegst, kannst du den Zeitraum bis zur Ernte mitunter erheblich verkürzen. Damit die Vorkultur allerdings gelingt, sollte das hierfür gewählte Gefäß bestimmte Anforderungen im Hinblick auf Material, Größe und Form erfüllen. Diese Richtlinien variieren allerdings je nach gewünschter Pflanzenart. Nachfolgend findest du alle Informationen, welche du für die Wahl eines geeigneten Anzuchttopfes sowie einer erfolgreichen Vorzucht benötigst.

Was ist ein Anzuchttopf?

Als Anzuchttopf werden Behältnisse bezeichnet, die für die Anzucht von Sämlingen genutzt werden. Die Aussaat kann dabei direkt im Anzuchttopf erfolgen. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Jungpflanze nach dem Pikieren in den Topf zu setzen. Anzuchtgefäße eignen sich bestens, um Gemüse frühzeitig vorzuziehen. Dies ist je nach Gemüsesorte ab Februar bzw. März möglich.

Im Vergleich zu einem gewöhnlichen Pflanzgefäß fallen Anzuchttöpfe platzsparender aus und vereinfachen die Pflanzenpflege erheblich. Allerdings besitzen Anzuchtgefäße ein geringeres Volumen als klassische Pflanzkübel.

Bedeutung von Anzuchtgefäßen

Mit einem Anzuchttopf gelingt es, zahlreiche Pflanzen bereits ab Februar bzw. März zu kultivieren. Bei manchen Blumen ist eine Vorzucht in einem solchen Behälter vor der Aussaat sogar unerlässlich. Für eine erfolgreiche Anzucht benötigst du spezielle Anzuchterde.

Darauf solltest du bei der Wahl deines Anzuchtgefäßes achten

Das Spektrum an Anzuchttöpfen ist breit gefächert, sodass du dir bereits im Vorfeld überlegen solltest, welche Modelle am besten für dein Vorhaben infrage kommen. Dabei stehen vor allem die folgenden Aspekte im Vordergrund:

Größe

Die optimale Größe eines Anzuchttopfes orientiert sich an der jeweiligen Pflanzenart. Generell gilt, dass kleine Töpfe lediglich Platz für wenige Samen bieten. Zudem erfordern diese ein schnelleres Umtopfen. In größeren Töpfen bleibt die Feuchtigkeit hingegen über einen längeren Zeitraum erhalten. Zudem fällt das Fassungsvermögen höher aus, sodass die Erde weniger schnell austrocknet und seltener gegossen werden muss.

Möchtest du Pflanzen mit Ballen auspflanzen, stellen kleinere Gefäße die erste Wahl dar. Denn in diesen kann sich dieser kompakter entwickeln. Neben dem Durchmesser des Topfes sollte die Aufmerksamkeit insbesondere auf der Topfhöhe liegen. Tiefwurzler wie Tomaten, und Sellerie benötigen grundsätzlich ein höheres Gefäß als Flachwurzler wie Zwiebeln, Lauch und verschiedene Kräuter.

Nachfolgend werden verschiedene Topfgrößen anhand von konkreten Beispielen veranschaulicht:

Bohnen und Erbsen

Um Bohnen und Erbsen vorkultivieren zu können, benötigst du Behältnisse mit einem Durchmesser zwischen acht und zehn Zentimeter. Auf diese Weise ist eine angemessene Ausbreitung der Wurzeln sichergestellt. Je Pflanzloch sind vier bis fünf Samen auszubringen.

Die Auspflanzung in das Freiland ist möglich, sobald die ersten Blattpaare ausgebildet sind. Bei Bohnen solltest du in jedem Fall bis Mitte Mai abwarten, bis die Eisheiligen vorüber sind. Bei Erbsen und Bohnen kann vom Pikieren der Pflanzen abgesehen werden.

Tipp:

Dicke Bohnen sind nicht frostempfindlich, sodass nicht unbedingt eine Vorkultur erforderlich ist. Um zu verhindern, dass die Samen im Beet weggespült werden, kann sich diese allerdings dennoch als sinnvoll erweisen.

Kürbis, Melonen und Zucchini

Für diese exotischen Gewächse gelten Pflanzgefäße mit einem Durchmesser zwischen acht und zehn Zentimeter als ideal. Allerdings solltest du dir deren kräftigen Wuchs stets bewusst sein. Deshalb ist jedes Anzuchtgefäß mit nur einem Samenkorn zu versehen. Somit sind ein kräftiger Wuchs und eine angemessene Ausbreitung der Wurzeln gewährleistet.

Tomaten, Paprika und Auberginen

Diese Exemplare benötigen allesamt einen längeren Zeitraum von der Aussaat bis zur Auspflanzung. Letztere sollte erst mit einer Höhe von ca. 10 cm erfolgen, weshalb es sich empfiehlt, höhere Pflanzgefäße zu wählen. Mit der Auspflanzung solltest du in jedem Fall bis nach den Eisheiligen Mitte Mai abwarten.

Auberginen bevorzugen eine warme Umgebungstemperatur, weshalb du diese möglichst im Gewächshaus kultivieren solltest. Auch für Tomaten geht der Anbau im Gewächshaus mit zahlreichen Vorteilen einher.

Gurken

Gurken zeichnen sich durch ein schnelles Wachstum aus, weshalb diese keine längere Vorkultur benötigen. Anzuchtgefäße mit einem Durchmesser von sechs bzw. acht Zentimeter gelten als vollkommen ausreichend. Jeder Topf darf mit ein bzw. zwei Samen bestückt werden. Auf diese Weise ist eine kräftige Entwicklung der Jungpflanze sichergestellt.

Form

Mittlerweile führen die meisten Gartenfachmärkte runde und quadratische Anzuchtschalen in ihrem Sortiment. Manche Materialien sind sogar in beiden Formen verfügbar, sodass du deine Wahl flexibel treffen kannst.

Quadratische Modelle bieten grundsätzlich den Vorteil, dass diese platzsparender ausfallen. Anzuchtplatten setzen sich aus einer Vielzahl von einzelnen Anzuchtgefäßen zusammen und bieten sich an, wenn du eine große Menge an Pflanzen vorziehen möchtest. Hierfür solltest du allerdings eine ausreichend große Stellfläche einplanen.

Material

Anzuchtgefäße sind in ganz unterschiedlichen Materialien erhältlich. Je nach Beschaffenheit zeichnen sich diese durch charakteristische Eigenschaften aus. Diese solltest du im Rahmen deiner Kaufentscheidung gewissenhaft abwägen. Am gängigsten sind die folgenden Materialarten:

Pappe / Karton

Anzuchtgefäße aus Pappe punkten mit einem reichlichen Volumen für die Anzuchterde, sodass die Sämlinge über einen längeren Zeitraum darin verbleiben können. Diese Varianten sind sowohl in runder als auch in eckiger Ausführung verfügbar. Sofern du zahlreiche Pflanzen vorziehen möchtest, kommen auch ganze Anzuchtplatten infrage.

Pappe bietet den Vorteil einer wasserdurchlässigen Beschaffenheit. Zudem können die Wurzeln das Material problemlos durchbrechen. Des Weiteren kann die Jungpflanze zusammen mit dem Behältnis ausgepflanzt werden.

Kunststoff

Exemplare aus Kunststoff sind ebenfalls in runder und quadratischer Ausführung erhältlich. Letztere erweist sich allerdings als platzsparender. Unabhängig von der Form ist darauf zu achten, dass die Behältnisse Löcher im Boden besitzen, um Staunässe vorzubeugen. Anzuchttöpfe aus Kunststoff sind im Anschluss an eine gewissenhafte Reinigung mehrfach nutzbar.

Behältnisse aus Kunststoff sind in zahlreichen unterschiedlichen Farben verfügbar. Dies erweist sich besonders bei der Kennzeichnung von einzelnen Pflanzen als vorteilhaft. Beispielsweise bietet es sich an, rote Paprika in einem roten Pflanzgefäß auszusäen. Kunststoff Behälter sind für gewöhnlich preiswert und lassen sich bei Nichtgebrauch problemlos stapeln.

Eine Anzuchtplatte mit einer Vielzahl an quadratischen Anzuchttöpfen erweist sich als die erste Wahl, wenn du eine große Menge Pflanzen vorziehen möchtest.

Ton

Ton besitzt im Vergleich zu Kunststoff ein höheres Eigengewicht, welches den Gefäßen eine zuverlässigere Standfestigkeit verleiht. Zudem sind Anzuchtgefäße aus Ton wiederverwendbar und gelten als besonders umweltfreundlich.

Kokosfaser

Ebenso wie Exemplare aus Pappe sind auch Anzuchtgefäße aus Kokosfasern nur einmalig verwendbar. Diese können zusammen mit der Pflanze ausgebracht werden und bauen sich mit der Zeit vollständig ab. Um den Wurzeln das Durchdringen des Materials etwas zu erleichtern, empfiehlt es sich, den unteren Bereich des Gefäßes vor der Auspflanzung etwas aufzureißen.

Anzuchttöpfe selber machen oder kaufen?

Anzuchtgefäße lassen sich in wenigen Schritten ganz einfach in Eigenregie herstellen. Dies gelingt beispielsweise mit Materialien, welche andernfalls entsorgt werden würden wie gelesene Zeitungen, Klopapierrollen oder Eierkartons. Bei dieser Variante handelt es sich um eine moderne Recycling Methode.

Exemplare, welche zum Kauf angeboten werden, besitzen meist spezielle Rillen im Boden, sodass überschüssiges Gießwasser problemlos abfließen kann. Zudem beugen diese der Entstehung von Staunässe vor. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass du sofort mit der Bepflanzung beginnen kannst, ohne zunächst die eigentlichen Gefäße herstellen zu müssen.

Optional sind gelegentlich Behältnisse mit einem transparenten Deckel erhältlich, welcher es ermöglichen, eine Gewächshaus ähnliche Atmosphäre zu schaffen. Auf diese Weise wachsen kräftigere Pflanzen heran. Mit einer verschließbaren Belüftungsöffnung lässt sich zusätzlich die Temperatur individuell regulieren.

Vor- und Nachteile von Anzuchttöpfen

Der Einsatz von Anzuchtgefäßen bringt folgende Vor- und Nachteile mit sich:

VorteileNachteile
Anzuchttöpfe sind umweltfreundlich und torffrei erhältlichJe nach Material nicht wiederverwendbar
Eine direkte Auspflanzung ist je nach Material möglichJe nach Modell kostenintensive Anschaffung
Umständliches Umtopfen entfälltGefäße aus Ton bergen eine erhöhte Sprunggefahr bei der Anzucht im zeitigen Frühjahr
Zarte Wurzeln werden geschont, da die Naturfasern der Behältnisse locker miteinander verflochten sind 
Schimmelbildung wird vorgebeugt 
Behältnisse liefern Nährstoffe 

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