Anzuchterde
Immer wieder wird für die Aufzucht von Samen Anzuchterde empfohlen. Doch ist diese wirklich notwendig und welche Vorteile bringt die Verwendung von Anzuchterde mit sich? All das erfährst du hier.
Was ist Anzuchterde?
Anzuchterde wird gerne auch als Aussaaterde bezeichnet. Wie letztere Bezeichnung vermuten lässt, wird diese spezielle Erde bei der Ausbringung von Samen verwendet. Dank des geringen Nährstoffgehalts wird die Wurzelbildung der Pflänzchen gefördert. Anzuchterde ist zudem weitgehend keimfrei, um die Entwicklung der Keimlinge nicht zu beeinträchtigen.
Anzuchterde vs Blumenerde – was ist der Unterschied?
Im Vergleich zu herkömmlicher Blumenerde beinhaltet Aussaaterde weniger Nährstoffe. Hinzu kommt, dass der Stickstoffgehalt von Blumenerde deutlich höher ausfällt als bei Anzuchterde. Ebenso sind in Blumenerde Mineralsalze enthalten, während Aussaaterde frei von diesen ist. Die Struktur von Anzuchterde ist zudem lockerer. Blumenerde enthält außerdem Samen und andere Pflanzenteile und ist somit nicht keimfrei.
Dennoch kann grundsätzlich auch Blumenerde für die Aufzucht von Pflanzen verwendet werden. Dann kann es allerdings passieren, dass die Pflanzen nicht ganz so gut gedeihen. Wird Anzuchterde bei Blumen verwendet, fällt deren Blühfreudigkeit meist geringer aus. Bei Gemüse und Kräutern hat Blumenerde häufig einen geringeren Ertrag zur Folge.
Wann ist Anzuchterde sinnvoll?
Anzuchterde bietet Samen beste Voraussetzungen, um zu gedeihen. Der geringe Nährstoffanteil macht die Pflanzen widerstandsfähiger und fördert das Wurzelwachstum. Denn je mehr sich die Pflanze strecken muss, um an die benötigten Nährstoffe zu gelangen, desto besser entwickelt sich diese insgesamt. Dies resultiert außerdem in einem stärker verzweigten Wurzelwerk. Des Weiteren enthalten die Samen einen gewissen Nährstoffvorrat, welcher für den Keimling ausreicht.
Während sich der Keimling durch die Samenhülle arbeitet, zu wachsen beginnt und sich das Wurzelwerk ausbildet, ist ein langsames Heranwachsen besonders wichtig. Ein zu hoher Nährstoffanteil würde hingegen ein „Schießen“ des Keimlings begünstigen, was ein schwaches Wurzelsystem zur Folge hätte.
Erst, wenn die Keimlinge groß genug sind, um umgetopft oder ausgepflanzt zu werden, sollte ein nährstoffreicheres Substrat zum Einsatz kommen. Zu diesem Zeitpunkt besitzt die Pflanze bereits ein umfassend ausgebildetes Wurzelsystem, sodass sich diese optimal entwickeln kann.
Ein weiterer Vorteil von Aussaaterde ist, dass diese kaum Pilzsporen enthält und somit die Jungpflanze vor Krankheiten schützt.
Wie sollte Anzuchterde beschaffen sein?
Hochwertige Aussaaterde sollte möglichst Bioqualität ohne synthetische Pestizide aufweisen. Es sollten weder Dünger noch scharfe Gegenstände enthalten sein. Qualität und Zusammensetzung sind entscheidend, damit die Jungpflanze ihr ganzes Potenzial entfalten kann. Grundsätzlich ist qualitativ hochwertige Aussaaterde im Hinblick auf die nachfolgenden Kriterien zu überprüfen:
- Wenig Nährstoffe
- Keine Mineralsalze
- Keine Klumpenbildung
- Keimfrei
- Gute Wasserspeicherung
- Hohe Durchlässigkeit
- Nahezu neutraler pH-Wert zwischen 5,5 und 7
Die Beschaffenheit von Anzuchterde sollte möglichst locker ausfallen, damit sich diese gut verarbeiten lässt. Eine Kombination aus feinen und groben Partikeln gilt dabei als ideal. Während die feinen Partikel die Erde locker und luftig halten, nehmen die groben Partikel das Wasser besser auf und speichern dieses.
Wo kann man Anzuchterde kaufen?
Aussaaterde ist mittlerweile nicht nur in Gartencentern und Gartenfachmärkten erhältlich, sondern auch im Baumarkt, Supermarkt und über das Internet. Da die Verpackungseinheiten häufig schon ab einer Menge von zwei Liter beginnen, empfiehlt es sich, den ungefähren Bedarf im Vorfeld zu ermitteln.
Der Umwelt zuliebe solltest du beim Kauf von fertiger Anzuchterde darauf achten, dass diese keinen Torf enthält. Denn der Abbau von Torf hat die Austrocknung von Mooren zufolge, wodurch die Tierwelt und das Klima geschädigt werden.
Anzuchterde selber machen
Wenn du zu den Hobbygärtnern gehörst, kann das Selbermachen von Anzuchterde durchaus eine interessante Alternative zum Kauf darstellen. Denn dann besteht die Möglichkeit, genau auf die Bedürfnisse der Pflanzen einzugehen. Dabei erweist es sich als sinnvoll, bei der Zusammensetzung zwischen den Bedürfnissen von Stark-, Mittel- und Schwachzehrern zu unterscheiden. Nachfolgende Tabelle liefert einen groben Überblick, wie die Zusammensetzung je nach Pflanzentyp abweicht:
Schwachzehrer | Mittelzehrer | Starkzehrer | |
Zusammensetzung | 40 % Kokosfasern 40 % Holzfasern 15 % Sand 5 % Rindenhumus | 55 % Kokos- oder Holzfasern 20 % Kompost 15 % Sand 10 % Rindenhumus | 40 % Kokos- oder Holzfasern 30 % Kompost 10 % Sand 10 %Gartenerde 10 %Rindenhumus |
Pflanzenbeispiele | Bohnen Chinakohl Fenchel Knoblauch Radieschen Rettich Basilikum Petersilie Lavendel Ringelblumen Tagetes | Feldsalat Karotten Kohlrabi Spinat Zwiebeln Schnittlauch Eisenhut Schafgarbe | Artischocken Gurken Melonen Paprika Tomaten Astern Dahlien Geranien Oleander Pilze Rittersporn |
Bevorzugst du hingegen eine gemischte Anzuchterde, die du unabhängig der jeweiligen Pflanzenbedürfnisse nutzen kannst, empfiehlt sich das folgende Mischungsverhältnis:
- 40 % Gartenerde
- 40 % Sand
- 15 & Kompost
- 5 % Gesteinsmehl
Tipp:
Bei 120 Grad Celsius kann Gartenerde über einen Zeitraum von einer Stunde im Backofen keimfrei werden.